"Unter vollen Segeln": 20 Jahre Naturkundemuseum in der Großen Arche

05.03.2015 13:45

Vom 6. März bis zum 26. Juli 2015 sind im Naturkundemuseum Erfurt neben herausragenden Sammlungsobjekten vor allem 20 Jahre erfolgreiches Sammeln, Forschen, Bewahren und Vermitteln zu erleben. In zwei Räumen wird die Arbeit des Museumsteams und seinen Partnern sichtbar.

Mann mit Barth und kariertem hemd steht an dem Modell eines Hauses.
Foto: "Unter vollen Segeln... Das Naturkundemuseum Erfurt ist mit seinen vollständig funktionalen Bereichen Sammlung, Forschung, Präparation und Vermittlung das größte Naturkundemuseum Thüringens", so Mathias Hartmann, Direktor des Naturkundemuseums Erfurt Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Vor genau 20 Jahren, am 5. März 1995, eröffnete das Naturkundemuseum seine Pforten im Gebäude in der Großen Arche 14. Es war der deutschlandweit erste Museumsneubau nach der politischen Wende. Mit ihm wurde nicht nur den Jahrzehnten zuvor heimatlos gewordenen wertvollen Sammlungen eine neue Heimstatt gegeben, sondern auch die Chance genutzt zum Aufbau einer modernen, Maßstäbe setzenden Ausstellung zum Lebensraum Thüringen. Schon zu seiner Gründung im Jahre 1922 sollte das Museum zuallererst "eine Stätte des Schauens" werden, doch verhinderten die Wirren der Geschichte die Fortsetzung der einst so hoffnungsvoll begonnen Entwicklung.

Mit dem Einzug in das Ensemble des historischen Waidspeichers in der Großen Arche begann 1995 ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Naturkundemuseums. Von der Qualität der Dauerausstellung und 64 Sonderausstellungen in den letzten 20 Jahren konnten sich viele Erfurter Bürger und Besucher dieser Stadt überzeugen. Die Sonderausstellung reflektiert dies kurz und gibt aber vor allem Einblicke hinter die Kulissen.

Herbert Grimm, Kurator der Sonderausstellung, sagt: "Die Ausstellung zeigt, durch welch vielfältige Aktivitäten das Museum zu einem Zentrum naturkundlicher Bildung und Forschung geworden ist. Im Mittelpunkt stehen die naturkundlichen Sammlungen, die mit rund 1.120.000 Einzelstücken eine zentrale Rolle in der wissenschaftlichen Ausstrahlung des Museums einnehmen. Genauso wie Thüringens größte naturwissenschaftliche Spezialbibliothek nach der Uni-Bibliothek Jena. Eng damit verbunden sind viele naturkundliche Arbeitsgruppen, die ehrenamtlich an das Museum gebunden sind. Damit erfüllt das Museum eine wichtige Rolle als zentrale Begegnungsstätte für naturkundlich interessierte Bürger und koordiniert gleichzeitig die faunistische Freilandforschung in Thüringen."

Viel breiter angelegt ist die Tätigkeit des Fördervereins, der inzwischen auf 351 Mitglieder angewachsen, zu den Mitgliederstärksten dieser Stadt gehört. Er unterstützt in nicht unwesentlichem Maße die nunmehr insgesamt 15 Himalaya-Expeditionen, in deren Ergebnis sich das Naturkundemuseum Erfurt international zu einem Zentrum der Biodiversitätsforschung in dieser Region entwickelte. Die daraus entstandenen Kontakte waren in Verbindung mit der hohen Meisterschaft der Präparation am Naturkundemuseum schließlich der Auslöser dafür, dass in Erfurt auch Präparatoren aus Bangladesch ausgebildet werden. Darüber hinaus informiert die Ausstellung über die museumpädagogischen Projekte des Hauses und Vieles mehr.

Die Ausstellung gibt aber auch einen Ausblick auf die weitere Zukunft des Hauses. Im Vordergrund stehen hierbei die Planungen für die Erweiterung des Naturkundemuseum, mit dem Ausbau des Nachbargebäudes Nr. 13.

Mathias Hartmann, Direktor des Naturkundemuseums Erfurt: "Das Naturkundemuseum Erfurt ist mit seinen vollständig funktionalen Bereichen: Sammlung, Forschung, Präparation und Vermittlung das größte Naturkundemuseum Thüringens. Der Erweiterungsbau im Nachbargebäude würde diese Stellung stabilisieren und weiter ausbauen".

Die Sonderausstellung wird von der Sparkasse Mittelthüringen und der Stadtverwaltung Erfurt unterstützt. Die feierliche Ausstellungseröffnung findet am 5. März 2015 um 19 Uhr im Naturkundemuseum Erfurt statt.