Tagung und Vortrag zum Holocaust am Erinnerungsort Topf & Söhne in Kooperation mit Yad Vashem

20.10.2016 11:04

Vom 21. bis 23. Oktober tagen Pädagoginnen und Pädagogen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am Erfurter Erinnerungsort Topf & Söhne. Alle Teilnehmenden haben zuvor einen Sommerkurs an der Internationalen Schule für Holocaust-Studien der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel besucht und treffen sich nun in Erfurt zum fachlichen Austausch.

Das Netzwerktreffen, das im deutschsprachigen Raum nun schon zum sechsten Mal stattfindet, stieß auf ein überwältigendes Interesse. Für den Erinnerungsort als städtisches Geschichtsmuseum bietet die Tagung eine ausgezeichnete Gelegenheit, sein Anliegen einem überregionalen Fachpublikum zu präsentieren.

Schwerpunkt der Tagung wird die pädagogische Arbeit mit Tätergeschichte im Nationalsozialismus sein. Die Gedenkstättenpädagogin Rebekka Schubert, die die Tagung gemeinsam mit Yad Vashem organisierte, wird das pädagogische Konzept des Erinnerungsortes vorstellen, das anhand der Verbindung von NS-Verbrechen und Berufsalltag am Beispiel der Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen in Beruf und Gesellschaft aufwirft. Die Teilnehmenden hören zudem Fachvorträge zur jüdischen Geschichte und besuchen die Alte Synagoge.

Höhepunkt der Tagung ist der öffentliche Abendvortrag von Dr. Frank Bajohr am Freitag, den 21. Oktober um 18:30 Uhr. Der wissenschaftliche Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München gibt anhand seines neuen Buches einen Überblick über die aktuellen Ergebnisse der internationalen Holocaustforschung.

Zu den Themen zählen die biografische Auseinandersetzung mit den Tätern, die Strategien verfolgter Juden, der Holocaust in Osteuropa und die materiellen Aspekte des beispiellosen Raubzugs, der mit der Ermordung der jüdischen Bevölkerungen einherging.

Der Vortrag in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ist kostenfrei.