Begrünung an Feldwegen in der Landeshauptstadt Erfurt

22.06.2010 14:30

Die ersten Kilometer eines ganz besonderen Projektes zur Verbesserung der Landschaft um Erfurt sind fertig gestellt. "Endlich ist es soweit", freuen sich Uwe Spangenberg, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Erfurt, und Beate Schrader von der Stiftung Naturschutz Thüringen. 

Die Bepflanzung ist Teil eines gemeinsamen Projektes der Stiftung Naturschutz Thüringen und der Landeshauptstadt Erfurt. Ziel der Pflanzaktion ist die Aufwertung der Feldflur im Umkreis der Landeshauptstadt, die in den vergangenen Jahrzehnten durch die großflächige Landbewirtschaftung massiv an Strukturen verloren hat. Im Zuge des gemeinsamen Projektes sollen bis zu 10 km Pflanzstreifen entlang von Feldwegen hergestellt werden.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt überwiegend aus Abgaben für Eingriffe in Natur und Landschaft, welche durch die Stiftung Naturschutz Thüringen verwaltet und für Naturschutzprojekte eingesetzt werden.
"Mit der Anlage der Gehölzflächen und Saumstrukturen wird das Lebensraumangebot für heimische Tierarten erhöht, die Winderosion gemindert und die Landschaft für den Erholungssuchenden attraktiver gemacht. Auf Grund ihrer ökologischen Bedeutung für die Biodiversität, also der Artenvielfalt, ist das Projekt zudem ein wichtiger Beitrag der Stadt Erfurt zum Jahr der biologischen Vielfalt", so Spangenberg.

Im Frühjahr 2010 wurden an Feldwegen in einer Gesamtlänge von 3 km im Umfeld der Ortsteile Stotternheim, Mittelhausen, Gispersleben, Töttelstädt, Ermstedt und Rhoda eine Vielzahl von Bäumen und Sträucher gepflanzt sowie blütenreichen Krautsäume angesät.

Für die randliche Bepflanzung wurden landwirtschaftlich genutzte Wege ausgewählt, die auf Grund ihrer Lage geeignet sind, Tierlebensräume zu vernetzen, Erholungsfunktionen für die angrenzenden Ortsteile wahrzunehmen und ausreichend breit sind, um neben dem erforderlichen Feldweg auch Flächen zur Bepflanzung anbieten zu können.

Abhängig von der verfügbaren Grundstücksfläche wurden in Mittelhausen, Stotternheim und Töttelstädt breite Gehölzstreifen, am Waldhaus eine Baumreihe und in Gispersleben und Ermstedt Blütensäume mit einzelnen Sträuchern angelegt.

Um dem Naturschutzgedanken Rechnung tragen zu können verwendete man bei der Bepflanzung ausschließlich Gehölze und Saatgut aus heimischen Beständen sowie historische Obstsorten, wie zum Beispiel die Apfelsorten "Jakob Lebel", "Gewürzrenette" und "Oberlausitzer Nelkenapfel". Um die jungen Pflanzen vor Verbiss zu schützen, werden die Sträucher und Bäume für die ersten Jahre mit einem Wildschutzzaun umgeben. Eichenpfähle grenzen die Pflanzflächen zum angrenzenden Acker ab.
In den kommenden Jahren wird die Bedeutung der Pflanzflächen als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten stetig zunehmen. Die Gehölzflächen sowie die angrenzenden blütenreichen Säume werden sich als Leitstruktur für heimische Fledermäuse entwickeln und zudem Rückzugsräume für das Rebhuhn sowie eine Vielzahl von Kleinsäugern bieten, zum Beispiel Igel und Spitzmaus. Eine Vielzahl von lnsektenarten, welche sich in Saumbereichen ansiedeln, werden die geschaffenen Strukturen zu einem wertvollen Biotop, welches Rückzugs- und Nahrungsangebote für eine Vielzahl heimischer Tierarten bereithält, ergänzen.