„Arkadien. Sag, wo find ich Arkadien“ noch bis Sonntag

04.01.2018 14:21

Noch bis Sonntag, dem 7. Januar, ist in der Erfurter Galerie Waidspeicher die Ausstellung „Arkadien. Sag, wo find ich Arkadien“ mit Collagen, Fotografien und Zeichnungen von Sophie von Hayek sowie einem Gedichtzyklus zum Thema von Ursula Bultmann zu erleben.

Collage zum Thema Arcadien
Bild: Collage 7. Ohne Titel 1, 2017, Collage, Transferdruck Bild: © Ursula Bultmann

Die Grafiken und Fotografien von Sophie von Hayek und die Texte von Ursula Bultmann reagieren auf kunst- und literaturhistorische Traditionen, die sich mit Arkadien verbinden. Werke bedeutender Landschaftsmaler wie Lorrain, Poussin und Hackert sowie die Hirtengedichte Vergils bilden die Folie der Arbeiten. Aber auch reale Orte in Thüringen werden in Beziehung zum Arkadischen gesetzt.

Zum Abschluss der Ausstellung stellte uns Ursula Bultmann einen Text zur Verfügung, der die Suche nach Arkadien schildert.

Gemeinsam ins Land der Sehnsucht
Zwei Freundinnen suchen Arkadien
von Ursula Bultmann

Rechts glitzert der kleine See im Sommerlicht, links reckt eine stolze Stieleiche ihre Zweige gen Himmel. Meine Freundin Sophie von Hayek und ich wandern durch den Park von Schloss Wilhelmsthal bei Eisenach. Als Großherzog Carl Alexander ab 1853 diesen damals schon alten Landschaftspark neu gestalten ließ, schwebte ihm als Vorbild offensichtlich Arkadien vor – eine Ideallandschaft, die von Dichtern der Antike wie Theokrit (um 310 – um 250 v. Chr.) und Vergil (70 -19 v. Chr.) erdacht wurde.
Idyllisch und wild zugleich, bot dieses Traumland Hirten, Nymphen und Göttern eine Heimat – darunter dem bocksfüßigen Wald- und Fruchtbarkeitsgott Pan. Auch Ziegen und Schafe gehörten ins Bild – daher Sophies und meine Freude, als wir zwischen den Wilhelmsthaler Schlossgebäuden tatsächlich grasende Schafe entdecken! Die friedliche Szene erinnert uns an Bilder von Barockmalern wie Claude Lorrain oder Nicolas Poussin und an die Grafiken von Goethes Künstlerfreund Jakob Philipp Hackert, die wir in der Graphischen Sammlung der Klassik Stiftung in Weimar immer wieder angesehen haben.
Während Sophie nun fotografiert, schreibe ich Wörter auf: „Wind“, „Welt“, „Modell“, „Vergangenheit“ und so weiter. Seit Monaten suchen wir beide auf gemeinsamen Ausflügen in Thüringen nach Orten, die an das antike Arkadien erinnern. Wir haben nicht wenige solcher Orte gefunden: Außer Wilhelmsthal zum Beispiel den Weimarer Ilmpark, Molsdorf, den Schlosspark in Gotha. Aus den Bildern und Begriffen, die wir dort und anderswo einsammeln konnten, haben wir seit unserem Reisesommer im Atelier und in der Schreibstube unser eigenes Arkadien gebaut.

In Erfurt kann man nun Sophie von Hayeks Collagen, Fotografien und Zeichnungen sowie meinen Gedichtzyklus zum Thema Arkadien bis zum 7. Januar 2018 in der Galerie Waidspeicher sehen, im Museum Burg Creuzburg bei Eisenach sogar bis zum 11. März. Wir laden alle herzlich ein in das Land unserer Sehnsucht!