Ausstellung will Tabu aufbrechen

19.02.2010 09:43

Analphabetismus ist für viele Menschen ein Phänomen in Entwicklungsländern. Sie können sich kaum vorstellen, dass auch in Deutschland rund 5 Prozent der Bürger so starke Probleme mit Lesen und Schreiben haben, dass ihr Alltag beeinträchtigt ist. Die Betroffenen haben es oft mit Unverständnis zu tun, denn Analphabetismus ist ein echtes Tabu-Thema. Eine Ausstellung will hier Aufklärungsarbeit leisten und um Verständnis werben. Unter dem Titel "Überleben ohne Schrift" ist sie bundesweit unterwegs und macht bis zum 12. März Station in Erfurt.

Zu sehen ist sie im Haus der Volkshochschule in der Schottenstraße 7, denn hier laufen auch die Fäden des lokalen Alpha-Bündnisses zusammen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Betroffenen intensiv zu helfen. Zahlreiche Partner sind daran beteiligt. Die Ausstellung zeigt Einzelschicksale von Menschen, die ihren Analphabetismus offen bekennen und darüber berichten, wie sie damit umgegangen sind. Und es sind Fotomontagen zu sehen, die einen Eindruck davon vermitteln, wie sich Analphabeten fühlen. Dazu wurden die Texte auf alltäglichen Schildern durch Hieroglyphen ersetzt, so dass auch der Lesekundige kaum noch etwas versteht – und die Nöte der Betroffenen nach vollziehen kann.
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 22 Uhr zu besichtigen.