Jahresrückblick 2012

26.01.2013 15:27

Mit unserem Streifzug durch Politik und Kultur, Sport und Wirtschaft, Bau und Verkehr laden wir Sie herzlich ein zu einem bunt gemischten Rückblick. Seien Sie gespannt und begleiten Sie uns noch einmal durch das Erfurter Jahr 2012.

Video: Jahresvideo 2012 © Stadtverwaltung Erfurt

Wieder ist ein Jahr nahezu wie im Flug vergangen. Dennoch waren die Monate gefüllt mit kleinen Erlebnissen und großen Ereignissen. Erfurt wächst, entwickelt sich und gestaltet Zukunft! Können Sie sich noch an die vielen schönen oder auch bemerkenswerten Momente erinnern, die wir im zurückliegenden Jahr in der Thüringer Landeshauptstadt erleben durften? Mit unserem Streifzug durch Politik und Kultur, Sport und Wirtschaft, Bau und Verkehr laden wir Sie herzlich ein zu einem bunt gemischten Rückblick. Seien Sie gespannt und begleiten Sie uns noch einmal durch das Erfurter Jahr 2012.

Und das wird kulturell umrahmt von „Musik baut Brücken“ – so lautet das kulturelle Jahresthema. Im Mittelpunkt des kulturellen Jahresthemas steht die Präsentation der in Erfurt vorhandenen vielfältigen musikalischen Potenziale unter Einbeziehung professioneller Musiker und Amateure. Mit dabei sind Musiklehrer, Kirchenmusiker, DJs, Komponisten, Texter und Arrangeure, ebenso Dirigenten, Orchester und Bands, Solisten und solche, die es werden möchten. Orientiert wird auf die unterschiedlichen Veranstaltungsformen, auf Musik an ungewöhnlichen Orten und auf die Verbindung von Musik mit anderen Kunstformen.

Das kulturelle Jahresthema wird von einem umfassenden Programmbuch begleitet. Im Internet werden die Angebote sowohl in deutscher als auch in englischer Fassung präsentiert.

Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, spricht die Auschwitz-Überlebende Éva Pusztai im Erinnerungsort Topf & Söhne über ihr Buch „Die Seele der Dinge“. Sie berichtet darin vom Schicksal ihrer großen jüdischen Familie in Ungarn. 49 ihrer Verwandten wurden in Auschwitz ermordet, darunter die Eltern und die einzige Schwester. Die 200 Gäste dieses Abends sind von der Botschaft Éva Pusztais für Demokratie und Menschlichkeit tief berührt. Der Erinnerungsort widmet ihr und anderen Überlebenden der nationalsozialistischen Vernichtung die ersten eigene Sonderausstellung „Unersetzbar. Begegnung mit Überlebenden“, die am 1. Juni eröffnet wird.

Im Jahr 2 nach seiner Eröffnung besuchen fast 10.000 Menschen den Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz. Die Führungen und Projekte für Schulklassen nehmen um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Am 27. Januar 2011 war der Erinnerungsort eröffnet worden. Er hat sich seitdem zu einem besonderen Ort der historischen Aufklärung über die gewöhnliche Mittäterschaft an den Verbrechen des Nationalsozialismus entwickelt.

Am 22. April finden in Thüringen Kommunalwahlen statt. 168.500 wahlberechtigte Erfurterinnen und Erfurter sind aufgerufen, ihr neues Stadtoberhaupt zu wählen. Schnell steht am Wahlabend das vorläufige amtliche Endergebnis fest: der alte Oberbürgermeister ist auch der neue! Mit 59,2 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen erzielt Andreas Bausewein eines der besten Ergebnisse alle Bürgermeister und Landräte im Freistaat und kann sich gleich nach dem ersten Wahlgang auf seine 2. Amtszeit im Erfurter Rathaus freuen. In der Stadtratssitzung vom Juli wird er durch Alterspräsidentin Gisela Bongart vereidigt.

Vom 6. bis 11. Mai flattert der Goldene Spatz durch die Landeshauptstadt und bereitet besondere Film- und Fernsehmomente. 39 Wettbewerbsbeiträge konkurrieren um die begehrten Preise, die von der Kinderjury, der MDR-Rundfunkratjury und einem Fachgremium in sechs Kategorien vergeben werden. Täglich können sich junge wie alten Kinoliebhaber viereckige Augen holen, mit Darstellern, Regisseuren, Produzenten oder Autoren ins Gespräch kommen und das eine oder andere Autogramm ergattern. Mit insgesamt 14.000 Festivalbesuchern – 2.000 mehr als im Vorjahr – beweist der Spatz erneut, dass er ein echter Publikumsliebling ist.

Zwei neue Dauerausstellungen „Tolle Jahre – An der Schwelle der Reformation“ und das Geschichtslabor „Rebellion – Reformation – Revolution“ präsentieren im Stadtmuseum seit Mai bzw. Oktober Erfurter Stadtgeschichte. Die verschiedenen Ausstellungsabschnitte informieren über den Erfurter Rat, das Rathaus, die Gerichtsbarkeit, die Stadtverteidigung und die Bürgergemeinde als sakrale Gemeinschaft. Glauben, Jenseitsvorstellungen sowie wirtschaftliche und soziale Komponenten werden beleuchtet. Der Besucher erhält ein Bild vom „thüringischen Rom“ aus jener Zeit, in der Martin Luther entscheidende Jahre seines Lebens in Erfurt verbrachte.  Durch das ungewöhnliche Format „Geschichtslabor“ können sich die Besucher aktiv mit den Inhalten und Ereignissen der Reformation sowie deren Wirken bis zur Gegenwart auseinandersetzen.

Zum elften Mal findet im Juni im Kongresscenter der Messe der Erfurter Wirtschaftskongress statt. Mit dem Motto: „Logistik intelligent gemacht“ wird einer Schwerpunktkompetenz der Wirtschaftsregion Rechnung getragen. Zugleich veranschaulicht das Thema in exzellenter Weise an Hand der hier agierenden Unternehmen und Einrichtungen die erfolgreiche Entwicklung und die hervorragenden Chancen bei einer Ansiedlung in Mittelthüringen.   Namhafte Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gestalten das Programm für die rund 260 Teilnehmer ebenso interessant und wie vielschichtig.

Oberstes Ziel ist es auch von erwicon 2012, den Wirtschaftsstandort Erfurt zu stärken, bereits ansässige Unternehmen zu unterstützen und Neuansiedlungen voranzubringen – um so bestehende Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen.

In der Mitte Deutschlands treffen sich Stifterinnen und Stifter, Vertreter von Politik und Wirtschaft sowie die interessierte Öffentlichkeit zum größten Stiftungstreffen Europas.

Der  Kongress steht unter dem Motto „Mit langem Atem – Stiftungen entwickeln nachhaltige Lösungen“. Langfristigkeit gehört zum Wesenskern von Stiftungen. Und so vermittelt das Programm vielfältige Aspekte eines nachhaltigen Stiftungshandelns und bietet viel Raum für Austausch. Dabei werden Vielfalt und gute Beispiele aufgezeigt, aber auch Potenziale für die Zukunft freigelegt. Gleichzeitig verfolgt der Kongress das Ziel, Kooperations- und Anschlussmöglichkeiten zu kommunizieren.

Er beginnt Ende April und endet Anfang Juli: der wohl größte Verwaltungsumzug der letzten Jahrzehnte. Das Bürgeramt bezieht sein neues Domizil in der Bürgermeister-Wagner-Straße. Mit den rund 260 Mitarbeitern ziehen in acht Etappen Möbel und PCs, Akten und Grünpflanzen, Fundgüter und beschlagnahmte Fahrräder – Insgesamt 10.000 Kisten und 2500 Kubikmeter Umzugsgut.

Mit einem Tag der offenen Tür wird der Komplex aus Alter Feuerwache, Hauptzollamt und einem Neubau feierlich eröffnet. Somit zieht wieder Leben ein in das seit 1995 leerstehende Gebäude.  An zentralem Standort können jetzt Bürgeranliegen aufgrund der kurzen Wege und moderner Technik effizienter bearbeitet werden.

Die Gesamtbaukosten – von der Entkernung im Innenbereich, über die Sanierung der beiden Altbauten, den Neubau des Zentralen Bürgerservices bis hin zur Gestaltung der Außenanlage und die Errichtung einer Photo­voltaikanlage – belaufen sich auf knapp 17,5 Millionen Euro, davon fließen 8,5 Millionen Euro Städtebaufördermittel.

Der Antrag ist gestellt: Beigeordneter Ingo Mlejnek übergibt den Antrag der Stadt Erfurt auf Aufnahme in die deutsche Vorschlagsliste für das Unesco-Welterbe Thüringens Kultusminister  Christoph Matschie. In der Alten Synagoge, die den Kern der Bewerbung um den Titel „Unesco-Welterbe“ ausmacht wird so der erste offizielle Schritt auf dem Weg zum Titel, zur Aufnahme in die deutsche Tentativliste gemacht. Auf dieser Liste sind zukünftige Welterbestätten aufgeführt, mit denen sich Deutschland in den kommenden Jahren bei der Unesco bewirbt. Bis zum 1. August 2012 konnten alle Bundesländer ihre Vorschläge einreichen. Bereits zur Eröffnung der mittelalterlichen Mikwe im September 2011 hatte Minister Matschie offiziell bekannt gegeben, dass der Freistaat Thüringen die Stadt Erfurt mit ihrem mittelalterlich-jüdischen Erbe ins Rennen schickt.

Auf außergewöhnliche Art wird die Aufenthaltsqualität auf dem Petersberg weiter belebt. Nach knapp zweijähriger Planungs- und Bauzeit ist die Landung der Ufos auf der Bastion Michael geglückt. Zwischen Gutenberg-Gymnasium und Verkehrsgarten wird ein Abenteuerspielplatz mit Kletter- und Hangel­möglichkeiten, stilisierten Ufos und Seilbahn eingeweiht. An der Gestaltung dieses außergewöhnlichen Spielplatzes waren auch Schülerinnen und Schüler der fünften bis elften Klassen des Gutenberg-Gymnasiums beteiligt. Im Rahmen eines Workshops konnten sie ihre Ideen einbringen und zur Übergabe natürlich als erste das intergalaktische Spiel- und Freizeitareal in Beschlag nehmen. Dessen Realisierung erfolgte größtenteils durch die Mitarbeiter der Bauhütte Petersberg.

Mit dem Bau des neuen Elefantenhauses startet das größte Bauvorhaben in der Geschichte des Thüringer Zooparks. Dieser hat sich als Zoo der großen Tiere profiliert. Das neue Elefantendomizil, das acht Millionen Euro kosten wird, steht dabei exemplarisch als Vorbild. Auf die Gestaltung wird sehr viel Wert gelegt. Sowohl Funktionalität als auch Attraktivität spielen eine wichtige Rolle, soll die Anlage doch eine artgerechte und naturnahe Haltung ermöglichen. Die 1,5 Hektar große Dornbuschsavanne soll ab Frühjahr 2014 insgesamt 14 Elefanten beherbergen können. Die bereits bestehende Gruppe um die drei Elefantenkühe Csami, Seronga und Safari wird dazu weiter anwachsen. Deshalb soll sich ein männlicher Elefant dazugesellen, die Vorfreude auf Nachwuchs bei den sympathischen Dickhäutern wächst.

Gibt es eine zweite Synagoge hinter dem Rathaus? Profi- und Hobbyarchäologen gehen im September dieser Frage nach und begeben sich in den Untergrund. Nach fünf Tagen endet das Grabungsprojekt. Die erhofften Fundamentreste einer Synagoge werden nicht gefunden. Dennoch tritt viel Interessantes zum Vorschein, so Abbruchreste und Scherben aus dem Jahr 1736.

Positiv fällt ins Gewicht, dass sich viele Erfurterinnen und Erfurter an der Grabung beteiligen. Zudem ist das Medieninteresse beachtlich – zum einen für das Thema Denkmalpflege und Archäologie, zum anderen für das jüdische Erbe in unserer Stadt und die Bewerbung um den Unesco-Welterbetitel.

Großer Empfang für unsere großartigen Sportler, die mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie erstklassigen Platzierungen von den Olympischen Spielen zurückkehren. In London setzen die Radsportler ebenso wie die Behindertensportler in der Leichtathletik eindrucksvoll die Tradition Erfurts als Stadt des Sports fort. In der Heimat gibt es dafür ein herzliches Willkommen, als besondere Ehre den Empfang im Rathausfestsaal und die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Erfurt.

Ein Jubiläum gibt es zu feiern, das so vor Jahren wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Das Erfurter Güterverkehrszentrum, den meisten als GVZ bekannt, feiert sein 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund laden der Gewerbeverein und zahlreiche hier ansässige Unternehmen zu einem Tag der offenen Tür ein.

Mit 218 Hektar Fläche ist das Güterverkehrszentrum das größte Gewerbe­gebiet der Landeshauptstadt und das zweitgrößte in Thüringen. Dass heute 95 Prozent der Nettofläche vermarktet sind und das GVZ eine beeindruckende Erfolgsge­schichte schreibt, hätte im Jahr 2004 niemand gedacht. Damals hatte die Stadt Erfurt das GVZ übernommen, nachdem die Betreibergesellschaft zuvor Insolvenz anmelden musste. (Tiefpunkt in der wechselvollen Geschichte, die in Anbetracht der Entwicklung nahezu vergessen scheint.) Heute sind im Güterverkehrszentrum über Unternehmen vertreten mit rund 4.500 Arbeitsplätzen.

Nicht ein Lebenswerk, sondern das Innovative und Ungewöhnliche wird im Oktober mit dem Kulturpreis 2012 geehrt. Ebenso ungewöhnlich ist  der Ort der Preisverleihung. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kulturpreisvergabe ist nicht der Festsaal des Erfurter Rathauses, sondern die Heimstatt der Preisträger der Ort der Festveranstaltung: Der Zughafen. Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Laudator Dr. Wolfgang Beese übergeben den mit 5.000 Euro dotierten Preis stellvertretend für alle Mitglieder des Netzwerkes Zughafens an Andreas Welskop, der nicht nur Worte des Dankes findet, sondern auch nachdenkliche Worte und dazu mahnt, dass die „Kultur von der Straße“ eine größere Lobby bräuchte.   
Mit seinem Engagement für soziokulturelle Projekte leistet das Netzwerk Hervorragendes für das kulturelle Image und die kreative Qualität Erfurts. 

Nach einer Bauzeit von knapp 10 Monaten geht das neue Redcoon-Logistikzentrum im Güterverkehrszentrum in Betrieb. Der zur Media-Saturn-Gruppe gehörende Versandhändler beliefert seit Oktober von Erfurt aus Kunden in Deutschland und zehn europäischen Ländern.

Das Unternehmen verlagerte damit seine Aktivitäten komplett vom bisherigen Standort Aschaffenburg nach Thüringen und investierte in das hiesige Vorhaben 58 Millionen Euro. So entstanden auf einer Lagerfläche von 53.000 Quadratmetern bis zum Jahresende 200 Arbeitsplätze, darunter auch viele Jobs für hochqualifizierte Kräfte wie Mechatroniker, Computertechniker und Programmierer. Der weitere Ausbau ist geplant, ein Grundstück dazu bereits reserviert. Läuft alles nach Plan, könnte die Zahl der Mitarbeiter bis Ende 2015 auf 500 steigen.

Erfurt macht es London nach und präsentiert sich ebenfalls als olympischer Austragungsort. 1.600 Gourmetkünstler aus über 50 Nationen zeigen ihr Können bei der Olympiade der Köche und sorgen für internationales Flair in der Thüringer Landeshauptstadt. Bei der ältesten und größten Kochkunstshow der Welt treten National-, Jugend-, Regional- sowie Militär-Mannschaften und Teams in der Gemeinschaftsverpflegung gegeneinander an. Sie messen sich in den Kategorien Kochkunst, Patisserie, Kochartistik und beim Gemüseschnitzen. Die Besucher haben nicht nur das Vergnügen, den Profis bei der Zubereitung der Mehrgänge-Menüs über die Schulter zu schauen, sondern können die kulinarischen Köstlichkeiten auch zu probieren.

Unter dem Leitthema „Nachhaltigkeit gestalten – selbst ist die Region!“ tagt der  6. bundesweite Netzwerk21-Kongress  in Erfurt.  250 Akteure, Politiker und Meinungsbildner diskutieren die Möglichkeiten der Umsetzung nachhaltiger Entwicklung. Dabei stehen die Ergebnisse der Weltkonferenz von Rio+20 im Juni 2012 ebenso im Fokus wie die sich immer stärker profilierende Rolle lokaler Akteure.

Auf dem Programm der zweitägigen Veranstaltung, die im historischen Kaisersaal und im Rathaus  stattfindet, stehen Themen wie Wege zu einer nachhaltigen Stadt, Konsum und Lebensweise, Ressourcenschonung oder auch solidarische Ökonomie.

Entsprechend des Kongressmottos ergeben die Diskussionen die klare Aufforderung an Bund und Länder, nachhaltige Strukturen zu stärken, um  zivilgesellschaftliches Engagement nicht zu überfordern.

Am 9. November, dem Jahrestag des Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung 1938, trägt sich Éva Pustzai in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein. Über 60 Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Hertz-Gymnasiums, der Kooperativen Gesamtschule „Am Schwemmbach“ und der Thomas-Mann-Regelschule sind zur Zeitzeugen-Begegnung in den Festsaal des Erfurter Rathauses gekommen und erleben im Gespräch mit dem Ehrengast eine ganz besonders Geschichtsstunde. Für Éva Pusztai ist es eine große Freude, durch Oberbürgermeister Andreas Bausewein geehrt zu werden. Es ist ihr besonders wichtig, gerade in Erfurt willkommen zu sein.

Erfurter Frauenverbände und Projekte beteiligten sich auch 2012 mit engagierten Aktionen an der jährlichen bundesweiten Kampagne „Nein zu Gewalt an Frauen“. Offizieller Startschuss der Aktionstage ist das traditionelle Fahnenhissen vor dem Erfurter Rathaus „Frei leben – ohne Gewalt“ , erstmal Fahnen in vier Sprachen. Damit setzte das Erfurter Frauennetzwerk um die Gleichstellungsbeauftragte Birgit Adamek  wieder ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und ruft dazu auf, Betroffene aktiv zu unterstützen.

Dirk Braeckmans fotografisches Werk, das die Kunsthalle ab Mitte November präsentiert, stellt einen außergewöhnlichen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst dar. 
Zu sehen sind die Schwarz-Weiß-Arbeiten des belgischen Fotografen einerseits als Momentaufnahmen, die wie eine klassische Fotografie oder auch ein entsprechendes Gemälde die Zeit einfrieren. Andererseits ist es aber auch möglich, diese Aufnahmen als Schlüsselmomente einer Bilderzählung zu begreifen, die gleichermaßen in das Reich der Fantasie, wie in die Wirklichkeit führt.
Erstmals in Deutschland zeigt die Kunsthalle Erfurt diese Überblicksschau des international renommierten Fotografen. Der Betrachter hat die Möglichkeit, sich immer wieder aufs Neue an der Enträtselung seiner fotografischen Parabeln über die Sehnsüchte des Menschen zu versuchen.

„Was lange währt, wird endlich gut“, so kommentiert Oberbürgermeister Andreas Bausewein die Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags für das Theater Erfurt. Im Rathausfestsaal unterzeichnet er gemeinsam mit Staatssekretär Thomas Deufel den Kontrakt. Er bedeute ein klares Statement von Stadt und Land zum Theater Erfurt, auch wenn der Beitrag des Freistaats nicht so hoch ausgefällt wie von der Stadt erhofft. Diese zahlt pro Jahr 10,8 Millionen für ihr Theater, das Land 6,75. Der Vertrag schreibt fest, dass sich der Freistaat außerdem an den Tarifsteigerungen mit Festbeträgen beteiligen wird. Zudem darf das Land laut Vertrag mitreden bei Veränderungen der Spartenstruktur und der Berufung des Generalintendanten.

In seiner Oktobersitzung wählt der Erfurter Stadtrat die neuen Beigeordneten. Für die kommenden sechs Jahre liegen die einzelnen Fachressorts in ihren Händen. Zum Team um Oberbürgermeister Andreas Bausewein gehören wiederum Tamara Thierbach, die auch weiterhin als Bürgermeisterin fungiert, Karola Pablich und Uwe Spangenberg. Neu im Beigeordnetenamt sind Udo Götze und Kathrin Hoyer. Die Ernennungsurkunden werden kurz vor Amtsantritt Ende November im Rathausfestsaal übergeben.

Eine Ausstellung von herausragender Bedeutung eröffnet das Museum für Thüringer Volkskunde unter dem Titel „Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung“ im November. Im Mittelpunkt stehen der Bürger, Gelehrte, Arzt, Theologe und Büchersammler Amplonius Rating de Berka und seine kostbare Bibliothek, die dieses Jahr 600 Jahre besteht und heute als die größte zusammenhängend erhaltene Sammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten überhaupt gilt. Beleuchtet werden in der Ausstellung die Stiftung des Amplonius und seine Zeit: das dramatische 15. Jahrhundert – eine Epoche zwischen Glauben, Hoffnung und Angst.
Die Exposition ist als gemeinsames Projekt von Museum und Universität Erfurt auch offizieller Bestandteil der Dekade Luther 2017 – 500 Jahre Reformation, und kann noch bis 1. April besichtigt werden.

Die Bundesgartenschau 2021 kommt nach Erfurt, dazu wird im Rathausfestsaal der Durchführungsvertrag unterzeichnet. Nach der Entscheidung für Erfurt, die bereits 2011 fiel, wurde umgehend mit der vertraglichen Ausgestaltung begon­nen. Dabei ging es vorrangig um die Schaffung der rechtlichen Grundlagen und der gesellschaftsrechtlichen Strukturen für die Ausrichtung der Bundesgartenschau.

Neben den konkreten Zielen wird im Vertrag die Zusammenarbeit der Landeshauptstadt Erfurt, der Buga Erfurt 2021 GmbH und der DBG zur Vorbereitung, Planung, Durchführung und Abwicklung des Buga-Projektes geregelt.

Die Bundesartenschau bietet eine große Chance für die nachhaltige Realisierung wichtiger Vorhaben der Erfurter Stadtentwicklung und zur Sanierung des Egaparks.

Ab Oktober lädt das Angermuseum zum „Tischgespräch mit Luther“ und zeigt christliche Bilder in einer atheistischen Welt. Zentraler Ausgangspunkt dieser Ausstellung ist die paradox erscheinende Konjunktur religiöser Themen im atheistisch geprägten DDR-Staat sowie deren Transformation in eine weitgehend von Kirchenferne geprägte Kultur der Gegenwartsgesellschaft in der bildenden Kunst der DDR. Ab den 1960er Jahren kann man eine in Qualität und Umfang bemerkenswerte Hinwendung zu religiösen Themen feststellen. Diese werden in der Ausstellung erstmals umfassend dargestellt und beleuchten somit eine wesentliche Facette des Kunstschaffens in der DDR.

Die Sonderausstellung zeigt rund 100 herausragende Werke prominenter Vertreter wie Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig, Otto Dix und Heinz Zander. 

Seit dem 1. Oktober gilt in Erfurt auf Geheiß des Thüringer Landesverwaltungsamtes die erste Umweltzone in Thüringen. Damit ist das Befahren der Innenstadt Kraftfahrzeugen mit grüner Umweltplakette vorbehalten, Ausnahmegenehmigungen für andere Fahrzeuge werden unter bestimmten Bedingungen erteilt. Lange war die Stadt zuvor bemüht, die Einführung der Umweltzone zu verhindern. Wenn auch andere Maßnahmen vielversprechend anliefen, so war die Entscheidung der Weimarer Behörde nicht mehr zu kippen.

Der westliche Anger nimmt weiter Konturen an auf seinem Weg zu einer attraktiven Flaniermeile. Bis zur Winterpause wird mehr Granitfläche verlegt als geplant. Dennoch ist an der Angerbaustelle noch viel zu tun. Planmäßig gehen die Arbeiten daher bis Mitte des Jahre 2013 weiter.

Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der St.-Wigbert-Kirche, der Neuwerkstraße und der Weitergasse. Hervorzuheben ist der bislang reibungslose Ablauf der größten Baumaßnahme in der Erfurter Innenstadt. Händler und Gewerbetreibende loben die gute Zusammenarbeit mit den Bauleuten. Eines großen Zuspruchs aus der Bevölkerung erfreuen sich die wöchentlichen Führungen, sie werden auch im neuen Jahr fortgesetzt. 

Mit einer Bratwurst auf dem Domplatz hatte alles angefangen... So titelt eine Erfurter Tageszeitung im Dezember zur Eröffnung des Logistikzentrums von Zalando im Güterverkehrszentrum. Der Online-Händler realisiert mit dem Investor Goodman am Standort Erfurt erstmals den Bau eines eigenen Logistikzentrums, das nach den individuellen Anforderungen des Unternehmens konzipiert wurde. Nach nur zehnmonatiger Bauphase wurde der Testbetrieb mit rund 350 Mitarbeitern bereits im August 2012 aufgenommen. Geplant ist für 2013 die Beschäftigung von etwa 1.000 Mitarbeitern. Das Zentrum ist mit einer Lagerfläche von 120.000 Quadratmetern das größte Warenlager für Schuhe und Mode in ganz Europa. Das neue Warenzentrum bildet gemeinsam mit den Logistikstandorten in Brandenburg und künftig auch Mönchengladbach ein effizientes Netzwerk, mit dem Zalando  seine Kunden in 14 europäischen Ländern noch effektiver bedienen will. Zur Feierlichen Eröffnung sind 200 Gäste geladen, darunter Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, Wirtschaftsminister Mathias Machnig und Oberbürgermeister Andreas Bausewein, die gemeinsam das erste Paket von Erfurt aus versenden.

Mit den Ansiedlungen von Zalando und Redcoon wird das Profil des Wirtschaftsraumes Erfurt als bedeutender Logistikstandort weiter geschärft.

Der Buchgroßhändler KNV hat sich ebenfalls für Erfurt entschieden und plant sein Warenverteilzentrum im Gewerbegebiet Kühnhäuser Straße. 

Das ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Andreasstraße wird offiziell als Gedenkstätte eröffnet. Eine jahrelange, zum Teil erbittert geführte Diskussion um Form und Aufbau der Gedenkstätte waren vorausgegangen. Eine Woche der offenen Tür gibt Gelegenheit, den Ort der Erinnerung und des Gedenkens näher zu betrachten. Der historische Gebäudekomplex wurde um einen modernen, gläsernen Kubus ergänzt, in dem Ausstellungen und Diskussionen stattfinden und Filme gezeigt werden sollen.

Im Obergeschoss des Hauses können 20 weitgehend erhaltene Zellen besichtigt werden. Die Dauerausstellung in der Etage darunter, in der es neben der Stasi auch um die SED und die staatliche Unterdrückung insgesamt geht, war lange umstritten und ist noch im Entstehen. Dass die Gedenkstätte – 23 Jahre nach seiner Besetzung – eröffnet wird, ist vor allem Bürgerrechtlern und ehemaligen Häftlingen zu verdanken, die den Abriss verhinderten und mehrere erfolgreiche Ausstellungen organisierten.

(Am Morgen des 4. Dezembers 1989 besetzten Erfurter Bürger die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit und wollten die Vernichtung der Akten beenden. Er war die erste derartige Aktion in der DDR.)

Das war unsere Rückschau auf 2012 – eine kleine Auswahl kompakt zusammengefasst in 15 Minuten. Viele andere Ereignisse wären es ebenfalls wert gewesen, hier noch einmal reflektiert zu werden. Und was hält das neue Jahr für uns bereit? Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches 2013, bleiben Sie gesund und der Landeshauptstadt Erfurt allzeit gewogen.