Sidonia Hedwig Zäunemann (1711 – 1740)

Dichterin

Porträtdarstellung.
Foto: Sidonia Hedwig Zäunemann (1714 Erfurt – 1740 Plaue), Kupferstich von Johann Wolfgang Heinrich Stockmar, Frontispiz zu S. H. Zäunemann: Poetische Rosen in Knospen, Erfurt 1738 Foto: © Johann Wolfgang Heinrich Stockmar

Die Zäunemännin war Tochter eines Erfurter Juristen, sie zeigte früh Neigung zu Büchern und zum Versemachen. Unter Anleitung ihres Vaters eignete sie sich eine reiche Bildung an. Erste gedruckte Arbeiten stammen aus dem Jahre 1731. Durch Gelegenheitsgedichte wie Oden, Lob- und Glückwunschgedichte wurde sie über Erfurt hinaus bekannt.

Den Erfurter Stadtbrand des Jahres 1736 schilderte sie in einem Gedicht aus eigenem Erleben. Mit dem Gedicht „Das Ilmenauische Bergwerk“, in das sie im Januar 1737 als erste Frau eingefahren war, erschloss sie der Dichtung einen neuen Bereich. Der Prorektor der Göttinger Universität erhob sie 1738 zur kaiserlich gekrönten Poetin. Im Rahmen eines festlichen Empfangs im Erfurter Rathaus wurden ihr Diplom und Ehrenkranz durch den in Göttingen studierenden Grafen Heinrich XI. Reuß überreicht. Aus diesem Anlass wurden auch drei Gedenkmedaillen geprägt. Dem Weimarer Hofe stand sie nahe und verherrlichte Herzog Ernst August in mehreren Gedichten. Ihr letztes Gedicht war der Thronbesteigung Friedrichs des Großen gewidmet.

Die Zäunemännin zeichnete sich durch Schöpfertum und Eigenart bei der Themenwahl aus; mehr und mehr gewann ihr Dichten eine eigene Prägung. Am 11. Dezember 1740 verunglückte sie, als sie auf dem Wege zu ihrer in Ilmenau verheirateten Schwester die Fluten der Hochwasser führenden Zahmen Gera überschreiten wollte, tödlich. Sie wurde in Arnstadt beigesetzt. Mit ihr war eine große Hoffnung der deutschen Dichtung aus der Welt geschieden.