Veranstaltungsreihe zum Ersten Weltkrieg im Erinnerungsort Topf & Söhne

12.09.2014 10:49

In der öffentlichen Erinnerung an den Ersten Weltkrieg setzt der Erinnerungsort Topf & Söhne mit einer Veranstaltungsreihe Akzente, die bisher in Erfurt nicht beleuchtet wurden. Der ausgewiesene Experte Gunther Mai, Professor am Historischen Seminar der Universität Erfurt, fragt in seinem Vortrag "Der Erste Weltkrieg. Eine Bilanz nach 100 Jahren" am 18. September um 19 Uhr danach, wie dieser erste totale Krieg das ganze 20. Jahrhundert veränderte.

Globale Fronten zu Wasser, zu Land und in der Luft

Detailansicht des Gebäudes "Topf & Söhne" mit dem Schriftzug "Immer gern für Sie beschäftigt"
Foto: Erinnerungsortes Topf & Söhne: Eine neue Veranstaltungsreihe beleuchtet den Ersten Weltkrieg Foto: © Erinnerungsort Topf & Söhne

Der Erste Weltkrieg wurde rasch zu einem neuartigen, einem totalen Krieg: mit globalen Fronten zu Wasser, zu Land und in der Luft; mit dem Einsatz von Giftgas, mit erbarmungslosen Materialschlachten und mit dramatischen Folgen für die sogenannte Heimatfront. Heute, 100 Jahre später, erlebt der Begriff der »Urkatastrophe«, der auf den amerikanischen Diplomaten und Historiker George F. Kennan zurückgeht, nicht umsonst eine neue Konjunktur.

Welche Rolle hat diese »Urkatastrophe« in der deutschen und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts? War der Krieg, den Hitler zwei Jahrzehnte später begann, nicht ein Zweiter Weltkrieg, sondern eigentlich die Fortsetzung des Ersten? Welche Beziehungen bestehen zwischen den beiden »heißen« Kriegen und dem »Kalten Krieg«, der die Gewalt oft nur in Stellvertreterkriege an die Peripherie verlagerte?

Mit der Vorführung des mehrfach ausgezeichneten Autorenfilms "Rosa Luxemburg" von Margarethe von Trotta (1986) am 25. September um 19 Uhr wird an eine Kriegsgegnerin mit jüdischen Wurzeln erinnert.  Nicht alle Bürgerinnen und Bürger im Deutschen Reich verfielen der Kriegsbegeisterung, um dann eines Besseren belehrt zu werden. Rosa Luxemburg rief am 25. September 1913 bei einer Antikriegskundgebung in Frankfurt am Main vor 100.000en dazu auf, den Kampf mit der Waffe gegen andere Völker zu verweigern. Wegen »Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und gegen Anordnungen der Obrigkeit« wurde sie bis Kriegsende inhaftiert. Im Januar 1919 wurde sie von Angehörigen der Freikorps – dies waren von der Regierung gebildete Freiwilligenverbände ehemaliger Frontsoldaten – ermordet. Im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Historiker Ringo Müller von der Universität Erfurt.

18. September 2014, 19 Uhr

Der Erste Weltkrieg. Eine Bilanz nach 100 Jahren

25. September 2014, 19 Uhr

Rosa Luxemburg. Kriegsgegnerin mit jüdischen Wurzeln. Vorführung des mehrfach ausgezeichneten Autorenfilms Rosa Luxemburg von Margarethe von Trotta (1986)

Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Universität Erfurt statt. Der Eintritt ist frei.