Lebenswerk und Symposiumsresultate: Grafikdesign von Lothar Freund im Krönbacken

29.06.2006 00:00

"GRAFIK- MEIN LEBEN" ab 6. August zum 50. Berufsjubiläum

Natürlich rennen wir bei vielen Kunstinteressierten mit der Feststellung, dass Gebrauchsgrafik, heute auch Grafik-Design genannt, ein künstlerisches Metier ist und deshalb ebenso ausstellungswürdig, wie Malerei, Grafik oder Fotografie, offene Türen ein. Letzte Zweifler aber wird diese Ausstellung restlos überzeugen, denn hier präsentiert sich ein Meister seines Faches.

Für den Erfurter Gebrauchsgrafiker Lothar Freund sind Beruf und Hobby eins. Kunstausübung ist ihm Lebensbedürfnis. Diese Leidenschaft spürt man bei den manchmal bitterernsten, öfters satirisch-witzigen und hintergründigen Bildideen, in der auf wesentlichste Zeichen komprimierten Klarheit der Formfindung und der handwerklichen Präzision und bildnerischen Konsequenz in der technisch perfekten Realisation. Beeindruckend ist dabei das sachliche Wissen und zugleich psychologische Gespür über die Wirkungen von Form- und Farbkombinationen in Verbindung mit passender Typografie - ein Markenzeichen jedes guten Grafikdesigners - am deutlichsten ablesbar an der Aufgabe Signet - heute Logo genannt.
Das nötige Rüstzeug holte sich Freund an der Fachschule für Angewandte Kunst in Magdeburg, an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin-Weißensee und in der DEWAG-Werbung Erfurt. Seit 1986 ist er freischaffend tätig und im Verband Bildender Künstler Thüringen organisiert.
Die Arbeiten von Lothar Freund waren mehrfach auf den Kunstausstellungen der DDR in Dresden zu sehen. Auch beim Ausscheid "Beste Plakate der DDR" war der Erfurter erfolgreich vertreten - desgleichen auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen.
In Erfurt hat er auf dem Gebiet der Gebrauchsgrafik jahrzehntelang die Kulturgeschichte der Stadt mit geschrieben. Das zeigen besonders Arbeiten für: iga (Ega) Erfurt, Museen der Stadt Erfurt, Städtische Bühnen Erfurt, Kaisersaal Erfurt, Philharmonisches Orchester Erfurt, Thüringer Innenministerium, Deutscher Gartenbautag in Erfurt 1992, Gesellschaft für Erfurter Konzert & Theaterfreunde und für das Stadtjubiläum "Erfurt 1250",1991, u. v. m.
Hinzu kommen Gestaltungsleistungen für den Runneburg-Verein in Weißensee, das Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden und Schloss Kassel-Wilhelmshöhe. Eine seiner wichtigsten Arbeiten war die Gestaltung des Thüringer Wappens in der heute vorliegenden Fassung.
Um die vielfältigen Aufgaben auf fast allen Gebieten der Gebrauchsgrafik effektiv zu lösen, erlernte Lothar Freund noch mit 65 die Computergrafik.
Eine Reihe seiner originellen und repräsentativen Ausstattungen, Logos und Plakate sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und wurden z. T. sogar ausgezeichnet - so z.B. die Theaterplakate "Fisch zu viert", "Das Erdbeben in Chili", "Rigoletto" und "Fidelio", die Ausstattung für den "Kaisersaal Erfurt ", das "Logo der Stadt Weißensee" und das Logo für die "Philharmonische Gesellschaft Erfurt", sowie seine Illustrationen, beispielsweise zu "Don Quichote", "Das Untier von Samarkand" und "Der Besuch der alten Dame".
Seine Buchgestaltungen für verschiedene Verlage zeichnen sich durch ausgewogene typogafisch-illustrative Lösungen aus. Das gilt auch für das von ihm verfasste Bändchen "Freundschafft", ein Geschenk an sich selbst und seine literarischen Fähigkeiten.

Der Künstler ist auch über sein 50-jähriges Berufsjubiläum hinaus - das er im Juli dieses Jahres begeht - praktisch tätig. Die Ausstellung im Obergeschoss der Galerie Waidspeicher im Kulturhof Krönbacken gibt einen Überblick über sein Lebenswerk.