Sprache und Verantwortung: Veranstaltung mit Vorträgen hochkarätiger Referenten und anschließender Podiumsdiskussion

17.10.2014 11:33

Sprache kann verletzen und sie kann heilen. Der diskriminierende und der verantwortungsvolle Umgang mit Sprache ist das Thema einer Veranstaltung mit Vorträgen hochkarätiger Referenten und anschließender Podiumsdiskussion am 21. Oktober 2014, 19 Uhr, im Erfurter Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7.

Dame im roten Blazer spricht ins Mikrofon.
Foto: Dr. Annegret Schüle, Historikerin, referiert zur Rolle der menschenverachtenden Sprache im Nationalsozialismus. Sie moderiert den Abend. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Der Schauspieler und Autor Dr. Peter Radtke referiert über "Sprache ist Denken – Über den gedankenlosen Umgang mit Sprache". Er ist Mitglied des Deutschen Ethikrates und setzt sich damit auseinander, wie Menschen durch die Wahl ihrer Worte andere diskriminieren – nicht aus Menschenverachtung, sondern aus Gedankenlosigkeit, die eigentlich keine ist, denn einen "gedankenlosen"' Umgang mit Sprache gibt es gar nicht.

Oberst Prof. Dr. Matthias Rogg ist Direktor des Militärhistorischen Museums in Dresden und wird über den Zusammenhang von "Sprache und Militär" sprechen. Er erläutert, wie Militär und Krieg unbewusst in vielen Formulierungen Eingang in die Alltagssprache gefunden haben. Er stellt Bezüge zwischen historischen und aktuellen militärischen Auseinandersetzungen her und gibt Auskunft über deren sprachliche Darstellung und Vermittlung in der Öffentlichkeit.

Moderiert wird der Abend von Dr. Annegret Schüle, die als Ausstellungskuratorin und Universitätsdozentin zu den Themenfeldern "Holocaust und jüdische Geschichte" um die Rolle der menschenverachtenden Sprache im  Nationalsozialismus, aber auch um die Bedeutung eines sprachlich sensiblen Umgangs mit dieser Geschichte heute weiß.

Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt des Erinnerungsortes Topf & Söhne mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen und der Stiftung Ettersberg und steht in einer Reihe, die im letzten Jahr mit Veranstaltungen über "Das große Schweigen und seine Folgen" den Umgang mit NS-Verbrechen und Krieg, die inneren Verhältnisse in der DDR und die Auseinandersetzung mit aktueller neonazistischer Gewalt thematisierte.

Weil sich damals zeigte, wie wichtig es für eine lebendige Zivilgesellschaft ist, über das Schweigen und über Verschwiegenes ins Gespräch miteinander zu kommen, wird nun zum Thema, wie und worüber die Menschen sprechen und wie und worüber sie miteinander sprechen sollten. In Abwandlung des kulturellen Jahresthemas der Landeshauptstadt „Wie viele Worte braucht der Mensch?“ fragt die Veranstaltungsreihe: Welche Worte (ge-)braucht der Mensch?

Am 30. Oktober wird eine weitere Veranstaltung in dieser Reihe zum Thema "Sprache und Selbstbehauptung" in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße folgen.

21. Oktober, 19 Uhr, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, Erfurt
Vorträge und Podiumsdiskussion über "Sprache und Verantwortung"

Thematische Einführung  am Beispiel „Sprechen über Auschwitz“ (Dr. Annegret Schüle, Historikerin)

Sprache ist Denken – Über den gedankenlosen Umgang mit Sprache  (Dr. Peter Radtke, Schauspieler und Autor, Mitglied des Deutschen Ethikrates)

Sprache und Militär (Prof. Dr. Matthias Rogg, Oberst und Direktor des Militärhistorischen Museums Dresden) Dresden

Anschließend Podiumsgespräch

Moderation:  Dr. Annegret Schüle

Der Eintritt ist frei.