Ein guter Rat - Kostbarkeiten aus 800 Jahren Ratsgeschichte

30.04.2015 14:21

Mit der Präsentation "Ein guter Rat - Kostbarkeiten aus 800 Jahren Ratsgeschichte" blickt das Stadtmuseum aus Anlass des 25jährigen Jubiläums der demokratischen Stadtverwaltung zugleich auf 800 Jahre Ratsgeschichte zurück. Die Eröffnung findet am 7. Mai 2015, 19:00 Uhr im Erfurter Stadtmuseum in der Johannesstraße 169 statt.

In Pergament gebundenes, mit Beschlägen versehenes Buch, Anno 1688. Auf dem Buchdeckel das angedeutete Erfurter Rad. Im Vordergrund rechts die Abbildung einer farbig gestalteten Seite mit der Initiale "D".
Foto: Die "Erfurter Willkür", niedergeschrieben im Jahre 1306, war das in Erfurt geltende Stadtrecht. Das Wort "Willkür" bedeutet „das mit Willen erkorene“, ursprünglich bezeichnete es also wertneutral die Entscheidungsfreiheit im Gegensatz zur Notwendigkeit, in bestimmter Weise zu verfahren. Der dargestellte Pergamentkodex ist das offizielle Exemplar des Rates und wurde erst im 1357/60 angefertigt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban

Seit ca. 800 Jahren bestimmen Räte über die Geschicke der Stadt Erfurt. Eindrucksvolle Hinterlassenschaften dokumentieren schlaglichtartig die Entwicklung von den Anfängen der kommunalen Selbstverwaltung bis zur modernen Demokratie. Die Präsentation, die innerhalb der ständigen Ausstellung im Stadtmuseum gezeigt wird, will nicht nur belehren, sondern auch unterhalten. So werden u.a. kuriose Ereignisse dokumentiert, wie die Ermahnung des Rates der Stadt im Jahr 1523 an Professor Eobanus Hessus, künftig nüchtern ins Kolleg zu kommen, widrigenfalls sein Gehalt gesperrt würde.

Bis zum 28. Juni 2015 sind neben der Ausstattung des ehemaligen Alten Rathauses, einmalige Schriftquellen ausgestellt - wie das prächtige und sehr selten gezeigte Original der "Willkür". Es handelt sich dabei um die älteste schriftliche Sammlung des Erfurter Stadtrechts. Der ausgestellte Pergamentkodex ist das offizielle Exemplar des Rates von 1357/ 60.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Stadtarchiv Erfurt und dem Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch". "Wir sind froh und stolz, dass wir mit dieser von Gudrun Noll-Reinhard und Dr. Antje Bauer gemeinsam kuratierten Präsentation einen Bogen von der kommunalen Tradition des Mittelalters hin zur parlamentarischen Repräsentativdemokratie der Jetztzeit schlagen können", so Dr. Anselm Hartinger, Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen, und weiter: "Die Bezüge lebendig zu vermitteln, ist eine zentrale Aufgabe stadtgeschichtlicher Arbeit".

Die Exposition wird von Dr. Antje Bauer, Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Anselm Hartinger, Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen und Gudrun Noll-Reinhardt, Kuratorin, mit einer Führung eröffnet.