"Die Taten des Herkules" – mit Kindern erarbeitetes Druckgrafik-Buch-Projekt des KinderKunst e. V. in der Rathausgalerie Etage 2

15.06.2006 00:00

Die Ausstellung in der Rathausgalerie ETAGE 2 dauert vom 04.07. bis 06.08.2006 und wird am Dienstag, dem 4. Juli 2006 um 17 Uhr eröffnet.

"Ein voll krasser Typ!" würde man wohl heute sagen, und noch heute ist er ein Mythos und ewig unerreichtes Traum-Idol für Jungen und Mädchen aller Altersklassen (aus unterschiedlichen Gründen allerdings) oder auch Ziel-Modell aller Sport-Trainer und Bodybuilder: Der antike Superman Herkules und seine Heldentaten sind Legende.

Auch acht Thüringer Kinder konnte der sagenhafte Held erneut begeistern: Lukas Aschenbach, Samira Händel, Sascha Hoffmann, Linda-Chana Pham, Christian Schacher, Bernd Schwab, Emanuel-Karl Steinhöfer und Anh Do Thi Van aus Erfurt, Nöda und Kölleda vom Staatlichen regionalen Förderzentrum "Janusz Korczak" in Erfurt hat der muskelbepackte, aber zugleich auch schlaue und gutmütige Heroe zu eigenen, nämlich künstlerischen Heldentaten hinreißen können! Und damit er auch noch viele andere neue Fans gewinnen kann, ist daraus ein Buch geworden, das in Bildern die alte Geschichte neu erzählt.

Ganz wie in früheren Zeiten, als Bücher noch nicht mit computergesteuerten Riesenmaschinen hergestellt, sondern mühsam mit der Hand gedruckt wurden, haben die kleinen Druckteufel aus den Klassenstufen 4 und 5 ihre Bildideen zu einigen besonders aufregenden der uns überlieferten insgesamt 12 nützlichen Taten, für die der Sohn des griechischen Götterchefs Zeus und der Menschenfrau Alkmene - und daher von Geburt nur Halbgott - Herkules nach seinem Tode in das Reich der antiken Götter, den Olymp, aufgenommen wurde, in witzige, frische Kaltnadel-Radierungen umgesetzt.

Die Idee entstand im Verein KinderKunst e. V., der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Sammlung des Dr.-Birgit-Dettke-Archivs im Sinne seiner Begründerin öffentlich wirksam zu machen - auch, indem man sich ganz konkret bildnerisch-praktisch mit Themen der Sammlung beschäftigt. Einen Teil dieser Sammlung machen auch von Kindern geschaffene Bücher aus - daher wurden schon zweimal unter dem Titel "Fantasie und Traum" in Workshops neue Bücher mit Texten und Bildern von Kindern gestaltet.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der bibliophilen Pirckheimer-Gesellschaft für Grafik und Buchkunst wurden das in der Kunstgeschichte immer wieder gern gestaltete Thema und die auch von Ungeübten leicht handhabbare Drucktechnik gewählt. Nach einer Einführungsrunde mit dem Antikenspezialisten Prof. Peter Arlt entstanden unter Anleitung der Kunsterzieherinnen Christine Kaufhold und Diana Henkel-Trojca und der Grafikerin Eva Bruszis erste Skizzen, um die ausdrucksstärksten Formulierungen für die jeweils ausgewählte Kampfsituation zu finden, und schließlich die Druckplatten, in die mit einer Nadel die endgültige Zeichnung direkt eingeritzt wurde.

Das Ergebnis - 50 Original-Kunst-Bücher mit je 12 Bildern, ergänzt durch handgeschriebene Textauszüge - war diese Mühe wert, denn es ist faszinierend anzusehen, wie lebendig die spannende Herkules-Abenteuerstory wieder vor unseren Augen steht.

Wir sehen den gebürtigen Halbgott mit seinen eben auch oft sehr menschlichen

Macken und sind Herkules gerade darum auch heute noch so nah! Und wir sehen auch sein Mühen, Kämpfen, Ringen und seine große, fast kindliche Freude nach jedem errungenen Sieg - humorvoll und zugleich bewundernd mit sparsamen, aber

ausdrucksvollen Strichen auf ganz neue Weise erzählt - ein megakrasses Superman-Comic sozusagen und noch mehr: eine wirkliche druckgrafische Kostbarkeit – und in einigen Exemplaren sogar käuflich zu erwerben!

Der KinderKunst e. V. wurde am 27. Juni 2001 auf Initiative von der Kunsterzieherin am Gutenberg-Gymnasium Dr. Birgit Dettke gegründet, die auch erste Vereinsvorsitzende war.

Nach ihrem tragischen Tod am 26.04.2002 wurde das Archiv nach ihr benannt.

Er bewahrt bisher mehrere vermutlich mindestens 10 000 künstlerische Arbeiten von Kindern und Jugendlichen aus 110 Jahren umfassend - vorwiegend aus Thüringen, aber auch überregional und international, zumeist aus privaten Sammlungen von Kunsterziehern - und hat sich zum Ziel gesetzt, diese bundesweit einmalige Sammlung zu bewahren, fachgerecht zu archivieren und angemessen zu ergänzen, um sie verschiedenen Nutzungen im Sinne öffentlicher Wirksamkeit zugänglich zu machen.

Dazu gehören auch Präsentationen in Ausstellungen aus dem Bestand und aus der thematisch an das Archiv anknüpfenden Werkstattarbeit in Zusammenarbeit mit Kunsterziehern und Kunstschulen – so wie das hier vorgestellte Herkules-Buch-Projekt, das zu Anfang des Jahres auch schon in der Bibliothek am Berliner Platz zu sehen war.

Kontakt

Reinhard Schubert
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