Zur Zukunft des Forums Konkrete Kunst

24.05.2018 11:12

Die Landeshauptstadt Erfurt ist Rechtsträgerin des Forums Konkrete Kunst in der Peterskirche. Sie musste bereits im Jahr 2016 den öffentlichen Betrieb dieser Einrichtung aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen einstellen. Zudem ist eine Sanierung des Gebäudes geplant, die ab voraussichtlich Juni 2018 auch beginnen wird.

Minnesänger im Forum Konkrete Kunst
Foto: Forum Konkrete Kunst Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Durchgeführt wird sie von der Eigentümerin des Gebäudes, der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Stadt Erfurt begrüßt diese Sanierung. In einem „Letter of Intent“, der vom Stadtrat beschlossen worden ist, ist die Peterskirche als Bestandteil einer übergreifenden Neuplanung im Zusammenhang mit der Errichtung eines Landesmuseums für Kultur und Geschichte Thüringens genannt, die eine durchgehende Musealisierung des Gebäudes künftig ausschließt.

Aus diesen Gründen wurden Anstrengungen unternommen, die Zukunft der Sammlung Konkrete Kunst zu klären. Da die Kunstwerke der Stadt nicht gehören, wurden die Leihgeber über die Situation in Kenntnis gesetzt. Alternative Lagerungs- oder gar Ausstellungsräume konnten in Erfurt nicht gefunden werden. Zwischenzeitlich signalisierte die Stadt Jena Interesse an einer Übernahme des Bestands. Beide Städte traten in Verhandlungen, in deren weiteren Verlauf der Förderverein ebenso wie die Internationale Bauausstellung Thüringen (IBA), der Landkreis Weimarer Land sowie die Thüringer Staatskanzlei als Unterstützer einer gelingenden Strukturpolitik eingebunden wurden. Ziel war es, die Sammlung in ihrer Integrität zu bewahren, in Thüringen zu halten und soweit möglich öffentlich zugänglich zu halten.

Im Ergebnis geben die Landeshauptstadt Erfurt, JenaKultur und die IBA Thüringen folgende gemeinsame Erklärung zur Zukunft der Sammlung Konkrete Kunst ab:

  • Die Kunstwerke werden Mitte Juni 2016 in den sogenannten Eiermann-Bau nach Apolda verbracht und dort zunächst eingelagert, konservatorisch begutachtet, kuratorisch bearbeitet und – soweit die Eigentümer zustimmen, was nach derzeitigem Stand die deutliche Mehrheit ist – mit neuen Leihverträgen versehen. In der Folge gehen die vertraglich neu geordneten Kunstwerke in die Verantwortung von JenaKultur über. Die verbleibenden Kunstwerke werden von der Stadt Erfurt an ihre Eigentümer zurückgegeben.
  • Die Übernahme der Sammlung durch JenaKultur soll möglichst mit einer kuratorischen Neuaufstellung einhergehen, deren öffentliche Präsentation für das Bauhaus-Jahr 2019 angedacht ist. An der Konzeption wird gearbeitet, die Finanzierung des Projektes ist jedoch noch nicht gesichert.
  • Perspektivisch wird die Sammlung Konkrete Kunst von JenaKultur magaziniert und analog den bestehenden Sammlungen gepflegt und – nach kuratorischen Gesichtspunkten – in das Ausstellungsprogramm einbezogen.
  • Die Symposien des Forums Konkrete Kunst sind essentiell für Geschichte und Gegenwart der Sammlung und sollten in thematischen Ausrichtungen fortgeführt werden. Hierzu gab es erste Gespräche mit dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
     
  • Die Kosten für den Transformationsprozess – laut Kalkulation ca. 30.000 Euro – werden von den Städten Erfurt und Jena unter Beantragung eines Zuschusses beim Freistaat Thüringen getragen. Die Thüringer Staatskanzlei hat Unterstützung signalisiert und begrüßt die interkommunale Zusammenarbeit.
  • Die Städte Jena, Erfurt und der Landkreis Weimarer Land setzen sich für eine Ausstellungsförderung der Impulsregion ein, in der sie gemeinsam wirken. Sie betrachten die Sonderschau in Apolda insofern auch als ein gemeinsames Projekt.

„Die IBA Thüringen freut sich auf die Sammlung des Forums Konkrete Kunst. Sie wird den Standort Eiermannbau inmitten der Thüringer Impulsregion und das IBA Projekt der Open Factory bereichern“, so IBA-Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi.