Wie läufts mit der Schulhygiene, Dr. Stefani und Herr Ott?

28.05.2020 15:18

Der Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen in Erfurt läuft. Zumindest stundenweise werden die Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Regelbetrieb ist in Sicht. Einige Eltern fragen sich nun, ob sich ihre Kinder nicht in Gefahr begeben, wenn sie sie wieder am Schulunterricht teilnehmen lassen. Reichen die Hygienekonzepte aus, damit das Corona-Virus nicht an den Schulen weitergegeben wird? Erfurts Stadtsprecher Daniel Baumbach hat diese und andere Fragen an Dr. Torben Stefani (Amtsleiter) und Arne Ott (Abteilungsleiter) von der städtischen Gebäudeverwaltung gestellt.

Video: Wie läufts mit der Schulhygiene © Stadtverwaltung Erfurt

 

Daniel Baumbach, Pressesprecher der Stadt Erfurt:

Der Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen ist in Erfurt wieder angelaufen. Die Jungen und Mädchen gehen stunden, zum Teil auch tageweise wieder in die Schulen. Für viele Eltern stellt sich jetzt die Frage, wie gefährlich ist es denn, wenn ich mein Kind zum Unterricht lasse? Reichen die Hygienebedingungen an den Schulen aus? Aus Sicht der Gebäudeverwaltung wird diese Frage Herr Dr. Torben Stefani, der Amtsleiter, beantworten, aber auch Arne Ott, der zuständige Abteilungsleiter.

Herr Stefani, was tut denn die Stadt Erfurt alles, um die Hygienekonzepte an den Schulen durchzusetzen?

Dr. Torben Stefani, Leiter des Amtes für Grundstücks- und Gebäudeverwaltung:

Zunächst einmal ist dafür zu sorgen, dass die Hygiene in den Schulgebäuden hergestellt ist. Dafür setzen wir die Vorgaben und Hinweise des Robert-Koch-Instituts um und haben entsprechend auch die Reinigungsfirmen dafür sensibilisiert. Bisher war es tatsächlich so, dass wir die Vorgaben schon jetzt weitestgehend erfüllt hatten, so dass wir gar nicht viel in den Abläufen ändern mussten. Aber wir haben eben zusätzlich gebeten – notwendig ist ja nur eine Oberflächenreinigung –  dass neben der täglichen Reinigung der Oberflächen auch die Tische, die Handläufe an den Treppengeländern desinfiziert werden, ebenso die Türknöpfe oder ähnliches.  Das Wichtigste aus unserer Sicht ist, dass die Kinder sich die Hände waschen, dass die Krankheitserreger – so sie denn da sind – durch regelmäßiges Händewaschen abgespült werden. Da reicht es dann aus, wenn man sich 20 Sekunden die Hände wäscht und letzten Endes mit Seife die Krankheitserreger abspült.

Daniel Baumbach:

Die Frage vieler Eltern ist, braucht man dazu nicht warmes Wasser und gibt es das an den Schulen?

Dr. Torben Stefani:

Dass ist tatsächlich ein Irrglaube, die Regelung des Infektionsschutzes sehen vor, dass man unter fließendem Wasser 20 Sekunden die Hände wäscht. Dafür brauche ich kein warmes Wasser. Im Gegenteil: Wenn das Wasser zu warm ist, wird die Hautoberfläche irritiert. Das führt zu Rötungen, man muss sich vermehrt die Hände eincremen.

Daniel Baumbach:

Die Lehrer werden sicherlich darauf hinweisen, dass die Kinder das regelmäßig tun. Wie sieht es aus mit Lüftung, mit dem Einbahnstraßensystem an Schulen?

Dr. Torben Stefani:

Wir haben die Schulen mit ausreichend Klebebändern ausgestattet, so dass dann durch entsprechende Abklebungen ein Einbahnstraßensystem herausgebildet werden kann. Abstände sind natürlich einzuhalten. Es ist darauf zu achten, dass sich nicht zu viele Kinder gleichzeitig auf den Toiletten befinden, und auch die Klassenstärken sind ja so reduziert worden, so dass dann auch hier die Abstände ausreichend eingehalten werden können. Klar, man muss regelmäßig lüften – man empfiehlt einmal in der Stunde – damit dann auch die möglichen Erreger in der Luft rausgeweht werden.

Daniel Baumbach:

Was wird denn konkret gereinigt und wie oft?

Arne Ott, Abteilungsleiter Infrastrukturelles Gebäudemanagement:

Unsere Reinigungsfirmen sind täglich in den Einrichtungen unterwegs, natürlich auch in den Schulen und reinigen täglich die Flure und Klassenräume auf jeden Fall erst einmal nass. Das ist er Fußboden, der gewischt wird, darüber hinaus werden natürlich Oberflächen gereinigt: Tische, Handläufe, Türklinken, Lichtschalter etc. Und wir setzen noch eine Schippe obendrauf: Mindestens einmal am Tag muss die desinfizierende Flächenreinigung stattfinden auf diesen Oberflächen. Wir wollen auch dort einfach auf Nummer sicher gehen, dass sich keine weiteren Erreger in den Objekten befinden.

Daniel Baumbach:

Gibt es jemand, der diese Qualität der Reinigung kontrolliert?

Arne Ott:

In erster Linie sind unsere Hausmeister in den Einrichtungen vor Ort. Die Hausmeister müssen täglich ihren Rundgang machen und die Reinigung abnehmen. Das heißt, wenn am Tag vorher die Reinigung schon nachmittags stattgefunden hat, geht der Hausmeister als erstes morgens um 6 Uhr, wenn er seinen Dienst aufnimmt, durch, schaut sich das Objekt an, schaut, ob die Reinigungsqualität dem entspricht, was wir ausgeschrieben haben und was wir für eine Leistung vereinbart haben. Wenn Mängel bestehen, kommuniziert er das direkt mit den Reinigungsfirmen oder, wenn er dort nicht weiterkommt, dann kommt er auch auf uns zu und sagt, wir müssen hier unbedingt mal ein Gespräch mit den Firmen führen. Wir setzen uns dann mit den Firmen ins Benehmen.

Daniel Baumbach:

Vor ein paar Wochen war es ein bisschen schwierig, bestimmt Dinge zu bekommen von städtischer Seite: Mundschutze, aber auch Desinfektionsmittel und auch Papierhandtücher. Gibt es das jetzt genügend, wie schaut es da aus?

Arne Ott:

Einen Engpass an Papierhandtüchern und Seife gab es bisher nicht. Die Bestellung läuft regulär weiter über unsere zentrale Beschaffungsstelle der Stadt, die das  reguliert mit den Schulen, wie der Bedarf eben ist. Tatsächlich beim Desinfektionsmittel ist es so, dass wir weitestgehend darauf verzichtet haben an den Schulen, noch einmal ein separates Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen. Wir haben grundsätzlich alle Schulen mit Flächenreinigungsmittel ausgestattet. Das ist nicht so aggressiv, das gehört auch nicht zur Gefahrstoffverordnung wie Desinfektionsmittel – so dass auch einmal zwischendurch der Lehrer mal die Tastatur oder die Maus im Computerraum oder wenn er selber Bedarf hat, nochmals über die Tische wischen kann. Weil man ja auch nicht 24 Stunden sieben Tage die Woche die Reinigungskraft neben den Klassenraum stellen kann.

Daniel Baumbach:

Wer ist denn für die Hygienepläne zuständig?

Arne Ott:

In den Schulen sind für die Hygienepläne in erster Linie die Schulleiter verantwortlich. Es gibt auch Schulen, die haben Hygieneteams gebildet in den Einrichtungen. So dass dann da auch eine engmaschige Abstimmung stattfinden kann zwischen dem Amt für Bildung und uns als Gebäudeverwaltungsamt. Und es gibt viele Maßnahmen, die die Schulleiter in Eigenregie durchführen müssen. Aber dort, wo wir mit ins Boot kommen müssen mit unseren Reinigungsfirmen oder unseren Hausmeistern, sind wir natürlich mit beteiligt und setzen die Hygienepläne im vollem Maße um.

Daniel Baumbach:

Herr Dr. Stefani, kann man sagen, die Erfurter Schulen sind bestens vorbereitet auf die Corona-Zeit?

Dr. Torben Stefani:

Das kann man sagen. Wir hatten ja schon vorher relativ hohe Standards, wenn wir die Reinigungsleistungen ausgeschrieben haben, die wir auch einfordern. Und da haben wir  – wie eben ausgeführt wurde – noch einmal ein Schippchen draufgelegt, was das Thema Oberflächendesinfektion angeht, so dass wir davon ausgehen können, dass der Schulbetrieb jetzt aus Hygienegründen zu keiner Zeit gefährdet war oder ist.