Erfurter DenkNadeln werden auf einer Konferenz in Augsburg vorgestellt
Ines Beese, die Leiterin der Alten und Kleinen Synagoge sowie Mitglied des Arbeitskreises "Erfurter Gedenken 1933 - 1945" stellt die Erfurter DenkNadeln am Samstagnachmittag in Augsburg vor. Daneben sind Vertreter des Projekt Stolpersteine aus Regensburg und Stuttgart sowie Vertreter der Projekte "Memory Loops" und "Kofferprojekt" aus München vor Ort. Lokale Initiativen aus Augsburg nutzen an diesem Tag die Möglichkeit, sich umfassend über die individuellen Projekte der einzelnen Städte zu informieren, um auf diesen Erfahrungen aufbauend einen eigenen Weg des Erinnerns für Augsburg zu finden.
In Erfurt entstand Idee zu den eigenen Erinnerungszeichen 2007. Der Arbeitskreis Erfurter GeDenken wollte anlog zu dem Projekt Stolpersteine von Gunter Demnig eine dezentrale Erinnerung schaffen. Kunstwerke im Straßenraum erinnern an deportierte und in der Shoa ermordete Erfurter Bürgerinnen und Bürger und werden an deren ehemaligen Wohn- und Arbeitsorten aufgestellt.
In einem Wettbewerb wurde eine Erfurt-spezifische Form des Erinnerns gefunden: die DenkNadeln. Die Erfurterin Sophie Hollmann entwarf eine DenkNadel, die den jeweiligen Wohnort des Deportierten wie einen Tatort markiert. Auf einer kleinen Metall-Platte unterhalb des orangefarbenen Nadelkopfes sind Name, Geburtsjahr und Todesjahr der erinnerten Person eingraviert, ergänzt durch einen Hinweis auf Todesort bzw. Todesumstände.
Seit 2009 wurden bereits sechs DenkNadeln übergeben, am Freitag, dem 27.01.2012 folgt die siebte - für die Familie Cohn, die bis zu ihrer Deportation in einem "Ghettohaus" gelebt hatte. Die Einladung zur Konferenz nach Augsburg zeigt, dass die Erfurt-spezifische Art der Erinnerung auch überregional auf Anerkennung stößt.