In diesem Projekt wird Grün von Beginn an mit der gleichen Priorität wie etwa die Verkehrsplanung betrachtet. Mit dem Projekt "Grüne Clara" versucht die Landeshauptstadt Erfurt kein weiteres standardisiertes Straßenbegleitgrün entstehen zu lassen, sondern versucht eine bestehende vierspurige Hauptverkehrsstraße zu einer grünen zweispurigen multifunktionellen Straße zu etablieren.
Das Vorhaben zielt insbesondere auf die Verbesserung der ökologischen Lebensqualität im Stadtgebiet. Charakteristisch für das Stadtklima ist die in der Clara-Zetkin-Straße überwiegend dichte, geschlossene Zeilen- und Blockbebauung mit hauptsächlich hohen Baukörpern und Straßenschluchten. Bedingt durch den hohen Versiegelungsgrad, die ausgeprägten Oberflächenrauigkeiten und geringen Grünflächenanteile, ist der Stadtkörper während austauscharmer Strahlungsnächte deutlich überwärmt.
Gelingt es der Landeshauptstadt Erfurt mit diesem Projekt, den unterirdischen Bauraum zu restrukturieren und Leitungsstränge zu entwickeln, zwischen denen ausreichend Wurzelvolumen entsteht, können oberirdisch entsprechend dauerhafte Grünstrukturen etabliert werden. Das Projekt wäre dann beispielhaft dafür, dass aus solchen städtebaulich schwierigen Situationen, grundsätzlich anspruchsvolle und zeitgemäße grüne Infrastruktur entwickelt werden kann.
Das Vorhaben entspricht den Zielen des ISEK. Eines der zentralen Ziele des "ISEK Erfurt 2030" ist es, die Mobilität in Erfurt umweltverträglich zu entwickeln und somit eine Klima-, Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu schaffen, indem die bestehenden Konflikte zwischen aktuellen Nutzungen und angestrebten Klimazielen massiv reduziert werden. Daher sind verkehrsbedingte Umweltbedingungen in beeinträchtigten Wohngebieten zu reduzieren und die Verkehrsplanung ist maßgeblich an den Erfordernissen des Klimaschutzes auszurichten (L43, S. 74). Der 1.BA der Umgestaltung der „Grünen Clara“ (Spielbergtor bis Clara-Zetkin-Straße Haus Nr. 19) wird im Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ gefördert.