Neue Hefte in Erfurts grüner Reihe

28.07.2009 09:33

Unter der Federführung des Garten- und Friedhofsamtes wurden zwei weitere Hefte der beliebten grünen Reihe zu den Erfurter Garten- und Parkanlagen herausgegeben, die sich mit dem Hirschgarten und dem Stadtpark beschäftigten.

In ihnen erhält der interessierte Leser vielfältige Informationen zur Neuanlage des Hirschgartens sowie zu den Ursprüngen und der wechselvollen Geschichte dieser Parkanlagen und ihres Umfeldes. Dabei kann man zur Neugestaltung des Hirschgartens nachlesen, dass die Grundidee der Freiraumgestaltung darin bestand, zwei eigenständige Parkteile zu schaffen, die sowohl durch die Wahl der eingesetzten Materialien als auch durch ihre formale Prägung einen gemeinsamen Freiraum bilden.
Dem Hirschgarten und dem westlichen baumbestandenen Stadtplatz ist die Ausbildung eines klaren Randes und Herausstellung einer einheitlichen Mitte gemeinsam.

Das jeweilige Eigenständige und Besondere des Parkduos findet sich im Detail und entsteht aus den stadträumlichen Beziehungen zum Umfeld und dem Angebot an unterschiedlichen Nutzungen. Interessantes gibt es nachzulesen über die fast 270-jährige Geschichte der Freifläche am Hirschgarten.
So wurde der Hirschgarten unter dem verdienstvollen kurmainzischen Statthalter Anselm Franz von Warsberg vor über 270 Jahren als Schlosspark mit Wildbesatz angelegt   und knapp 50 Jahre später unter dem Statthalter Karl Theodor von Dalberg als öffentlicher Garten umgewidmet. Damit ist der Hirschgarten die älteste öffentliche Gartenanlage Erfurts, die zeitweise einen Floratempel, ein Kriegerdenkmal und ein Löschwasserbecken aufnehmen musste.
Im Zusammenhang mit dem Neubau des "Hauses der Kultur" wurde 1985 ein benachbartes Altstadtareal zerstört und nach dem Abriss des Rohbaus ein langjähriger städtebaulicher Missstand geschaffen. Bürgerentscheid und Stadtratsbeschluss ermöglichten letzten Endes die Anlage eines zeitgenössischen Pendanten zum historischen Hirschgarten mit lichtem Baumhain und viel Gelegenheit für Aktionen und Spiel. Das bürgerschaftliche Engagement beim Wiederaufbau des westlichen Wachhauses erfährt ebenfalls eine angemessene Würdigung.

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit begeht in diesem Jahr der Erfurter Stadtpark sein 100-jähriges Jubiläum für die Fertigstellung des nördlichsten Parkteiles. Das war Anlass zur Herausgabe eines Heftes dieser Reihe, wo man etwas über die wechselvolle Geschichte der ehemaligen Daberstedter Schanze erfahren kann. Das Stadtparkareal wurde als Daberstedter Schanze über 250 Jahre lang militärisch zur Verteidigung der Stadt genutzt. Schwedische, kurmainzische, französische und preußische Militärs bauten den der Stadt zugewandten Hang des Trollberges als Verteidigungswerk aus. Der Leser erfährt u. a. endlich woher die Bezeichnungen Daberstedter Schanze, Trollberg und Spielberg stammen. Er erfährt weiterhin, dass Erfurts und Thüringens wirtschaftliche Kraft Ende des 19. Jahrhunderts in einer eindrucksvollen und aufwendigen Gewerbe und Industrieausstellung repräsentiert wurde, dass vor dem I. Weltkrieg auf der Daberstedter Schanze eine Stadthalle bzw. ein Zentralmuseum geplant war und, dass der Stadtpark in zwei Bauabschnitten realisiert wurde.
Im Stadtpark sind neben dem von Jugendstil geprägten repräsentativen Stadtaufgang zahlreiche Werke der bildenden Kunst eingeordnet, die den Besucher der gepflegten Parkanlage zusätzlich erfreuen.

Die Broschüren sind bei der Erfurter Tourismus und Marketing GmbH, Benediktsplatz 1, und im Deutschen Gartenbaumuseum auf der Ega erhältlich.