"Visual Conversation": Erste Einzelausstellung von Alice Nikitinová in Deutschland wird in der Kunsthalle gezeigt

05.05.2017 10:16

Am Samstag, dem 6. Mai, 18 Uhr, wird in der Kunsthalle Erfurt die Ausstellung "Visual Conversation" mit Arbeiten von Alice Nikitinová eröffnet.

Ein Müllmann, eine Flasche sowie Haupt- und Nebenstraßen

Mann in Arbeitskleidung, dahinter eine Mülltonne
Bild: Alice Nikitinová, Dustman / Müllmann, 2007, Mixed media on canvas / Mischtechnik auf Leinwand, 150 x 120 cm Bild: © Alice Nikitinová

Mit ihren oft großformatigen Bildern, die (Alltags-) Gegenstände in nahezu reinen Farben und Flächen zeigen, besetzt Alice Nikitinová eine außergewöhnliche Position in der Kunst der Gegenwart.

Die Kunsthalle Erfurt präsentiert die erste umfassende Werkschau der 1979 in Žatec geborenen und in Prag lebenden Künstlerin in Deutschland. Etwa 50 Gemälde und Objekte aus den vergangenen 10 Jahren werden in der von Silke Opitz kuratierten Ausstellung bis 2. Juli zu sehen sein.

blaue Flasche, rechts schwarze Fläche
Bild: Alice Nikitinová, The Bottle Behind The Closet / Die Flasche hinter dem Schrank, 2011, Mixed media on canvas / Mischtechnik auf Leinwand, 85 x 55 cm Bild: © Alice Nikitinová

Ihre abstrahierten, großformatigen Darstellungen einfachster (Gebrauchs-) Gegenstände wirken einerseits cool, technoid und damit sehr zeitgemäß. Andererseits reflektiert Nikitinová mit ihren nahezu reinen Farbflächen und grafisch anmutenden Bildkompositionen nichts weniger als die europäisch-amerikanische Malerei- und Kunstgeschichte. Im Besonderen moderne Strömungen wie Bauhaus und De Stijl sowie der postmoderne, amerikanische abstrakte Expressionismus "schimmern" durch die Malgründe.

Ein dicker und ein verschiedene schmale Striche
Bild: Alice Nikitinová, Main and Side Road 3 / Haupt- und Nebenstraße 3, 2014, Oil on canvas / Öl auf Leinwand, 50 x 50 cm Bild: © Alice Nikitinová

Den Malereien der tschechischen Künstlerin fehlt es nicht an Humor. Gleichermaßen mit Ironie wie handwerklichem Geschick hinterfragt Nikitinová die Bildwürdigkeit von Gegenständen und erhebt schon mal eine (schwanengleiche) Flasche Toilettenreiniger stark vergrößert zum "Plakatmotiv" und eleganten "Hauptdarsteller" ihrer Bilder. Dabei geht es der Künstlerin nicht so sehr um die "gute Form" im Design, sondern um die Bewältigung dieser in der Fläche – ein klassisches und stets aktuelles Thema der Malerei. Zudem findet Nikitinová ihre Bildmotive oft auch in der vermessenen Welt, im strukturierten öffentlichen Raum. Ihre sachlich-nüchterne, mitunter etwas ungelenk erscheinende "urbane Malerei" kann als zeitgemäßes Update einer bei aller Abstraktion im Grunde doch romantisch-religiösen Landschaftsauffassung der amerikanische Farbfeldmalerei gelten.

Die Ausstellung wird in Anwesenheit von Alice Nikitinová am Samstag, dem 6. Mai, 18 Uhr, eröffnet.

Anlässlich der Ausstellung erscheint als Erstpublikation „Alice Nikitinová. Visual Conversation“ bei revolver (Berlin).