Einladung in den Museums-Salon. Im Dialog: Gerda Lepke und Róža Domašcyna

01.08.2014 13:05

In der aktuellen Ausstellung „Unterm Strich. Zeichenkunst aus sieben Thüringer Ateliers“ präsentieren Jost Heyder, Uta Hünniger, Gerda Lepke, Gerd Mackensen, Ullrich Panndorf, Walter Sachs und Heinz Scharr im Angermuseum Erfurt Ausschnitte aus ihrem Schaffen im Medium der Handzeichnung.

Im Rahmen der Ausstellung öffnet der Museums-Salon im Angermuseum Erfurt seine Türen und lädt Künstler, Schriftsteller, Musiker und Kunsthis­toriker zum Dialog ein. Am Dienstag, den 5. August um 19:00 Uhr ist die Zeichnerin und Malerin Gerda Lepke zu Gast im Museumssalon. Gesprächs­partnerin ist die Lyrikerin und Buchautorin Róža Domašcyna aus Bautzen. Sie ist Mitglied des P.E.N.-Deutschland (Teil der internationalen Schrift­stellervereinigung Poets, Essayists, Novelists) und der Sächsischen Aka­demie der Künste. Für den Begleitband zur Ausstellung schrieb Róža Domašcyna den Beitrag „'Ich laufe mit der Bewegung mit' - Der Augenmensch Gerda Lepke“.

Im Begleitbuch zur Ausstellung äußern sich Kai Uwe Schierz und Cornelia Nowak in ihrem Beitrag „Unterm Strich steht alles auf Anfang –Sieben Zeichner – sieben Positionen – eine Würdigung“ zu Gerda Lepke wie folgt:

„Im Werk von Gerda Lepke geht es zentral um Beobachtung und Bewegung, um die direkte Beobachtung von Bewegungen und die Möglichkeit, für dieses Lebendige adäquate Mittel der Vergegenwärtigung im statischen Bild zu finden. Ob Tanzende, hellenistische oder barocke Figuren, die eks­tatische Bewegungsmomente verkörpern, ob ein Regenschauer, ein Baum­wipfel oder eine Wolkenformation – sie alle wollen genau beobachtet sein, bevor die rasche, mehr intuitive als gesteuerte zeichnerische Niederschrift als Reaktion auf das Ereignis erfolgt, die im besten Falle das Öffnende, Le­bendige der Bewegung in der offenen Anlage der zeichnerischen Spuren aufhebt. Schwarze und farbige Tuschen mit Feder und Pinsel in Hunderten von grafischen Kürzeln und ineinander verwobenen Lineamenten auf Japan­papieren verteilt, nicht selten auch gespritzt, erzeugen Eindrücke von diffu­ser, weil stetig sich verändernder Räumlichkeit und von Energiebahnen, die sich momentan zu Figuren verdichten und wieder zerstreuen. Zunehmend spielen auch Aquarellspuren eine Rolle. Sie erweitern das farbige Spektrum und bilden wässrige Flecken aus; setzen malerische Akzente, wo früher nur zarte Linien und Drippings die Form dominierten. Im sächsischen Wurgwitz hat sich Gerda Lepke neue Möglichkeiten für das Studium des großen Lichttheaters der Natur erschlossen. Ein persönlicher Zugewinn, den sie mit den Betrachtern ihrer Zeichnungen in Form von farbig gesteigerten Seherlebnissen teilt.“

Begleitbuch zur Ausstellung: „Unterm Strich. Zeichenkunst aus sieben Thüringer Ateliers“, Verlag edition burgart-presse, Jens Henkel, Rudolstadt 2014.