Michaeliskirche: Universitätskirche und Luther-Gedenkstätte

Die Michaeliskirche ist eine der ältesten Pfarrkirchen Erfurts. Sie wurde von 1278 bis 1290 auf den Grundmauern eines etwa 100 Jahre zuvor durch eine Erfurter Patrizierfamilie gegründeten Vorgängerbaus errichtet, von dem nur noch die unteren Geschosse des spätromanischen Turmes erhalten geblieben sind.

Eine der ältesten Pfarrkirchen Erfurts - Erster evangelischer Gottesdienst 1521

Blick durch eine Gasse auf die Kirche
Foto: Michaeliskirche Erfurt

Im Zusammenhang mit der Gründung der Erfurter Universität, deren Hauptgebäude, das Collegium maius, direkt gegenüber der Kirche errichtet worden war, wurde die Michaeliskirche im Jahr 1392 Universitätskirche.

Von 1501 bis 1505 besuchte der in Erfurt studierende Martin Luther regelmäßig die Messen in St. Michael.

Abbildung eines Menschen mit Heiligenschein und Buch in der Hand.
Foto: Johannes der Evangelist als Mönch, Ölgemälde 1451 am östlichen Pfeiler in der Michaeliskirche Erfurt Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Das Ölgemälde "Johannes der Evangelist als Mönch" am östlichen Pfeiler des Kircheninnenraumes hatte der junge Student Luther während der Gottesdienste oft betrachtet.

Später wurde die Kirche zu einem Brennpunkt der Reformation, nachdem hier 1521 der erste evangelische Gottesdienst in Erfurt gehalten wurde.

Luther und seine Mitstreiter verbreiteten von diesem Ort aus das Evangelium. Der Reformator selbst predigte am 21. Oktober 1522 in der Michaeliskirche. Der Titel seiner Predigt lautete:  "Ein Sermon tzu Sant Michael gethan".

Abbildung eines Taufbeckens.
Foto: Taufstein, Ende 15. Jh., Michaeliskirche Erfurt. Der ehemalige Standort zur Zeit Luthers ist nicht mehr bekannt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Nach Aufhebung der Erfurter Universität im Jahr 1816 wurde die Michaeliskirche Gemeindekirche. Die 1944 durch Luftangriffe beschädigte Kirche wurde in den Jahren 1958 bis 1960 umfangreich renoviert.

Heute gehört die Michaeliskirche zur Evangelischen Stadtmission und wird von der Evangelischen Studentengemeinde und als Universitätskirche genutzt. Mit der "Katharina" besitzt die Michaeliskirche die älteste Glocke Erfurts.

Laasphe-Kapelle: Der Stifter hatte Luther zum Mönch geweiht

Idyllischer Innenhof. Blick auf Kirchturm und Kapelle.
Foto: Johannes Bonemilch von Laasphe-Kapelle im Hofe der Michaeliskirche Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Der um 1430 in Laasphe geborene Johannes Bonemilch, nach dem die Kapelle benannt ist, wurde auch Dr. Johannes von Laasphe genannt. Von 1462 bis 1467 studierte er in Erfurt und schloss 1488 mit dem Doktor der Philosophie und Theologie ab. Als Professor war er dreimal Rektor der Universität und Pfarrer an der Michaeliskirche.

1497 wurde er zum Weihbischof und Generalvikar ernannt. Laasphe war in der Vorreformation eine bedeutende Persönlichkeit in Thüringen. 1507 hat er den Augustinermönch Martin Luther im Dom zu Erfurt zum Priester geweiht.

Dr. Johannes von Laasphe starb 1510. Im Dom ist er beigesetzt.

Kontakt

Links im Bild die wiederaufgebaute Universität, rechts ein Teil der Universitätskirche.
Foto: © Tourismus Gesellschaft Erfurt, Foto: Barbara Neumann
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