Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka "Jesus war ein Jude!". Vortrag im Rahmen des Projekts Judenhass! Luther im Kontext judenfeindlicher Einstellungen

18.03.2011 00:00

Am Dienstag, den 22. März 2011 findet um 19:30 Uhr ein weiterer Impulsvortrag im Rahmen des Projekts "Judenhass! Luther im Kontext judenfeindlicher Einstellungen" statt. - besser gesagt: zwei Vorträge. Denn der geplante Vortrag von Rüdiger Bender unter dem Titel "Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei" (1523) im Spiegel der Wirkungsgeschichte: Luther vor seinem Sündenfall? wird ergänzt um ein Co-Referat durch Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka.

Walter Homolka ist Rektor des Abraham Geiger Kollegs Potsdam und Professor für Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Er steht nicht nur für das liberale Judentum in Europa, sondern gehört zu den meinungsstärksten deutschen Gelehrten seines Faches. Er ist versiert im interreligiösen Dialog und Mitglied des Gesprächskreises Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Der Referent Rüdiger Bender, Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt, setzt sich in seinem Impulsvortrag zunächst mit der 1523 erschienen Schrift Martin Luthers "Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei" auseinander, in der dieser die Integration der Juden in Gesellschaft und Zünfte fordert - geleitet von der Hoffnung, dass sie so auch vom "Unglaube" abließen.
Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka zeigt anschließend Jesus als Jude und im jüdischen Umfeld seiner Zeit auf - anhand seiner "Taufe" im Jordan, entsprechend der Tewila, dem traditionellen jüdischen Ganzkörpertauchbad, anhand seiner fundierten Thorakenntnissen sowie seines rabbinischen Argumentationsstils. Hierbei geht er der Frage nach, ob Jesus letztes Abendmahl ein Sedermahl war, betont aber auch, dass der Bruch zwischen dem Christentum und dem Judentum "vor allem ein Phänomen der Wirkungsgeschichte Jesu, nicht aber die Intention des Rabbi Jesus ist. Denn Jesus war kein marginaler Jude. Was er als Pharisäer gelehrt und getan hat, dem gaben Menschen später einen neuen Sinn." (ZEIT; 03. März 2011)
Der Vortrag findet im Rahmen des Medienprojektes "Judenhass! Luther im Kontext judenfeindlicher Einstellungen" statt. Das Projekt besteht aus sieben Impulsvorträgen, die mit der anschließenden Diskussion aufgezeichnet und auf der Homepage der Kleinen Synagoge zugänglich gemacht werden. Ein Bestandteil des Projekts ist zudem die Sonderausstellung "Das hat's bei uns nicht gegeben. Antisemitismus in der DDR", die noch bis zum 31.03.2011 in der Kleinen Synagoge gezeigt wird.