Ein Zuhause für DDR-Porzellan: Die Sammlungen Grondhuis und Huben

06.06.2013 14:21

Gute Gelegenheit, zu ungewohnter Zeit ungezwungen bei Speis und Trank Museumsluft zu schnuppern, bietet die Lange Nacht der Erfurter Museen. In diesem Jahr wird im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt die Sammlung der Niederländer Alexander Grondhuis und Huub Huben präsentiert. Schätzungsweise 5.000 Stück Geschirr- und Zierporzellane aus vier Jahrzehnten feinkeramischer Produktion der DDR übergaben die Sammler im Frühjahr 2012 dem Museum. Es ist ein wirklicher Glücksfall für das Haus, denn gerade der Bestand an Porzellan ostdeutscher Provenienz war hier bisher nur minimal gewesen.

Eine Frau stellt eine Kaffeekanne in eine Vitrine.
Foto: Vorbereitung zur Ausstellung "Ein Zuhause für DDR-Porzellan" Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

In der Ausstellung werden Teile der Sammlung erstmals in einem öffentlichen Rahmen präsentiert: Obgleich dieses Porzellan nicht "richtig alt" und noch in so manchem Haushalt präsent ist, gehört es einer bereits vergangenen Epoche an, wie auch die Bedingungen, unter denen es entstand, erworben, benutzt wurde. Eng ist es verwoben mit dem Alltag in der DDR, mit Biografien und persönlichen Erlebnissen, politischem Geschehen, DDR-Design- und Industriegeschichte.

Seit 1977  teilen die Sammler gemeinsame Interessen: die Liebe zu aussortierten und nicht mehr gewollten Gegenständen, deren Schönheit nicht mehr erkannt wird, weil der Zeitgeist sich geändert hat. Die Sammler haben ihre Freude an solchen Gegenständen, sammeln sie und geben ihnen mitunter auch andere Funktionen. Einen Frachtkahn haben sie zur Wohnung umgebaut, einen Leichenwagen zum Wohnmobil, Arbeitskleidung machten sie salonfähig, Kirchenbilder und -statuen schmücken ihre Wohnung und aus Fabriklampen wurden Wohnzimmerleuchten.

Der Erhalt von missachteter, verborgener, ewiger Schönheit bedeutet Alexander Grondhuis und Huub Huben viel.  Die heutige Nostalgiewelle mit Vintage und Shabbylook gibt ihnen recht.