"Das Vermögen der Kunst": Kurzvortrag und Ausstellungsrundgang mit Prof. Michael Lüthy in Schloss Molsdorf
Im Mittelpunkt steht die Frage, was Kunst vermag. Die Ausstellung "Full House" präsentiert zeitgenössische Kunst im historischen Ambiente – in den Prunkräumen des Molsdorfer Schlosses. Warum? Was kann zeitgenössische Kunst am historischen Ort bewirken? Und wie beeinflusst andererseits der historische Kontext die zeitgenössischen Arbeiten und deren Wahrnehmung? Welches (Spannungs-) Verhältnis entsteht, und wann ist eine solche Verbindung gelungen? Wann nicht?
Schon für Graf Gotter hatte Kunst zumindest Geldwert und die Funktion, Selbstdarstellung und Prestige zu fördern. Kunst, sowohl historische, wie auch zeitgenössische, kann aber auch Sichtweisen verändern und Lernprozesse anstoßen. Das Vermögen, sich auf Kunst einzulassen, verändert den Blick auf die Dinge, auf Geschichte und Gegenwart. Kunst bietet nicht nur Raum zur Interpretation, sondern tatsächlich auch Erkenntnis-Gewinn.
Der Referent:
Michael Lüthy, geb. 1966 in Zürich, ist seit 2014 Professor für Geschichte und Theorie der Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Er studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Basel und der Freien Universität Berlin, promovierte 2000 über Édouard Manet und habilitierte sich 2010 über die Produktivität moderner Kunst im Anschluss an Ludwig Wittgenstein. Von 2003 bis 2014 war er Koordinator des DFG-Sonderforschungsbereichs „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ an der Freien Universität Berlin, von 2010-2014 an derselben Universität Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Französische Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, US-amerikanische Kunst nach 1945 sowie Ästhetik und Kunsttheorie der Moderne.