Im 20. Jahr, nun auf dem Holzweg?

23.08.2012 13:00

Denkmaltage Erfurt - 1. bis 8. September 2012 Tag des offenen Denkmals - 9. September 2012

Ihre Ziele werden die Besucher nicht verfehlen, wenn sie sich Anfang September 2012 zu den Denkmaltagen auf den Holzweg begeben. Die 186 Programmangebote können für die 9 Tage Stationen auf diesem Holzweg sein.
Holz ist in diesem Jahr in ganz Deutschland das Thema für den Tag des offenen Denkmals. Dass das Thema nicht an einem Tage nur annähernd zu bewältigen ist und in Erfurt das Programm für die Denkmaltage die ganze Woche vom 1. bis 9. Sep­tember füllt, ist keine Überraschung, ist doch der Naturstoff Holz einer der wich­tigsten Baustoffe seit Menschengedenken. Er hat an Bedeutung und Reiz auch we­gen seiner statischen Eigenschaften für Bauherren, für Bewohner, für Architekten und Künstler und somit auch für die Denkmalpfleger bis in die heutige Zeit nicht verloren. Holz hat eine besondere ästhetische Ausstrahlung. Und so findet sich das Holz der unterschiedlichsten Baumarten und aus verschiedenen Jahrhunderten in mannigfaltiger Funktion und Bearbeitung sichtbar und versteckt wohl in jedem historischen Gebäude in der Altstadt.
So abwechslungsreich wie das Thema Holz selbst, so vielfältig ist auch das Pro­gramm der 20. Denkmaltage in Erfurt. Ins Thema eingeführt wird u. a. mit der ersten Stadtlesung unter freiem Himmel am 4.9. in der Lachsgasse, in der Professor Hansjörg Küster aus seinem Buch "Die Geschichte des Waldes" vorträgt. Dr. Thomas Nitz vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie widmet sich in seinem Vortrag "Holz als Baumaterial in der Altstadt" am 3.9. im Rathausfestsaal ebenso dem Thema, wie Stadtführer Roland Büttner, der seine thematische Führung am 7.9. "Vom Samenkorn zum Hobelspan" anbietet. Das Stadtarchiv Erfurt infor­miert mit der speziell für die Denkmaltage konzipierten Sonderausstellung "Holz im Feuer - Erfurter Stadtbrände" ab 4.9. über dramatische Vorfälle in der Geschichte der Stadt.´
Der Holzweg führt dann kreuz und quer durch die Altstadt - vorbei an Bohlenstu­ben, Türen und Toren, Holzbalken und Holzbrücken, gewährt Einblicke in dendroch­ronologische Untersuchungen und reicht hin bis zu Holzkonstruktionen der Preußen in der Peterskirche und dem wunderbaren Chorgestühl im Hohen Chor des Mariendoms.

Auch die Themen der letzten Jahre spiegeln sich im Programm wieder. Beispiel­gebend ist das Augustinerkloster zu benennen, welches wohl das umfangreichste Programm der Denkmalwoche bis zum Tag des offenen Denkmals anbietet.

Aber schon der Auftakt der Denkmalwoche am 1.9. wird einmalig sein. Es öffnen sich von 14 - 18 Uhr die großen Tore im "Haus zum güldenen Stern" in der Allerheiligen­straße 11. Wohl nur in der diesjährigen Denkmalwoche wird die Chance bestehen, diesen spätgotischen Wohnbau mit seiner interessanten Geschichte in seiner der­zeitigen Ursprünglichkeit - d. h. noch vor seiner Sanierung - vom Keller bis zum Dach in Augenschein zu nehmen und durch die Fachleute sehr viel über dieses Haus zu erfahren. Die Ritterschaft zu erfordia wird zusätzlich im Hof für ein Programm mit Musik, Kulinarischem, aber auch Interessantem zur Holzbearbeitung sorgen. Im Üb­rigen sind auch die Erfurter aufgerufen, Fundstücke - zum Beispiel alte Berichte oder Dar­stellungen - vom Haus in der Allerheiligenstraße 11 beizubringen, die dann in einer Ausstellung am 9.9. zusammengefasst werden. Als "Lohn" für die Recherchemühe winkt ein Preis, den die Ritterschaft zu erfordia für das Auffinden der interessantesten Fundstücke ausgelobt hat.
Der Endpunkt auf dem Holzweg wird dann am 9. September ab 11 Uhr mit dem Tag des offenen Denkmals im Gebäudekomplex Benediktsplatz 1 eingeläutet. Dieses Denkmalkleinod, bestehend aus ehemals 5 Einzelgebäuden aus unterschiedlichen Bau­epochen war in den vergangen Jahren schon oft Gegenstand verschiedener Fachführungen. Am 9. September wird für die Besucher die einmalige Chance zum weiteren Erkenntnisgewinn darin bestehen, dass sich bis 16 Uhr etliche hochkom­petente Fachleute im Gebäudekomplex bereithalten und fast alle Winkel der ein­zelnen Häuser in unterschiedlichsten Führungen durchleuchten. Im Innenhof   gibt es eine wunderbare kulturelle Umrahmung, u. a.   mit dem Saxofonisten Volker Schlott und Falk Breitkreuz sowie Stärkungen für mögliche folgende Holzwege.
Diese könnten zum Beispiel auch in das Forsthaus Willroda führen, in dem ein gro­ßes Fest aus Anlass des 20jährigen Bestehens der Denkmalpflege   und das 20jährige Bestehen des Fördervereins Forsthaus Willroda gefeiert wird. Wer jedoch in der Erfurter Innenstadt bleiben will, wird am Tag des offenen Denkmals 65 geöffnete Denkmale mit den unterschiedlichsten   Angeboten und Informationen vorfinden.
So werden auch die diesjährigen Denkmaltage gewiss wieder zu einem Fest mit besonderen sinnlichen Eindrücken, aber auch mit vielen kompetenten Insiderinfor­mationen werden, wie sie im Umfang, aber auch in der Tiefe nicht nur in Deutsch­land wohl einzigartig sind. Und bei dem in den letzten Jahren stetig steigendem Besucherinteresse scheinen sie auch nach 20 Jahren nicht "auf dem Holzweg" zu sein... "erfordia tur­rita" - die ersten Denkmaltage   - waren 1993 einfach nur ein Versuch, ein neues Veranstaltungsformat zu etablieren. Der umwerfende Erfolg machte Mut, daran anzuschließen. Zum Mut allerdings gesellt sich in jedem Jahr auch ein gehöriges Stück Arbeit. Vor allem ist es das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen, das einen riesigen Beifall verdient. Das überwältigende Besucher­interesse und das große ehrenamtliche Engagement vieler Fachleute, Eigentümer, Besitzer und Nutzer von Denkmalen sind Garant dafür, dass die Denkmaltage auch weiterhin ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt sein werden.