"Haus des Lebens und Lewaje …": Ein Vortrag zur jüdischen Begräbniskultur

07.03.2013 16:23

Im Rahmen des dritten Synagogenabends 2013 spricht die Judaistin Dr. Diana Matut von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Dienstag, dem 12.03.2013 um 19:30 Uhr unter dem Titel "Haus des Lebens und Lewaje. . . " über die jüdische Begräbniskultur.

Zu einer jüdischen Gemeinde gehört neben der Synagoge und der Mikwe, dem Ritualbad, als weitere wichtige Einrichtung der Friedhof. Dieser ist als Ort der Ewigkeit gedacht. Der Friedhof der jüdischen Gemeinde des mittelalterlichen Erfurts befand sich in der Moritzstraße/ Ecke Große Ackerhofstraße, wurde jedoch im ausgehenden Mittelalter mit einem Kornspeicher überbaut. Der Alte jüdische Friedhof aus dem frühen 19. Jahrhundert in der Cyriakstraße wurde in den 1920er Jahren von Mitgliedern des Wikinger-Bundes geschändet. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Gedenkstein, eine Info-Tafel sowie einige Grabsteine des Friedhofs. Der Neue jüdische Friedhof hinter der Thüringenhalle wird seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert genutzt.
Dr. Diana Matut war seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Judaistik/ Jüdische Studien an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und ist seit 2006 promovierte Judaistin. Seit 2010 arbeitet sie als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität in Halle. Bereits im letzten Jahr überzeugte Dr. Diana Matut die Zuhörerinnen und Zuhörer des Erfurter Synagogenabends mit einem Vortrag über die jüdische Badekultur.
Das Wort "Lewaje" stammt im Übrigen aus dem jiddischen, einer Sprache, die aus dem Mittelhochdeutschen hervorging. Sie wurde vor allem von Juden Ostmittel- und Osteuropas bis zum Zweiten Weltkrieg gesprochen und ist heute unter anderem noch in ultraorthodoxen Kreisen gebräuchlich. "Lewaje" bedeutet soviel wie Begleitung - und kann das Trauergefolge bei einer Beerdigung bzw. das Leichenbegräbnis bezeichnen.
Aus statischen Gründen dürfen im 1. Obergeschoss der Alten Synagoge nur 40 Stühle gestellt werden. Rechtzeitiges Erscheinen wird daher empfohlen. Einlass ist ab 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei.