Erfurt veröffentlicht Solarkataster auf www.erfurt.de: Einstieg in die eigene Solaranlage – geringere Kosten bei selbst erzeugter Energie
4,7 Quadratkilometer der Erfurter Dachflächen sind von der Einstrahlung her für die Solarenergienutzung geeignet. Das ist das wichtigste Ergebnis der Auswertung des Erfurter Solarkatasters. Auf diese Flächen strahlt mehr Energie ein, als in Erfurt benötigt wird. Um die Nutzung dieser Energieform in Erfurt zu erhöhen, veröffentlicht die Landeshauptstadt nun das Solarkataster im Internet mit allen Dachflächen in Erfurt. Damit kann sich jeder Gebäudeeigentümer über das Solarpotenzial auf den eigenen Dächern informieren.
Das Solarkataster wurde auf Grundlage einer Befliegung aus dem Jahr 2006 erstellt. Über die 3-D-Modellierung der Oberfläche konnte mittels einer Simulationsrechnung der Sonnenstände für jedes Gebäude das Solarpotenzial ermittelt werden. Die Dächer wurden auf der Karte rot, orangefarben oder gelb markiert – je nach Eignung für eine Solarnutzung. Weiter kann die konkrete Verschattung auf dem Dach über Eignungsflächen dargestellt werden. Das heißt der Schatten von Bäumen oder anderen Gebäuden kann über die Eignungsflächen verdeutlicht werden.
Das Solarkataster ist damit ein erstes Informationsangebot für Solar-Interessierte. Neben dem Dachzustand, der Statik, der Gestaltung muss dann konkret auch die Wirtschaftlichkeit am Objekt geprüft werden. Dabei hat sich allerdings in den letzten Monaten eine veränderte Situation ergeben. Während die Energiepreise weiter steigen, wurden die Kosten für Solaranlagen deutlich geringer. Bei Photovoltaik ist die eigene Produktion von Strom heute schon billiger als der Bezug von Haushaltsstrom. Auch bei der Solarthermie, also Solarkollektoren für Warmwasser oder zur Heizungsunterstützung, kann konventionelle Heizenergie eingespart werden. Sowohl bei Wärme als auch bei Strom kann ein nennenswerter Anteil durch Solarenergie selbst erzeugt werden und leistet damit einen Beitrag zur persönlichen Unabhängigkeit.
Ziel der Landeshauptstadt ist es bis zum Jahr 2020 mindestens 30 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen vor Ort einzusparen und damit einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die solare Energien, insbesondere Photovoltaik spielen eine besondere Rolle im Klimaschutzkonzept der Stadt. Schon heute sind mehr als 750 Anlagen in Erfurt am Netz. Dafür wurden in Erfurt mehr als 80 Millionen Euro investiert. Der Ertrag der Photovoltaikanlagen lag in Erfurt im Jahr 2011 bereits bei mehr als 6 Millionen Euro. Damit ist Erfurt Ostmeister der Großstädte in der Solarbundesliga. Bis 2020 sollen in Erfurt mindestens 10 Prozent des Stroms aus Photovoltaikanlagen vor Ort erzeugt werden, das entspricht etwa einer installierten Leistung von 100 Megawatt. Ausbaupotenzial besteht im Vergleich zu anderen Städten vor allem bei kleinen Anlagen.
Das Solarkataster soll dazu motivieren, dieses Potenzial verstärkt zu nutzen und sich von Fachleuten zur Solarenergie weiter beraten zu lassen.
Weitere Informationen zum Solarkataster
Die Daten des Solarkatasters sind ohne Gewähr. Aufgrund des Datenrasters können nur bestimmte Größen von Dachformen erfasst werden. Das gilt insbesondere für Dachaufbauten und Gaupen.
Das Solarkataster gibt lediglich die solare Einstrahlung wieder. Sonstige wirtschaftliche, bautechnische oder rechtliche Einschränkungen werden nicht erfasst und auch nicht dargestellt. Insbesondere wird auf die notwendige Berücksichtigung des Denkmalschutzes hingewiesen. Bitte setzen Sie sich rechtzeitige mit den zuständigen Behörden ins Benehmen.
Widersprüche gegen die Veröffentlichung des eigenen Gebäudes im Solarkataster können formlos unter Angabe der Adresse an das Umwelt- und Naturschutzamt, Stauffenbergallee 18, 99085 Erfurt gestellt werden.