Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung "Von pestbringenden Dämpfen und reiner Luft"
Das Pariser Pestgutachten, das in einer Abschrift aus dem 14. Jahrhundert präsentiert wird, steht im Mittelpunkt der Ausstellung über die Pest in Erfurt und Europa . Während der Führung erfährt der Besucher spannende Details zum "Großen Sterben" im 14. Jahrhundert sowie zur damaligen Medizin und kann mittelalterliche Heilmittel näher unter die Lupe, bzw. unter die Nase nehmen.
Mitte des 14. Jahrhunderts wütete die Pest in Europa. Doch nicht als "Begleiterscheinung", sondern meist schon vor dem "Großen Sterben" kam es europaweit zu Ausschreitungen gegen Juden. Gerüchte über Brunnenvergiftungen, Ängste und religiöse Motive, aber auch politische oder wirtschaftliche Interessen führten in zahlreichen Städten zu Übergriffen auf jüdische Gemeinden. Auch in Erfurt kam es am 21. März 1349 zu einem Pogrom gegen die Juden der Stadt. In Folge dessen ging die Alte Synagoge in städtischen Besitz über und wurde zu einem Lagerhaus umgebaut. Der Schwarze Tod selbst erreichte Erfurt erst 1350/ 1351. Insgesamt 12.000 Menschen erlagen in diesen Jahren der Seuche. In manchen Landstrichen starben bis zu 60% der Bevölkerung. Wie wenig die Ärzte ihrer Zeit jedoch von den Ursachen, dem Infektionsmodus und dem Krankheitsverlauf wussten, belegt auf eindrucksvolle Art und Weise das Pariser Pestgutachten von 1348. Entstehung und Ausbreitung der Seuche wurden durch
"pestbringenden Dämpfen" und eine ungünstige Sternen-Konstellation erklärt. Als medizinische Ratschläge wurden verschiedene Ernährungs- und Verhaltenstipps erteilt, etwa dass
"ein heißes Bad (…) dem Körper" schade.
Termine der öffentlichen Führungen
Freitag, 29.10.2010, 16:30 Uhr
Samstag, 30.10.2010, 11:00 Uhr
Sonntag, 31.10.2010, 14:00 Uhr
Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos. Der Eintritt in die Alte Synagoge beträgt 5,00 Euro/ ermäßigt 3,00 Euro. Um eine Anmeldung im Vorfeld wird gebeten.