Auszeichnung der 24 Erfurter Ökoprofit-Betriebe 2006

30.11.2006 00:00

Den Beweis, dass Ökonomie und Ökologie in Erfurt kein Gegensatz sein müssen, haben in diesem Jahr 24 Erfurter Unternehmen im Rahmen des Ökoprofit Erfurt 2006 erbracht. Es wurde deutlich, dass Ökoprofit in Erfurt immer mehr zum Synonym für modernen Umweltschutz wird, der hilft, die Umwelt zu entlasten und gleichzeitig die Kosten zu senken.

Beeindruckende Kosteneinsparungen von etwa 380.000 Euro wurden durch Einsparungen in umweltrelevanten Bereichen durch organisatorische oder technische Maßnahmen erzielt. Das ist ein deutlicher Beitrag zu einer nachhaltigen Erfurter Stadtentwicklung. Durch knapp 200 ausgewertete Einzelmaßnahmen in den Betrieben können beispielsweise etwa 1,2 Millionen Kilowattstunden aus Wärmeenergie, 61.700 Kilowattstunden aus Diesel und Heizöl sowie ein Restmüllaufkommen von 20 Tonnen vermieden werden. Eingespart werden auch 400 Kubikmeter Wasser und Abwasser.

Dass es sich rechnet, ist nur ein Effekt des Ökoprofit. Besonders in kleinen Handwerksbetrieben sind natürlich wie in den vergangenen Jahren keine versteckten Millionen zu finden bzw. einzusparen. Hier geht es mit Köpfchen um die 100 oder 500 Euro-Schritte. Mit dem Ökoprofit werden aber auch Rechtssicherheit, Image des Betriebes, der Kontakt zu anderen Betrieben und den Behörden in einer ganz neuen Qualität erlebt und wesentlich verbessert, wie eine Befragung der Betriebe ganz klar ergab. So verbesserte sich in der Einschätzung der Betriebe die Rechtssicherheit um 74 Prozent, der Arbeitsschutz um 64 Prozent, und 100 Prozent können Ökoprofit anderen Unternehmen empfehlen.

Zehn Erfurter Betriebe haben ihre Teilnahme am Ökoprofit 2007 bereits erklärt. Gesucht werden weitere mittelständische Betriebe jeder Branche von Metallverarbeitung bis Gartenbau, von Krankenhaus bis Hochschule, die ihren eigenen Ökoprofit 2007 machen wollen.

In einer Podiumsdiskussion am 30. November im Rathausfestsaal mit Dr. Volker Hauff, dem Vorsitzenden des Rates für nachhaltige Entwicklung zum Thema "Wirtschaft und Kommune - Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Entwicklung" diskutierten Dr. Hubert Aulich, PV Silicon AG, Dr. Claus Beneking, Ersol AG, Dr. Dirk Schulze, TU Ilmenau, Dr. Armin Vetter, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Prof. Horst Schumacher, Fachhochschule Erfurt, und Prof. Dr. Christian Juckenack, Staatsekretär Thüringer Ministerium für Landwirtschaft Naturschutz und Umwelt. Es geht um Fragen einer zukunftsfähigen Entwicklung in der Bandbreite von den Grundlagen, Anreizen und dem "Klima", das die Stadt schaffen kann, zu Aspekten der Bildung von Schule bis Studium, aber auch den Möglichkeiten, die Unternehmen haben durch ihre eigene unternehmerische Verantwortung in der Gesellschaft vor Ort, aber auch weltweit aktiv mitzuwirken.

Unter dem Titel "Unternehmerische Verantwortung in einer globalisierten Welt" - ein deutsches Profil der Corporate Social Responsibility - hat sich der Rat für Nachhaltige Entwicklung in einer aktuellen Stellungnahme den Fragen von Unternehmensverantwortung gezielt angenommen.

In Erfurt sind Referenzprojekte wie das Ökoprofit geeignete erste sichtbare Schritte einer in diesem Sinne umfassenden an Nachhaltigkeit orientierten Entwicklungsstrategie vor Ort. Viele weitere Projekte und Themen zeigen seit nunmehr acht Jahren, dass der Weg, der in Erfurt mit der Lokalen Agenda 21 begonnen wurde, konsequent weiter beschritten wird. Im kleinen konkret anfassbar wird dies zum Beispiel mit den für jedes Unternehmen am 1. Dezember im Bürgerwald am Roten Berg gepflanzten 24 Bäumen. Mit dieser dritten Pflanzung wachsen dort bereits knapp 100 Ökoprofit-Bäume. "Fast ein kleiner Hain", wie Oberbürgermeister Andreas Bausewein meint. Ebenso im Sinne von Engagement und Verantwortung für das Gemeinwesen und zugleich mit einem wirtschaftlichen Gewinn ist die faire und ökologische StifterSchokolade, von deren Erlös jeweils 50 Cent in nachhaltige Projekte in Erfurt gehen. Ein Produkt, das in der Zusammenarbeit von drei Ökoprofit-Unternehmen entwickelt wurde, die wie mehr als ein dutzend Ökoprofit-Betriebe in der BürgerStiftung Erfurt engagiert sind.

In der Veranstaltung wird dieser Gedanke auf der nächsten Ebene auch dadurch demonstriert, dass neben den Ökoprofit-Auszeichnungen der Stadt auch zum dritten Mal Betriebe die Beitrittsurkunden zum Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen von Prof. Dr. Christian Juckenack überreicht bekommen: Druckerei Wittnebert, EIB Erfurter Industriebahn GmbH, Moderne Raumpflege GmbH Mesch & Brettschneider, N.L. Chrestensen, Tischlerei Andreas Pranke, ThyssenKrupp Schulte GmbH, Thüringer Zoopark.

Als Ökoprofit-Unternehmen 2006 wurden folgende Betriebe ausgezeichnet: Cafe zum Roten Turm, Dresdner Bank AG/Filiale Erfurt, ERFURT Bildungszentrum GmbH, Erfurter Gastro Berufsbildungswerk e. V., Erfurter Teigwaren GmbH, ErSol Solar Energy AG, Europa-Grundschule Erfurt, Hagebaucentrum Erfurt, Klocke & Schumann GmbH & Co. KG, Moderne Raumpflege GmbH Mesch & Brettschneider, Motorradhaus MOK, Naturstiftung David, N.L. Chrestensen, PROSOL, PV Silicon AG, Thüringen Recycling GmbH, Thüringer Zoopark Erfurt, Saline Stadtilm GmbH, Thüringer Landtag, Tischlerei Andreas Pranke, TNT Express GmbH/Niederlassung Erfurt, Werbeagentur und Verlag Kleine Arche und die Stadtwerke Erfurt Gruppe mit den Erfurter Verkehrsbetriebe AG und der SWE Stadtwirtschaft GmbH.