Modellprojekt Ganztagsschule wird für vier weitere Jahre fortgeführt

28.08.2012 11:43

Mitten in den Sommerferien, am 1. August, hat sie begonnen: die zweite Phase des Modellprojektes "Weiterentwicklung der Thüringer Grundschulen zu offenen Ganztagsschulen".

Bereits im Frühjahr hatte der Erfurter Stadtrat einer Fortführung für weitere vier Jahre zugestimmt. Bis zu den Sommerferien haben viele Mitarbeiter aus verschiedenen Ämtern alles notwendige möglich gemacht, damit die Erzieherinnen und Erzieher rechtzeitig ihre neuen Arbeitsverträge in den Händen halten konnten.
Das Versprechen von Bürgermeisterin Tamara Thierbach, dass alle kommunalbediensteten Pädagogen an den Grundschulen beruhigt in die Sommerferien starten können, wurde gehalten. Die meisten Beschäftigten sind auch in Phase 2 wieder mit an Bord.

Familien und Kinder haben die Ganztagsbetreuung in den Erfurter Grundschulen mit Öffnungszeiten zwischen 6 bis 18 Uhr und die vielen Angebote seit 2008 schätzen gelernt. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die in der Kunstfabrik eigene Kunstwerke erschaffen, in einer Arbeitsgemeinschaft Fußball Spielen, die Schülerzeitung gestalten oder als kleine Forscher experimentieren, ist seither stetig angestiegen.

"Wir haben vier Jahre die verschiedenen Möglichkeiten des Modellprojektes ausprobiert. Oberstes Ziel war, dass Erfurter Kinder Bildungsangebote kennen und nutzen können, ohne die Familien zusätzlich finanziell zu belasten. Nun soll die entstandene Vielfalt erhalten und die wertvollen Angebote gefördert, optimiert sowie neue Angebote erschlossen werden", sagt Ute Eberhardt, Leiterin der Abteilung Schulträger, mit Blick auf die bevorstehenden vier Jahre der Modellprojektlaufzeit.

Qualität statt Quantität sowie eine gezielte Schulbetreuung steht nun noch mehr im Vordergrund. Und was ist außerdem neu in der zweiten Phase?
In den nächsten vier Jahren sollen die Anliegen des "Thüringer Bildungsvorhabens – Neues Lernen in Kommunen" (nelecom) noch stärker im Fokus stehen. Lernen soll mehr in der Stadt, soll häufiger an Orten wie Bibliotheken, dem Thüringer Zoopark, den Museen, aber auch gemeinsam mit Handwerkern, Leseomas und Opas oder Musikern und Künstlern stattfinden. Das Klassenzimmer wird gegen den großen Erfahrungsraum der Stadt Erfurt getauscht. Miteinander leben und voneinander Lernen ist ein wichtiges Ziel der Ganztagsschulentwicklung in Erfurt.

Neben vielem Neuen, bilden vor allem die gewachsenen Kooperationen mit den Schulen, aber auch den Familien und Elternvertretern eine wichtige Basis. Das Arbeiten auf Augenhöhe und das Nutzen der Netzwerke in der Stadt werden weiterhin entscheidende Faktoren für eine gelingende Ganztagsschulentwicklung bleiben. Bereits jetzt können alle Beteiligten hier auf gute Ergebnisse zurückblicken.

Bei aller Entwicklung und Veränderung in der Bildungslandschaft der Stadt Erfurt soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Veränderung des Modellprojektes um weitere vier Jahre, nicht ideal ist. Die Stadt Erfurt bekommt zwar die Gehälter für das gesamte Erzieherpersonal vom Freistaat Thüringen weiterhin refinanziert, für alle entstehenden Sachkosten gibt es keine zusätzlichen Gelder. Befristete Arbeitsverträge und die fehlenden Möglichkeiten für gezielte Fortbildungen sind die Folge.

Bereits zu Beginn der zweiten Phase wurde daher eine Arbeitsgruppe aus Erziehern, Schulleitern, Elternvertretern und Mitarbeitern der Abteilung Schulträger gebildet, die erarbeiten soll, unter welchen Voraussetzungen eine Kommunalisierung der Ganztagsbetreuung gelingen kann. Die Pädagogen an den Schulen leisten jeden Tag einen großen Betrag zur Bildung und Erziehung der Erfurter Kinder. Eine sichere Arbeitsplatzperspektive für alle Erzieher ist daher das angestrebte Ziel in den Verhandlungen mit dem Freistaat Thüringen. Auch die Stadt Erfurt muss mit der Übernahme der Aufgabe finanziell unterstützt und eine Mehrbelastung vermieden werden.

Erstmals seit der Übertragung der Ganztagsbetreuung in die Hände der Stadt werden am 03.09.2012 alle Erfurter Grundschulen mit voller Personalbesetzung im Ganztag das Schuljahr beginnen können. Trotz steigender Kinderzahlen und vieler freier Stellen gelang es, motiviertes Personal für die Aufgabe der Ganztagsbetreuung zu gewinnen. Auch neun Jugendliche, die ihr freies soziales Jahr absolvieren, unterstützen die Pädagogenteams an den Schulen.

Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche 2. Phase.