Das Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden in Erfurt: Die Thüringer Landeshauptstadt präsentierte sich in Paris

07.08.2014 11:40

„Erfurt hat wirklich interessante historische Orte und wichtige Projekte zu bieten.“ So das Lob einer Teilnehmerin aus Tel Aviv für das Kooperationsprojekt „Deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart in Erfurt“. Julia Roos, Museumspädagogin im Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt“, und Rebekka Schubert, Gedenkstättenpädagogin am Erinnerungsort Topf & Söhne, präsentierten am 20. Juli ihr gemeinsames Projekt auf der internationalen Tagung der European Association of Jewish Studies (EAJS) in Paris.

Jährlich veranstaltet die EAJS eine solche Tagung, jeweils in einer anderen europäischen Stadt. Dieses Jahr stand die Konferenz unter dem Thema „Jüdische und Nicht-Jüdische Kultur im Kontakt“. Der betrachtete Zeitraum reichte von der Antike bis in die Gegenwart. 450 Wissenschaftler, Kuratoren und Interessierte aus aller Welt nutzen die Gelegenheit, um sich über neue Forschungsergebnisse, Perspektiven und Projekte auszutauschen. Erfurt war erstmalig auf einer Tagung der EAJS vertreten. Das vorgestellte Projekt richtet sich insbesondere an Schüler, Lehrkräfte und Schulleiter. Es fragt, wie Juden und Nicht-Juden in Erfurt vom Mittelalter bis heute zusammen lebten und leben.

Dies wird an drei ausgewählten, besonders eindrücklichen historischen Orten thematisiert: der Alten Synagoge aus dem 11. Jahrhundert, der Klei­nen Synagoge aus dem 19. Jahrhundert und dem Erinnerungsort Topf & Söhne. Die sich aus der spannungsreichen 900-jährigen Geschichte ergeben­den Befunde und Fragen werden genutzt, um zur Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen und Stereotypen anzuregen und die eigene Identität und Verantwortung im (Berufs-)Alltag zu reflektieren. Das Programm wurde in Kooperation mit dem Thüringer Institut für Lehrplanentwicklung, Lehrer­fortbildung und Medien entwickelt. In Paris wurde das Erfurter Projekt für seine Vielschichtigkeit, die Kombination von Regional- und Weltgeschichte und die Perspektivenwechsel von der Mehrheit zur Minderheit und vom Eigenen zum Fremden gelobt. Nähere Information zu dem Projekt finden sich auf den Seiten der beiden Einrichtungen. 

www.topfundsoehne.de unter der Rubrik Lernort oder auf der Seite des Netzwerks „Jüdisches Leben Erfurt“ www.juedisches-leben.erfurt.de und Bildung und Forschung.