Erfurter Wirtschaftskongress mit positiver Bilanz: 233 Teilnehmer, bedeutende Gäste und zwei Neuansiedlungen

09.06.2008 00:00

"Mit insgesamt 233 zufriedenen Gästen, Referenten und Ausstellern, 17 Plenarvorträgen und 28 Impulsreferaten in neun Foren kann der Erfurter Wirtschaftskongress eine durchweg positive Bilanz ziehen", resümiert Oberbürgermeister Andreas Bausewein.

Die Aktualität des Themas "Erfurt – logistisch logisch" sorgte bundesweit für großes Interesse, sogar Gäste aus Österreich und Bulgarien nahmen am erwicon 2008 teil. Vor allem die Foren fanden großen Anklang und wurden für lebhafte Diskussionen genutzt. Sowohl beim Kongress als auch beim Abend der Wirtschaft nutze die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Erfurt die Möglichkeit, die Unternehmen unter­einander bekannt zu machen.   

Bundesminister Tiefensee zu Gast beim Erfurter Wirtschafts­kongress – zentrale Lage ist die Chance für Erfurt

"Die gute Verkehrsinfrastruktur ist ein wesentlicher Standortvorteil für die neuen Länder. In den Jahren von 1991 bis 2007 hat der Bund in Thüringen insgesamt rund 11,2 Milliarden Euro in die Verkehrs­infrastruktur investiert. Diese Investitionen haben sich gelohnt", sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee zur Eröff­nung des siebenten Erfurter Wirtschaftskongresses erwicon, der in diesem Jahr unter dem Motto "Erfurt – logistisch logisch" steht.

Der Vortrag des Bundesverkehrsministers war der Höhepunkt am Eröffnungstag des erwicon 2008. Darin betonte der Minister, dass nur durch eine hervorragende Infrastruktur auch wirtschaftliche Entwicklung möglich sei. Doch müsse man diesen Vorteil, den Mitteldeutschland zweifelsohne hat, jetzt zu nutzen wissen, insbesondere vor dem Hintergrund der Verringerung des 2019 anstehenden Wegfalls der Zahlungen aus dem Solidarpakt II. Im Anschluss an seinen Vortrag trug sich Wolfgang Tiefensee außerdem in das Goldene Buch der Stadt Erfurt ein.  

Auch Oberbürgermeister Andreas Bausewein äußerte sich zur Eröffnung des Kongresses zu den Vorteilen des Wirtschaftsstand­ortes Erfurt, die insbesondere aus der günstigen Lage resultieren: "Die letzten Jahre waren geprägt von sich rasch verändernden geopolitischen, wirtschaftlichen und technologischen Faktoren. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die aktuellen Veränder­ungen der politischen und ökonomischen Rahmen­bedingungen der EU-Osterweiterung und des stark zunehmenden Handels mit asia­tischen Ländern, die das Logistikland Deutschland aufwerten und als Zentrum globalen Austausches in Europa etablieren. Hierin sehe ich für Mitteldeutschland, insbesondere aber auch für Erfurt die Chance und durchaus auch das Potenzial, zu einer zentralen Logistikdrehscheibe in Europa zu werden."  

Der Wirtschaftsstandort Erfurt und der Europäische Markt

Der Wirtschaftsstandort Erfurt ist vor allem von Klein- und mittel­ständischen Unternehmen geprägt. In den Erfurter Gewerbe­gebieten sind noch über 200 Hektar Flächen verfügbar. Und in rund 13 000 Unternehmen arbeiten 135 000 Menschen, gut 2 600 von ihnen in den rund 70 Logistikunternehmen – Tendenz steigend. Wie wichtig der europäische Markt ist, zeigen unter anderem die Ansiedlungen der Bremer Lagerhausgesell­schaft (BLG), die hier für den IKEA-Konzern eines der größten Logistikzentren des Hauses betreibt, das Turbinenwerk von Lufthansa und Rolls Royce oder auch das am Flughafen ansässige Logistikunternehmen TNT. Und auch die jüngste Ansiedlung ist hierfür Beweis: Mit der europäischen Logistikzentrale der Schaeffler Gruppe wird demnächst ein Unter­nehmen in Erfurt präsent sein, das weltweit agiert und bekannt ist. Diese Ansiedlung stärkt den Wirtschaftsstandort Erfurt und schafft mittelfristig mehrere hundert Arbeitsplätze.  

Weichen für neue Ansiedlungen gestellt  

Am Rande des Erfurter Wirtschaftskongresses fanden außerdem Verhandlungen mit zwei potenziellen Investoren statt. So verkündete Oberbürgermeister Andreas Bausewein beim Abend der Wirtschaft, dass die notwendigen Weichen für die Ansiedlungen zweier Logistikunternehmen mit insgesamt 200 Arbeitsplätzen gestellt seien. "Wir haben die besten Voraussetzungen, uns als Logistik­standort im europäischen Wirtschaftsraum zu etablieren", blickt der Oberbürgermeister optimistisch in die Zukunft. "Die Verkehrs­infrastruktur aus Straßen, Schienen und Flugverbindungen bietet gemeinsam mit der zentralen Lage in der Mitte Europas die einmalige Chance, alle Orte und Regionen dieses Kontinents schnell und direkt zu erreichen."  

Berichte aus den Foren und Ausblick

Die Diskussion um anfallende Kosten zog sich durch fast alle Foren. Insbesondere die steigenden Kosten für Energie fordern die Unternehmen der stark expandierenden Logistikbranche heraus, neue Wege zu gehen. Während die einen zunehmend auf Erdgasfahrzeuge und die Erforschung und Weiterentwicklung alternativer Energien setzten, bauen andere auf den Ausbau des Zugverkehrs. Obwohl 70 Prozent des Warentransportes über die Straße abgewickelt werden, gewinnt das preiswertere aber kundenfernere Transportmittel Bahn an Stärke. Speziell um Investitionskosten ging es in den Foren A und E. Hier wurden Möglichkeiten diskutiert, die Finanzierungskosten kalkulierbar zu gestalten und das Risiko zu begrenzen. Verschiedene Partner stellten neue Finanzierungs- und Leasingmodelle zur Liquiditäts­sicherung vor.

Das Forum D "Lehre – Forschung – Wirtschaft", indem insbesondere die Möglichkeiten und die Qualität des Bachelor/Master-Studiums diskutiert wurden, und das Forum H "Arbeitskräfte – Ausbildung – Qualifizierung" griffen bereits das erwicon-Thema des kommenden Jahres voraus: "Bildung und Ausbildung". Vor dem Hintergrund des vieldiskutierten Fachkräftemangels wird sich der Erfurter Wirtschaftskongress 2009 diesem branchenübergreifenden Thema widmen.