Marianne Ulrich "Torso Textil", Dieter Hennig "Geflügelte Orte" und Willi Ungerechts Porträts und Landschaften: 3 neue Ausstellungen im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken

10.11.2011 14:21

Im Untergeschoss der Galerie Waidspeicher im Kulturhof Krönbacken begegnen sich Textilkunst von Marianne Ulrich und Malerei von Dieter Hennig. Diese beiden zunächst als unterschiedlich erachteten Genres treten in der Ausstellung in einen Dialog und befruchten sich so gegenseitig.

Hintergrund der Arbeiten sowohl von Marianne Ulrich als auch von Dieter Hennig bilden mythologische Themen. Die unter dem Titel "Torso Textil" zusammengefassten Objekte von Ulrich zeichnen sich durch einen starken Bewegungsimpuls aus. Die Kleider, deren Farbigkeit sich auf Weiß und Schwarz beschränkt und nur ab und zu von einem roten Farbtupfer unterbrochen wird, stehen dabei im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ergänzt werden sie durch so genannte Göttergaben - hutähnlichen Gebilden, die einzelnen Götterpersönlichkeiten gewidmet sind.

Einen Gegensatz zu der dreidimensionalen Textilkunst bilden die "Geflügelten Orte" von Dieter Hennig, die sich auf der Fläche der Leinwand ausbreiten. Diese Kunstlandschaften, die sich aus einer Palette aus Pastelltönen zusammensetzen, bauen sich in die verschiedensten Himmelsrichtungen auf. Dabei eröffnet sich dem Betrachter ein Kosmos an wunderbaren Orten, der dessen Vorstellungskraft anregt. Dazu gesellen sich Figuren, zunächst nur ganz klein, nach und nach aber immer dominanter , bis sie schließlich die ganze Leinwand einnehmen. Durch ihre Haltung erhalten die an antike Gottheiten angelehnten Gestalten einen statischen Charakter. So setzen sie einen Kontrapunkt zu den fließenden Kleidern von Marianne Ulrich, was die Ausstellung zu einem spannungsreichen Erlebnis werden lässt.
Im Obergeschoss der Galerie Waidspeicher erwarten uns Arbeiten von dem Kölner Maler Willi Ungerechts. Die Porträts und Landschaften des Künstlers sind nicht leicht zugänglich. Wenn man sich allerdings die Zeit für eine intensivere Betrachtung seiner Arbeiten nimmt, dann erkennt man, dass dieser Maler nicht auf der Suche nach der Schönheit ist. Ihm geht es vielmehr um das, was wir - wenn wir den Alltag meistern wollen - verdrängen und vor uns selbst und anderen verbergen müssen. Seine Porträts, von denen mehr als zwanzig im Kulturhof Krönbacken gezeigt werden, sind schonungslose Analysen der dargestellten Personen. Ungerechts sagt, dass er, als die Bilder entstanden, sich jedes Mal um ein erkennbares Abbild seiner Modelle bemüht habe, doch seien ihm die Menschen oft unter seinem Pinsel zerronnen.

Nach einem tragischen persönlichen Erlebnis hat Willi Ungerechts zehn Jahre lang nicht mehr gemalt. Erst 1981 begann er in Irland wieder mit Landschaftsaquarellen. Er wollte Weltstückchen bergen, bevor sie verloren gehen. Später tauchte das Sujet Landschaft fast zwanghaft wieder auf. Der Maler kann offenbar die Wut und die Trauer über das, was unsere Spezies der Erde antut, nur so verarbeiten. Oft sind seine Landschaften mit Schrift durchsetzt, die aber selten zu entziffern ist.

Willi Ungerechts wurde 1937 in Mönchengladbach geboren. Nach einigen Jahren als Lehrer im öffentlichen Schuldienst, widmete er sich später ganz der Malerei als freischaffender Künstler. 26 Jahre lang war er gleichzeitig Maler und Dozent an der VHS in Köln, seit 11 Jahren ist er ausschließlich Maler und Fotograf.

Vernissage UG: 11.11.11, 19 Uhr, Vernissage OG 12.11.11, 19 Uhr
Laufzeit der Ausstellung : 12.11.-11.12.2011