Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Erfurt (UVE)

Mit dem Vorhaben „Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Erfurt (UVE)“soll ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen und damit der Gesamt-Immissionsbelastung durch Kohlendioxid (CO2), Stickstoffoxide (NOx, NO2) und Feinstaub (PM10) geleistet werden, um die Luftqualität für Mensch und Vegetation zu verbessern.

stilisierte Grafik mit Häusern, Straßen, Ampeln, Autos, Fahrrädern, Menschen
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Oberstes Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen – besonders den Beitrag des Verkehrs – deutlich zu reduzieren.

Die Landeshauptstadt Erfurt hat in ihrem aktuellen Klimaschutzkonzept eine Einsparung des Kohlendioxid-Ausstoßes von mindestens 30 Prozent bis 2020 gegenüber 2008 als Zielgröße festgeschrieben. Zudem müssen aufgrund der Anforderungen der EU-Gesetzgebung zur Einhaltung der Grenzwerte für Luftschadstoffe (insbesondere Feinstaub und Stickstoffdioxid), aber auch für Lärm, dauerhaft wirkungsvolle – insbesondere auch verkehrliche – Maßnahmen in die Luftreinhalte- und Aktionspläne der betroffenen Kommunen aufgenommen und anschließend umgesetzt werden.

Die Maßnahme „Umweltorientiertes Verkehrsmanagement“ ist Bestandteil des aktuellen Erfurter Luftreinhalteplanes aus dem Jahre 2012.

Das Vorhaben

Schriftzüge Efre für Thüringen mit Europäische Union
Grafik: EFRE-Periode 2014-2020 Grafik: © EFRE-Thüringen

Der verstärkte und systematische Einsatz eines integrierten Verkehrs- und Umweltmanagements wird dabei einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen leisten.

Das Vorhaben „Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Erfurt (UVE)“ dient somit letztlich auch der Verbesserung der Gesundheit der Menschen in der Stadt. Es soll die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für eine dynamische Verkehrssteuerung unter Umweltaspekten schaffen. Dabei steht neben der notwendigen Einhaltung von Grenzwerten, die zumeist nur lokal überprüft werden können, eine komplexe gesamtstädtische Betrachtung im Vordergrund. Basierend auf den in zwei Pilotmaßnahmen gesammelten Erfahrungen, wurden die Voraussetzungen zur Umsetzung eines gesamtstädtischen umweltorientierten Verkehrsmanagements in Erfurt geschaffen.

Die Realisierung des Vorhabens ist im Zeitraum 2017 bis 2021 vorgesehen. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von nahezu 5 Mio. EUR und wird zu 80 Prozent im Rahmen der EFRE-Förderperiode 2014 bis 2020 durch die Europäische Union kofinanziert.

Das gesamtstädtische Konzept beinhaltet nachfolgende Maßnahmenschwerpunkte:

Zeitlicher Ablauf

  • Machbarkeitsstudie: 1. Oktober 2010 bis 31. März 2011
  • Pilotmaßnahme 1 (Talstraße/Bergstraße): 27. Februar 2012 bis 3. März 2013
  • Pilotmaßnahme 2 (Leipziger Straße): 1. August 2013 bis 31. Juli 2014
  • Fertigstellung Gesamtkonzept: 16. Januar 2017
  • Antrag auf EFRE-Förderung: 30. Januar 2017
  • Übergabe Zuwendungsbescheid: 28. Juni 2017
  • Umsetzung Gesamtkonzept: 1. April 2017 bis 31. Dezember 2021

Pilotmaßnahmen

In Vorbereitung der Realisierung des UVE-Gesamtvorhabens wurden unter dem Titel "Umweltsensitive Verkehrssteuerung Erfurt" eine Reihe von Voruntersuchungen durchgeführt. So hat die Bauhaus-Universität Weimar mit Unterstützung der Landeshauptstadt Erfurt im Auftrag des Freistaates Thüringen (damaliges Thüringer Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung) eine Machbarkeitsstudie erstellt. Die durchgeführte Analyse des Ausmaßes der Überschreitungen und des Verkehrsablaufs an den Messstellen zeigen, dass mit spezifischen Maßnahmen des Verkehrsmanagements eine dauerhafte Einhaltung der Grenzwerte für Luftschadstoffe möglich ist.

Dazu sind in den kritischen Bereichen die Anzahl der Halte, die mittlere Wartezeit und die Verkehrsmenge moderat zu reduzieren, womit gleichzeitig eine Reduzierung der Lärmbelastung erzielt wird. Die Umsetzung erfolgt in Form einer strategisch-dynamischen Verkehrssteuerung, die situationsbezogen hierfür erforderliche Maßnahmen einsetzt. Wichtiges Instrumentarium dafür ist ein kontinuierliches Monitoring von Verkehr, Umwelt- und Klimadaten. Der UVE-Steuerungsansatz beinhaltet hierzu im Wesentlichen vier Schwerpunkte hinsichtlich der relevanten verkehrlichen Maßnahmen:

  • Erweiterung der P+R-Möglichkeiten und Erhöhung der Attraktivität des P+R-Angebotes
  • Verstetigung des Verkehrsflusses zur Vermeidung emissionsintensiver Fahrzustände
  • Verkehrsverlagerung und -lenkung zur Reduzierung von Verkehrsbelastungen
  • Bereitstellung von kollektiven und individuellen Verkehrsinformationen

Vor der Weiterentwicklung eines gesamtstädtischen Ansatzes wurde empfohlen, die Wirksamkeit des UVE-Steuerungsansatzes mittels Pilotmaßnahmen zu untersuchen und wissenschaftlich zu evaluieren.