XVI. Musica rara Festival 2007

02.10.2007 00:00

Das Erfurter Musica rara - Festival mit stets wechselnden Leitthemen ist aus dem kulturellen Jahreskalender der Thüringer Landeshauptstadt nicht mehr wegzudenken. Inzwischen werden die Konzerte von Kennern sehr geschätzt. Erfreulicherweise ist mittlerweile auch eine gute regionale Medienpartnerschaft mit Zeitungen wie TA, TLZ und plus.tv Thüringen entstanden. Das unverwechselbare Profil dieses originären und nunmehr in XVI. Auflage stattfindenden Kammermusikzyklus hat z. B. mit der Aufnahme in die „Landkarte Deutscher Musikfestivals” längst auch überregionale Beachtung und Anerkennung gefunden.
Das Motto des XVI. Festivals „Curiosa & Furiosa in der Musik” ist diesmal für Veranstalter und Mitwirkende eine besonders inspirierende Thematik.
Der Feder zahlreicher Komponisten verschiedener Epochen sind zuweilen recht kuriose Tonschöpfungen entsprungen, die sich großer Beliebtheit beim Konzertpublikum erfreuen. Dazu gehören Orchestermusiken wie die „Abschiedssinfonie” von Joseph Haydn, „Pomp and Circumstance” von Edward Elgar oder auch der „Turkey-Trott” von Leonard Bernstein u.v.a.m. Ebenso oft haben sich Tonkünstler zu furiosen Werken hinreißen lassen, wie Johann Sebastian Bach mit der bizarren „Badinerie” seiner Orchestersuite h-moll, Bedřich Smetana  im feurigen „Furiant”-Tanz seiner Oper „Die verkaufte Braut”, oder Aram Chatschaturian in seinem fulminanten „Säbeltanz” des Balletts „Gajaneh”.
Auch auf kammermusikalischem Gebiet sind die Organisatoren zu dieser Thematik reichlich fündig geworden und wollen den Hörern in drei thematisch gebündelten Konzerten eine Auswahl musikalischer „Curiosa & Furiosa ”- Raritäten in Verbindung mit einer unterhaltsamen Moderation offerieren.
In den Programmen findet sich Musik aus der Zeit des Frühbarocks, Hochbarocks, der Klassik und der Moderne. Dabei wurden sowohl das Schaffen der bekannten großen Tonschöpfer als auch interessante Werke der sogenannten „Kleinmeister“ integriert.
So werden im Eröffnungskonzert im Erfurter Rathausfestsaal mit Mitgliedern des Rheinischen Bach-Collegiums (Düsseldorf) u. a. Heinrich Schmelzers originelle „Fechtschule”, sowie Georg Philipp Telemanns „Don Quichotte”-Suite zusammen mit interessanten „Nachtigallen”-Weisen von François Couperin zu Gehör kommen.
Im Konzert des Musica rara - Quintetts erklingen Ilse Fromm Michaels „Vier Puppen” wie Václav Smetáčeks skurriles opus „Aus dem Leben der Insekten” und von Alfred Prinz der grotesk und furios endende „Dialog” für Flöte/Piccolo und Fagott.
Im Abschlusskonzert, traditionell im Foyer der Helaba, bilden zwei kurios besetzte charmant witzige Duos von Beethoven und Rossini gemeinsam mit ausgesprochen parodistischen Mozart-Werken, wie das Flötenquartett A-Dur und das sogenannte „Dorfmusikantensextett” den programmatischen Ausklang. Dabei wird das Publikum über so manche Neuentdeckung erstaunt und begeistert sein und eindrückliche Konzerterlebnisse mit selten zu hörenden musikalischen Kostbarkeiten sicher lange in Erinnerung behalten.