Kürzere Bauzeit – aber die Auffahrt bleibt zu

19.06.2018 16:27

Die gute Nachricht ist: Bleibt das Wetter stabil, werden die Arbeiten auf der Landstraße von Kerspleben zum Ringelberg (L1055) drei Tage früher fertig als bisher geplant. Damit wäre die Aufhebung der Umleitung bereits zum 4. Juli möglich und der Verkehr könne in Richtung Innenstadt ohne Behinderungen fließen. Die schlechte Nachricht dabei ist: Die jetzige Umleitung bleibt und nach Fertigstellung der ersten Fahrbahnhälfte wird es keine Öffnung der Auffahrt auf die B7 in Richtung Norden geben.

Das Straßenbauamt Mittelthüringen und das Tiefbau-und Verkehrsamt hatten auf einer Einwohnerversammlung in Kerspleben am 29. Mai zugesagt, diese Möglichkeit intensiv zu prüfen. Das hätte den Weg in die Innenstadt – im Vergleich zur jetzigen Umleitung – um ca. 5 Kilometer verkürzt. „Es gibt mehrere Gründe, die dazu führen, dass wir die Rampe für den stadteinwärts fließenden Verkehr nicht öffnen können“, so Alexander Reintjes, der Leiter des Tiefbau- und Verkehrsamtes. Zur Begründung sagt er: „Zuerst dauert der Aufbau der erforderlichen Signaltechnik mindestens drei Tage. Den Vorsprung, den die Baustelle jetzt hat, würden wir damit wegwerfen. Dazu kommt, dass alle Nachunternehmer seit Mitte Mai auf die Abfolge ihrer Leistungen eingetaktet sind und dies hat durch das gute Wetter exakt funktioniert. Ändert sich jetzt der Zeitplan, sind möglicherweise alle Termine nicht mehr zu halten.“ Wichtig dabei: Die eigentliche Baustelle ist die Bundesstraße B7 und nicht die L1055 und dort können die Arbeiten erst beginnen, wenn die Arbeiten an der L1055 fertig sind.

„Der schwerwiegendere Grund bleibt aber die Verkehrssicherheit. Schon die heutige Ampelschaltung wird im Minutentakt missachtet. Selbst LKW-Fahrer haben keine Hemmungen, entgegen der angeordneten Fahrtrichtung den Weg in die Innenstadt zu suchen“, erklärt Reintjes weiter. Es komme in jeder Stunde zu gefährlichen Situationen, bei denen es bisher an ein Wunder grenze, dass noch keine Unfälle zu beklagen sind. Viele würden auch einfach mit dem Bus „durchrutschen“. Bei der jetzigen Sicherung sei das gerade so tolerierbar. Die Ampelschaltung, die für die Rampenöffnung erforderlich wäre, sei aber deutlich komplizierter und zu 100 Prozent auf die Vernunft der stadteinwärts fahrenden Fahrzeugführer angewiesen.

„Folgen alle diszipliniert der angeordneten Fahrtrichtung und der dazugehörigen Signalisierung, funktioniert das System auch sicher. Folgen sie aber dem gesondert signalisierten Bus, gerät das System außer Kontrolle. Die Fahrzeugführer würden bei der Rampenlösung nur mit Lichtsignalen und Verkehrszeichen nach Norden gelenkt. Heute umfahren sie bereits deutlich auffälligere Sperren, um sich entgegen der Fahrtrichtung durch die Baustelle zu schmuggeln. Diese Sperren wären dann weg und es wäre einfach nicht zu verhindern, dass alle im Pulk dem Bus folgen. Das wäre deshalb so gefährlich, weil der Bus an allen Ampeln sein Passieren meldet und diese danach wieder für die Gegenrichtung auf Grün schalten. So ist das zwar heute auch schon, dafür steht aber noch die große Umleitung und im Pulk mit dem Bus schlüpfen nur wenige durch. Bei der Rampenlösung würden alle folgen und viele wären noch unkontrollierbar in der Baustelle, wenn die Gegenrichtung bereits die Freigabe erhält. Polizei, Straßenbauamt und Verkehrssicherungsfirma haben aus diesem Grund diese Lösung abgelehnt“, so Reintjes.

Sein Resümee: „Die jetzige Verkehrsorganisation sichert noch immer die schnellste Bauzeit und dort liegt die Priorität für den Auftraggeber und den Auftragnehmer. Bleibt das Wetter stabil, kann die Straße voraussichtlich am 4. Juli wieder befahren werden. Die Rampenlösung macht die Umleitungsstrecke zwar kürzer, deren Dauer aber unkalkulierbar länger: rechnerisch nur drei Tage, in der Praxis aber mehr, da für keinen Nachunternehmer, Lieferanten und die Baufirma selbst die bereits seit langem ausgehandelten Termine passen.“ Das Straßenbauamt Mittelthüringen und das Tiefbau- und Verkehrsamt bitten um Verständnis dafür. „Es gibt keine Umleitung, die keine Betroffenheiten auslöst. Es ist aber unsere Pflicht, Umleitungen einzurichten, die sicher sind und kurze Bauzeiten ermöglichen. So bleiben die Belastungen insgesamt am geringsten.“