1814 – 1850 | Erfurt im preußischen Staat

1814 wird Erfurt erneut in den preußischen Staat eingegliedert. Die Stadt erhält die kommunale Selbstverwaltung zurück, doch gelingt die Festigung der wirtschaftlichen Lage nur sehr allmählich. 1847 wird Erfurt an das entstehende Eisenbahnnetz angeschlossen.

Inhaltsverzeichnis

1814 – 1825

1814

(6. Januar) Truppen der Verbündeten marschieren unter großem Jubel der Bevölkerung in die Stadt ein. Der auf dem Anger errichtete Napoleon-Obelisk wird als Symbol der Unterdrückung durch Erfurter Bürger zerstört.

1814

Nach der Bekanntmachung eines Aufrufs vom 9. Januar nehmen über 300 Erfurter Freiwillige in den Reihen der Verbündeten an der Niederwerfung der Napoleonischen Truppen in Frankreich teil.

1814

(7. Mai) Die letzten französischen Besatzungstruppen, insgesamt 1.700 Mann, räumen die beiden Zitadellen Petersberg und Cyriaksburg.

1815

Auf dem Wiener Kongress werden Stadt und Festung Erfurt erneut Preußen zugesprochen. Preußen ergreift am 21. Juni vom ganzen Fürstentum Erfurt mit Blankenhain Besitz und tritt am 28. September den größten Teil des Erfurter Landgebietes und das Blankenhainer Gebiet an Sachsen-Weimar-Eisenach ab.

1815

Die „Neue Erfurter Zeitung“, später „Erfurter Zeitung“ genannt, beginnt zu erscheinen.

1816 bis 1821

Friedrich von Motz (1775-1830) ist als Vizepräsident in der preußischen Regierung zu Erfurt (bis 1817), dann als deren Präsident in Erfurt tätig. In dieser Zeit reifen in ihm die Gedanken, die ihn später zum geistigen Vater des Deutschen Zollvereins werden lassen.

1816

(1. April) Erfurt wird Stadtkreis mit eingeschränkten Rechten und Hauptstadt des im selben Jahr gebildeten preußischen Regierungsbezirkes Erfurt; dieser untersteht dem Oberpräsidenten der preußischen Provinz Sachsen mit Sitz in Magdeburg.

1816

Die preußische Regierung schließt auf der Grundlage einer königlichen Kabinettsorder vom 24. September 1816 die Erfurter Universität. Am 12. November findet der Aufhebungsakt statt. Der königliche Befehl wird verlesen, die Einkünfte der Lehrer und die zukünftige Verwendung des Universitätsfonds festgelegt. Damit fällt auch die Erfurter Universität unter die 21 landesfürstlichen Universitäten innerhalb der Grenzen des Reiches, die in dem Zeitraum von 1794 bis 1818 aufgelöst werden.

1817 bis 1833

Dr. Wilhelm August Türk Oberbürgermeister der Stadt Erfurt.

1817

Eröffnung des ersten öffentlichen Badehauses der Stadt Erfurt im Haus Kreuzgasse 4. Betreiber ist Johann Georg Zinserling.

1817

Im Stadt- und Landkreis Erfurt wird die Pockenschutzimpfung eingeführt.

1818

Wahl von 24 Stadtverordneten, deren Befugnisse bis 1822 jedoch gering sind, durch die Bürgerschaft.

1818

Der Statthaltereigarten, der heutige Brühler Garten, wird zu einem Friedhof umgestaltet und geweiht.

1818

Die Matthiaskirche an der Ecke Futterstraße/Johannesstraße, heute Grundstück Futterstraße 20, wird abgebrochen.

1818

Der erste Erfurter Gesangsverein wird unter der Leitung des Kantors der Kaufmannskirche Johann Immanuel Müller gegründet.

1818

(19. April) In Erfurt wird als erste sportliche Vereinigung ein „Turnverein“ ins Leben gerufen.

1819

Die Einwohnerzahl der Stadt Erfurt einschließlich der Garnison beträgt 20.772. Davon sind 12.430 evangelisch, 4.476 katholisch und 86 Juden.

1819

Drei Frauenkonvente, der Konvent der Augustiner-Chorfrauen an der Neuwerkskirche, der der Zisterzienserinnen an der Martinikirche im Brühl (Martini extra) und der der Benediktinerinnen am Hügel (zunächst auf der Cyriaksburg, dann an der Andreaskirche), werden durch königliche Kabinettsorder vom 19. Oktober säkularisiert. Das Schottenkloster folgt 1820, das Augustinereremitenkloster 1822, das Marienstift 1837.

1819

Ende der kirchlichen Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz (Regensburg). Der Bischof von Corvey übernimmt die Aufsicht über das Erfurter Gebiet als Generalvikar. 1821 wird es Teil der Diözese Paderborn. 1930 wird der preußische Regierungsbezirk Erfurt der Diözese Fulda zugeschlagen (bis 1994).

1819

Gründung des Lehrerseminars in den Räumen des ehemaligen Neuwerksklosters, danach Umzug in den Neubau in der Regierungsstraße.

1819

Der „Sollersche Musikverein“ wird gegründet. Er bestimmt später mit dem 1826 gegründeten „Erfurter Musikverein“ und dem 1889 gegründeten „Erfurter Sängerbund“ das Musikleben in der Stadt.

1820

(25. August) Grundsteinlegung zum neuen Schützenhaus in der Löberflur. Einweihung am 3. August 1821.

1821

Gründung des Erfurter „Martinstifts“, des ersten „Rettungshauses für erziehungsbedürftige Knaben in Preußen“, durch Karl Reinthaler (1794 bis 1863) in den Räumen des vormaligen Augustinerklosters.

1821

(Herbst) Gründung einer Handwerksschule (bald Königliche Gewerbeschule), die die künftigen Lehrlinge in unmittelbarem Anschluss an die allgemeine Schule ein Jahr lang in Rechnen, Geometrie und Zeichnen, Naturlehre und deutscher Sprache weiterbilden soll. Die Schule wird 1878 geschlossen.

1822

Friedrich Adolf Haage (jun.) (1796 bis 1866) begründet seine Gärtnerei. Die Hauptkulturen des Geschäftes im Warmhaus sind gegen Ende des Jahrhunderts: Dracänen, Gesneriaceen, Orchideen und Blattpflanzen. Im Kalthaus sind es: Kakteen, Agaven, Yucca, Rhododendron, Azaleen, Camelien. Ein weiterer Hauptzweig in Feldkulturen sind Freilandpflanzen, Balsaminen, Rittersporn, Nelken, Stauden sowie Gemüse- und landwirtschaftliche Sämereien. Zu einem Hauptgebiet des Betriebes wird später die Kakteenzucht. Ihr Sortiment zählt zu den besten in Deutschland.

1822

(3. März) Die Erfurter Taubstummenanstalt wird gegründet.

1822

(22. März) In Windischholzhausen wird als Sohn eines Pfarrers Friedrich Müller (-Desterro) geboren, von Darwin der „Fürst der Beobachter“ genannt. 1897 stirbt dieser bedeutende Biologe in Brasilien, wohin er 1852 ausgewandert war.

1822

Durch königliche Kabinettsorder vom 22. April wird der Stadt Erfurt wieder kommunale Selbstverwaltung gewährt. Der Magistrat hört auf, ein Königlicher Magistrat zu sein. Allerdings bekommt die Stadtgemeinde nicht das ihr 1664 vom kurmainzischen Staat weggenommene Gemeindevermögen zurück, sondern eine Dotation, die aus dem halben Gut Großmonra und einigen Grundstücken besteht und 13.585 Taler jährlich abwirft.

1823

Vollendung des Neu- bzw. Erweiterungsbaues des ersten evangelischen Krankenhauses am Lindenweg (Grundsteinlegung 1821).

1823

Der große Platz zwischen den Graden, dem Petersberg und dem Rubenmarkt erhält am 4. April 1823 anlässlich des Besuches des Königs Friedrich Wilhelm III. den Namen Friedrich-Wilhelms-Platz (seit 1945 Domplatz).

1823

Gründung der Erfurter Stadtsparkasse.

1825

Eine Bekanntmachung des Magistrates regelt, auf welchen Märkten welche Güter und Waren gehandelt werden dürfen. Der Viktualien-, Obst-, Kartoffel-, Gemüse- und Töpfermarkt findet auf dem Friedrich-Wilhelms-Platz statt, der kleine Getreidemarkt findet auf dem Fischmarkt statt, der große Getreidemarkt auf dem Wenigemarkt, der Heu-, Stroh- und Schweinemarkt auf dem Hospitalrasen, der Holzmarkt auf dem Anger, der Kohlenmarkt auf dem Platz vor der Kartause.

1826 – 1850

1826

In der Stadt wird eine „Bezifferung der Grundstücke“ eingeführt. Das Stadtgebiet wird neu eingeteilt und durchnummeriert. Die Kartäusermühle beim Einfluss der Gera ins Stadtgebiet wird die Nr. 1 und das Grundstück beim Ausfluss der Gera beim Moritztor die Nr. 3050.

1826

Das erste Erfurter Freibad, die Garnison-Bade- und Schwimmanstalt, wird am „Löberwallgraben“ eröffnet.

1827

Hermann Stürcke (1799 bis 1866), Begründer des Bankwesens in Erfurt, errichtet sein erstes Wechselgeschäft auf dem Anger 36. 1830 verlegt er sein Wechsel-, Inkasso- und Speditionsgeschäft nach der Schlösserstraße 3 und der Pilse 28. Schon bald unterhält er Bankkonten in allen größeren Städten Deutschlands, auch in Wien und Prag, ferner in St. Petersburg und New York.

1828 bis 1835

Der Dom wird auf Veranlassung des Domkapitels in neugotischem Sinne restauriert. Leiter ist bis 1830 der unfähige Stanislaus von Pereira, danach nimmt Karl Friedrich Schinkel maßgeblichen Einfluss. Neuweihe des Domes am 18. Oktober 1835.

1828

Der „Erfurter Gewerbeverein“ wird unter dem Vorsitz von Gottfried Christoph Werneburg gegründet.

1828

Johann Christoph Schmidt (1803 bis 1868) gründet die Firma J. C. Schmidt (Blumenschmidt), anfänglich als Nebenbetrieb einer Wachsfabrik. Dann betreibt er den Handel mit Pflanzen und Knollen. Bald fügt er eine Bukettbinderei hinzu, die die Firma in weitesten Kreisen bekannt macht. Die Binderei wird zu hoher Blüte gebracht, ebenso die Verwendung immortellenartiger Blumen und Gräser, ein Betriebszweig, der später einen ganz besonderen Aufschwung nimmt.

1829

Auf dem „Cardinal“, dem heutigen Johannesplatz, wird ein Exerzierplatz für die Erfurter Garnison eingerichtet.

1829

Der weltberühmte Violinist Niccolò Paganini gibt mit dem Erfurter Musikverein ein Konzert.

1830

Abbruch des Saalbaues des Rathauses und des ältesten Rathausteils an der Marktstraße gegen den Widerstand eines großen Teils der Erfurter Bevölkerung.

1831

(2. bis 5. August) 2. Thüringisches Sängerfest in Erfurt mit Konzerten im Schauspielhaus (Futterstraße) und in der Barfüßerkirche.

1832

(29. Mai) Ausbruch der Cholera in Erfurt; sie erlischt am 22. August. In Erfurt wohnen Ende 1831 27.536 Einwohner, davon sind 4.777 Militärpersonen. Von den Zivilisten sind 17.213 evangelisch, 5.402 katholisch, 144 sind Juden. Im September 1833 wohnen in Erfurt 25.915 Einwohner, davon sind 3.321 Militärpersonen und 132 Juden. 3.321 Einwohner sind Bürger der Stadt.

1832

Friedrich Walther gründet in dem von ihm erworbenen Grundstück „Haus zum Breiten Herd“ am Fischmarkt eine Eisenhandlung.

1833 bis 1850

Karl Friedrich Wagner Oberbürgermeister der Stadt Erfurt.

1834

(1. April) Aufhebung des katholischen Progymnasiums. In ein solches war das vormalige katholische Gymnasium 1822 umgewandelt worden.

1834

Der botanische Garten und das anatomische Theater im ehemaligen Stadtzwinger werden bei der Verbreiterung der Löberstraße abgebrochen.

1835

Der erste Erfurter Kindergarten, die „Wart- und Pflegeanstalt für kleine Kinder“, wird eröffnet. 1848 eröffnet ein weiterer Kindergarten in der Eimergasse 24 (Meienbergstraße).

1836

In diesem Jahre sterben beide Elternteile des großen Historikers Leopold Ranke in Erfurt, wo sie bei ihrer Tochter den Lebensabend verbracht haben. Sie werden auf dem Brühler Friedhof begraben.

1836

Gründung der lutherischen Gemeinde in Erfurt. Erster Pfarrer wird der bisherige Pfarrer der Andreasgemeinde Johann Andreas August Grabau. Grabau wird 1837 verhaftet, amtsenthoben und muss 1839 nach Amerika auswandern. Mit ihm wandern u. a. 108 Personen als lutherische Separatisten aus dem Regierungsbezirk Erfurt aus.

1838

(8. Januar) Der östlichen Gewölbe des Langhauses der Barfüßerkirche brechen ein. Wiederherstellung in den alten Formen in den Jahren 1842 bis 1852.

1838

(16. Mai) Der Gärtner Johann Christoph Schmidt und 16 weitere Erfurter Gärtner gründen den „Erfurter-Gartenbau-Verein“.

1838

Im „Vogelsgarten“ (heute Stadtgarten) findet die erste Gartenbauausstellung statt.

1839

Abbruch der Gebäude des ehemaligen Mainzer Hofes im Brühl. Auf dem Gelände entsteht 1862 die Königliche Gewehrfabrik, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges besteht.

1839

Johann Adam John (1811 bis 1898) eröffnet eine Eisenhandlung in der Allerheiligenstraße 1. Erweitert durch eine Bauschlosserei und Klempnerei, Marktstraße 41/42, entsteht die Metallfabrik J. A. John, die später nach Ilversgehofen verlagert wird.

1840

(10. Juli) Einweihung der neuen Synagoge durch Rabbiner Philippson.

1840

An den Verzweigungen der Gera sind im Stadtgebiet 20 Mahlmühlen mit 81 Gängen, zehn Ölmühlen, vier Walkmühlen, eine Lohmühle und zwei Sägemühlen in Betrieb.

1840

(26. und 27. Juli) Säkularfest der Buchdrucker und Buchhändler. Die 400jährige Wiederkehr der Erfindung der Buchdruckerkunst wird mit Konzerten, einem Festakt, einem Festmahl und einem Ball gefeiert.

1841

Auf Anregung des Generals August von Hedemann bildet sich im Frühjahr ein Verschönerungsverein.

1841

(15. Januar) Die Stadtverordnetenversammlung gibt die Zustimmung zur Vorbereitung des Baues eines neuen Rathauses. Die Grundsteinlegung erfolgt 1870.

1841

Der Erfurter Verschönerungsverein wird gegründet.

1842

Der Oberpräsident der Provinz Sachsen ordnet die Errichtung einer Handwerkskammer an.

1842

In der Stadt Erfurt wird in der Fabrik von Carl Lucius & Co. auf dem Junkersande Haus Nr. 1281 die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen.

1842

(8. Juni) Regierungsrat Wilhelm Horn und Kreisphysikus Becker gründen einen Naturwissenschaftlichen Verein.

1842

Das zum Rathauskomplex gehörende Gebäude an der Rathausgasse geht in das Eigentum des Justizfiskus über; es wird als Kreisgericht genutzt.

1843

Ernst Benary (1819 bis 1893) gründet vor dem Brühler Tor eine kleine Gärtnerei. Den Schwerpunkt seiner gärtnerischen Tätigkeit legt er auf das Bestreben, neue, vervollkommnende Formen zu erzielen und diese aus Samen beständig zu machen. Das Geschäft entwickelt sich rasch zu großer Blüte und verbreitet den Erfurter Kultur- und Handelsbetrieb in Bezug auf Sämereien planmäßig über die ganze Erde.

1843

Friedrich August Stübgen gründet eine erste Lampenfabrik.

1843

(6. August) Erinnerungsfeier anlässlich der 1000-jährigen Wiederkehr des Vertrags von Verdun und der damit gemäß der Auffassung der Zeit verbundenen Gründung des Deutschen Reiches. Es finden Gottesdienste wie an hohen Feiertagen statt. Der Ambrosianische Lobgesang ertönt mit 36 Kanonenschüssen. Ein Musikkorps durchzieht die Stadt, am Rathaus erklingen Choräle.

1844

(22. April) Die städtische Realschule wird im Gebäude Barfüßerstraße 21 eröffnet. Sie ersetzt die aufgehobene Knaben-Oberschule. Sie wird 1859 in die Reihe der Realschulen 1. Ordnung aufgenommen. 1883 wird die Schule ein Realgymnasium, und 1885 wird sie von städtischer in staatliche Trägerschaft übergeführt.

1844 bis 1886

Bau der thüringischen Eisenbahnen durch die Thüringische Eisenbahngesellschaft. Erfurt wird 1847 Sitz ihrer Direktion. Im gleichen Jahr Eröffnung der Eisenbahnlinie Weimar – Erfurt – Gotha – Eisenach (1869 Erfurt – Nordhausen, 1886 Erfurt – Sangerhausen).

1845

(21. Mai) Aufruf zur Gründung einer christkatholischen Gemeinde. Am 7. August hält diese ihren ersten Gottesdienst in der Predigerkirche. Auf einer Versammlung der Deutschkatholiken am 16. November 1845 wird Adolf Bergmann einstimmig zu deren Prediger gewählt.

1845

(13. und 14. September) Brand im ehemaligen Kartäuserkloster. Die Ökonomiegebäude, die Kirche und der Turm werden zerstört.

1845

Franz Hermann gründet eine Lederfabrik in Erfurt. Bereits seit dem Jahre 1650 haben Angehörige der Familie Hermann das Gerberhandwerk betrieben; sie zählt zu den ältesten der Lohgerberfamilien der Stadt. Die Firma entwickelt sich aus kleinen Anfängen zu einer bedeutenden Lederfabrik und Ledervertriebsfirma der Stadt.

1847

Die Brüder Wilhelm und Louis Born gründen in Ilversgehofen eine Samenhandlung und betreiben die Produktion von Senf, Essig und Sprit.

1848

(1. Juli) In der Stiftsmühle wird als Müllerssohn der besonders um die Armenologie verdiente Indogermanist Heinrich Hübschmann, von 1877 bis zu seinem Tode 1908 Professor in Straßburg, geboren.

1848

Nach Tumulten im März und im Juni erreicht die Revolution am 24. November in Erfurt ihren Höhepunkt. Die Straßenkämpfe finden auf dem Anger vor dem Zeughaus (Angermuseum) und in der Bahnhofstraße statt. 12 Handwerksgesellen und selbständige Handwerker und 7 Soldaten fallen bei diesen Kämpfen.

1848

Carl Franz Heinemann (1819 bis 1875) gründet seine Gärtnerfirma in Erfurt. Spezialitäten sind Begonien und Gloxinien neben dem in der Stadt üblichen Samenbau. Weiterhin werden Blattpflanzen für das freie Land gezüchtet, ferner Stauden, Rosen, Beeren, Schlingsträucher und neue Gehölze. Der Betrieb entwickelt sich sehr bald zu einer in Samenzucht und Samenhandel führenden Erfurter Großgärtnerei. Erstmals in Deutschland werden durch die Gärtnerei illustrierte Handelsverzeichnisse versandt.

1849

(1. Mai) Der „Erfurter Allgemeine Anzeiger“ beginnt sein Erscheinen, ab 1919 heißt er „Thüringer Allgemeine Zeitung“ und wird 1944 eingestellt.

1850 bis 1851

Dr. Hermann Mallinckrodt ist amtierender Oberbürgermeister der Stadt Erfurt.

1850

Bildung der Oberpostdirektion (OPD) Erfurt. Am 15. November 1850 können in Erfurt erstmals Briefmarken erworben werden.

1850

(20. März bis 29. April) Unionsparlament der nord- und mitteldeutschen Staaten in Erfurt. Tagungsstätte ist die Kirche des Augustinerklosters. Unter den Abgeordneten sind Radowitz, Bismarck, Graf Brandenburg, Manteuffel, v. Gagern, Simson, Dahlmann und Häusser.

1850

Die Reparaturwerkstätten für Lokomotiven und Eisenbahnwaggons der Thüringischen Eisenbahngesellschaft werden eröffnet. Von Anbeginn werden Hunderte von Arbeitern beschäftigt.

1850

(11. Oktober) Letzte öffentliche Hinrichtung in Erfurt. Der Maurer Mecke aus Mühlhausen wird auf dem Galgenberg, ostwärts der Stadt gelegen, mit dem Beil gerichtet.