Wissenstest zum jüdischen Leben in Erfurt

18.03.2010 17:00

Schüler können ihr Wissen über jüdisches Leben in Erfurt in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge in einem computergestützten Wissenstest prüfen.

Seit dem Stadtratsbeschluss zum Netzwerk jüdisches Leben in Erfurt im Jahr 2007, gab es in Erfurt viele Höhepunkte wie die Eröffnung des Museums Alte Synagoge Erfurt, die Wiederherstellung des Geländes vom Alten jüdischen Friedhof, die Installation von 4 DenkNadeln, die Chanukka-Feste vor dem Rathaus, die Sondermarke mit dem jüdischen Hochzeitsring, die Übergabe der Fördermittel für die Mikwe.
Das Interesse von EinwohnerInnen und Touristen am mittelalterlichen jüdischen Leben in Erfurt ist beachtlich, das von Kindern eingeschlossen. Schüler und Schülerinnen beschäftigen sich in mehreren Unterrichtsfächern mit jüdischer Religion, mit der Kultur und den Traditionen, mit der Geschichte. Die Auseinandersetzung mit dem antijüdischen Rassismus des deutschen Faschismus spielt im Geschichtsunterricht der 9. und 11. Klassen eine Rolle.
Der Wissenstest zum jüdischen Leben in Erfurt richtet sich an Schüler und Schülerinnen, die sich bereits ein gewisses Grundwissen angeeignet haben, die sich für die Stadtgeschichte interessieren und die ihr Wissen spielerisch testen wollen. Selbstverständlich dürfen auch Erwachsene mitspielen. Die Begegnungsstätte Kleine Synagoge erhält einen weiteren attraktiven Anziehungspunkt.
Fördermittel aus der Leo-Baeck-Stiftung haben die Umsetzung des Projekts erst möglich gemacht.
Wie funktioniert das Spiel? Ein "gesteuerter" Zufallsgenerator sucht die Fragen aus. Die Testperson beantwortet die Fragen direkt am Computer und bekommt sofort den Hinweis, ob die Antwort richtig oder falsch war. Es spielt zudem eine Rolle, wie viel Zeit die Testperson zur Beantwortung einer Frage benötigt. Je nach Antwortverhalten bekommt die Testperson automatisch fortan leichtere oder schwerere Fragen gestellt. Die höchste Leistungsstufe erreicht jemand, der schwierige Fragen in besonders kurzer Zeit beantwortet. Die Testperson erfährt, wie sie im Leistungsvergleich mit anderen abschneidet; auch Gruppen können gegeneinander antreten. Der Wettbewerbs-Charakter kann Anreiz sein, das Wissen erweitern zu wollen und beim nächsten Versuch besser abzuschneiden. Wer den Test wiederholt, bekommt auch neue Fragen.
Der Fragenkatalog kann den aktuellen Umständen angepasst werden. Falls sich bestimmte Fragen als "zu schwierig" erweisen, könnte dies an unzureichenden Erklärungen liegen. Dann muss entweder die Frage ausgetauscht oder die Erklärung verbessert werden.
Dieses unmittelbare Feedback zur Qualität von Ausstellungen war für den Museumsverband Thüringen Grund genug, die Nachnutzung des Programms zu empfehlen, das 2008 im Stadtmuseum "Göhre" in Jena Premiere hatte und von der Studentin Katharina Leonhardt im Lehramt Mathematik/Astronomie/Informatik unter Betreuung von Prof. Küspert erarbeitet wurde.
Im Rahmen einer Staatsexamensarbeit am Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist das "Weigel-Quiz" für das Stadtmuseum Jena entwickelt worden.

Die technische Umsetzung der für das Netzwerk jüdisches Leben in Erfurt entwickelten Variante lag in den Händen einer Jenaer Firma und der Fachabteilung für Datenverarbeitung der Stadtverwaltung Erfurt.
Die Antworten auf die Test-Fragen erschließen sich aus den Dauerausstellungen in der Alten Synagoge Erfurt bzw. in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge, aus den Web-Seiten www.juedisches-leben.erfurt.de sowie www.erfurt.de und aus anderen Informationsquellen zum jüdischen Leben in Erfurt (z. B. die Ausstellung "Arisierung" in Thüringen mit dem Begleitmaterial aus der LZT).  

Zu einem Pressegespräch am 12. April wird 10:00 Uhr in die Begegnungsstätte Kleine Synagoge eingeladen.