Kirchen in Erfurt: Brunnenkirche

An einem vorchristlichen Brunnen wurde einst eine Kapelle errichtet. Hier soll der Überlieferung nach Bonifatius, der „Apostel der Deutschen“, getauft haben (um 725). Die Entstehungsgeschichte der 1253 gebauten Kirche erzählt ein Bilderzyklus von fünf Bildern, die 2021 wiederentdeckt wurden. 1957 wurde der Brunnen im Zuge eines Anbaus an die Kirche verfüllt, weil seine Quelle versiegt war. Nach dem Weltkrieg und bis zur Wende wurde die Brunnenkirche vom Regionalen Priesterseminar genutzt.

Geschichte der Brunnenkirche in der Landeshauptstadt Erfurt

Kirche an einer Straße
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Der Innenraum wird von einer Kreuzigungsgruppe dominiert. Während der monochrome Kruzifixus aus dem 19. Jahrhundert stammt, sind die polychromen Figuren der Maria und des Johannes auf das 15. Jahrhundert datierbar.

Die Brunnenkirche gehört dem Domkapitel. Seit der Wende 1990 dient sie u.a. als Vortragssaal des Bildungshauses St. Martin. Mittwochs feiert die Katholische Studentengemeinde hier ihren Gottesdienst. Seit September 2021 trägt der Augustinerkonvent St. Martin von Tours die Verantwortung für die Brunnenkirche. Es finden täglich Gottesdienste, spirituelle Angebote und Bildungsveranstaltungen statt.

Die gemeinsame Taufe aller Christen und das Gespräch Jesu mit der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4) sind heute Leitbilder für das Leben in der Brunnenkirche. Um Jesus Christus versammelt, engagieren sich hier Christen unterschiedlicher Konfession. Entscheidungen fallen basisdemokratisch in der monatlichen Gemeindeversammlung. Spiritualität, Ökumene und Bildungsarbeit finden in der „Kirche zum Heiligen Brunnen“ einen fruchtbaren Ort. Auch das Gespräch mit den Nichtchristen der Stadt, Gläubigen wie Ungläubigen, wird regelmäßig gepflegt.

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Fischersand 24
99084 Erfurt

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