Eröffnung der Sonderausstellung "СТОЙ: Erinnerungen - Von Stalingrad nach Weimar 1942 - 1994"

05.05.2010 15:39

Am Samstag, dem 8. Mai 2010 findet 14:00 Uhr, in der Nähe des Neuen Angerbrunnens die Eröffnung der Sonderausstellung "СТОЙ" statt.

65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Erinnerung an die sowjetische Besatzungsherrschaft in großen Teilen der Öffentlichkeit verblasst. 20 Jahre nach der friedlichen Revolution und dem Ende des Ost - West - Konfliktes will eine Ausstellung im öffentlichen Raum persönliche Erinnerungen ansprechen und historisch einordnen. Die Ausstellung will an einem dafür ungewöhnlichen Ort Diskussionen anregen über Gewalt, Diktatur, Krieg heute und unser Verhältnis zu Russland. Die Exposition wird seit Montag, dem 3. Mai aufgebaut und nach Fertigstellung einen Raum von 40 x 8 Metern einnehmen. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft.
Gefördert durch:
Stadt Erfurt
Sparkasse Mittelthüringen
Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Der Tag der Befreiung setzte einem verbrecherischen menschenverachtenden und rassistischen Regime, welches die Welt mit einer bisher nicht gekannten Vernichtungskraft in eine globale militärische Auseinandersetzung gestürzt hatte, ein Ende. Erst der schonungslose Einsatz der Alliierten unter Führung der Großmächte Sowjetunion, USA und Großbritannien führte zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8./9. Mai 1945. Die Befreiung Europas von nationalsozialistischer Herrschaft veränderte die politische Weltkarte grundlegend.

Den größten Blutzoll im Zweiten Weltkrieg erbrachten die Völker der Sowjetunion und die Soldaten der Roten Armee. Am 22. Juni 1941 fiel die deutsche Wehrmacht mit rund 75% ihres Feldheeres (über 3 Mio. Mann) in die Sowjetunion ein. Bereits am 18. Dezember 1940 war die "Führerweisung Nr. 21" ("Unternehmen Barbarossa") ergangen. Eine blutige Front reichte von nun an quer durch Europa, vom Nordkap zum Schwarzen Meer und bald auch bis zum Kaukasus.

Das schnelle Voranschreiten der Truppen nährte den Größenwahn der Führungselite um Hitler. Doch schon im Folgejahr endete dieser Überfall mit der Katastrophe von Stalingrad, bis heute Synonym für das Grauen des Krieges. Die Schlacht im Winter 1942/43 gilt als entscheidende Wende im Zweiten Weltkrieg. Unter maßgeblicher Beteiligung der späteren 8. Gardearmee besiegte die Rote Armee die Wehrmacht. Für die meisten Deutschen stand Stalingrad für den Beginn der Niederlage, in Russland ist es Symbol des Sieges. An der Wolga begann der unaufhaltsame Vormarsch der sowjetischen Truppen.

Zwischen 1945 und 1994 war die 8. Gardearmee als Besatzungsarmee in Thüringen stationiert. Die Erinnerungen an ein halbes Jahrhundert zwischen der Schlacht von Stalingrad und dem Abzug aus der Klassikerstadt Weimar stehen damit beispielhaft für die historische Entwicklung im geteilten Europa.