"Zu Gast" in den Denkmalen der Landeshauptstadt

26.08.2008 00:00

Erfurt beteiligt sich an den "European Heritage Days"

Wenn jedes Jahr im September nicht nur in Deutschland historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. So auch in Erfurt, wo die noch zahlreich vorhandenen Denkmale - der mittelalterliche Stadtkern, die Krämerbrücke, der Dom, die Citadelle und die prächtigen Bürgerhäuser - einen einzigartigen, immer wieder neu zu erschließenden Schatz darstellen.
Seit 1993 beteiligt sich daher die Landeshauptstadt am Europäischen Tag des offenen Denkmals, der, in Deutschland von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert, 1991 vom Europarat initiiert wurde.
Über diese Beteiligung hinaus gibt es aber in Erfurt eine ganze Woche des offenen Denkmals. In diesem Jahr steht vom 6. bis 14. September die Gastlichkeit in der Geschichte dieser Stadt, die im Kreuzpunkt zweier großer Europäischer Handelsstraßen lag - im Mittelpunkt. Alte Schenken, Herbergen, Gasthäuser, aber auch die frühe "touristische Infrastruktur" erlauben einen tiefen Einblick in die zu Stein gewordene Geschichte einer freien, weltoffenen und gastfreundlichen Stadt.
Anlass für die Themenwahl war der Fürstenkongress, zu dem Napoleon vor 200 Jahren hohe und höchste Gäste nach Erfurt eingeladen hatte. Diesem Ereignis und den Gebäuden, die damals die Könige, Fürsten und Herzöge beherbergten, soll besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. So ist das Haus "Zur grünen Aue und Kardinal" (Anger 6), in welchem der russische Kaiser 1808 residierte, heute wieder eine gastliche Adresse geworden;   das Haus " Haus zum Großen Pflug und zum Großen Siebenbürgen " in der Marktstraße 21, wo Maximilian I. Joseph , der König von Bayern wohnte und heute die Kinder- und Jugendbibliothek ihr Domizil hat, wird gerade rekonstruiert. Alte Schriften beschreiben weitere edle bis unscheinbare Herbergen, die noch immer existieren, und auch deren Gäste auf das Genaueste.
An diesen Beispielen und an zahlreichen weiteren - teils sehr bekannten, teils aber auch an eher unscheinbaren sowie erstmals zugänglichen Denkmalen sollen alte Werte und Inhalte in Form von Führungen, Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen etc. über eine ganze Woche neu lesbar gemacht werden. Denkmalpfleger, Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren Arbeitsweisen und -techniken und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge ansonsten verborgen bleiben.
Eröffnet wird die Denkmalwoche am 6. September, 10 Uhr, mit der feierlichen Übergabe des westlichen Wachgebäudes am Hirschgarten in der Regierungsstraße. Ebenfalls am 6. September, gibt es eine große Multimedia-Inszenierung auf den Domstufen. Die "Versammlung der Geister" beginnt um 20 Uhr.
Das umfangreiche Programmangebot ist in einem Faltblatt, das in der Kulturdirektion und in der Touristinformation erhältlich ist, dokumentiert. Das detaillierte Programm ist auch im Internet unter www.erfurt.de zu finden.
Das Interesse der Erfurter Bürger und vieler Gäste in der Stadt war in den vergangenen Jahren überwältigend. Seit der ersten Beteiligung an dieser "Europaveranstaltung" - den " European Heritage Days" - im Jahr 1993 haben sich die Denkmaltage in Erfurt zu einem ganz besonderen Fest entwickelt, das viele ehrenamtlich Mitwirkende und ein breites und großes Publikum findet.