Das Pustelschwein ist Zootier des Jahres

11.02.2022 15:51

Jeder kennt das rosafarbene Schwein auf dem Bauernhof, wessen Fleisch gerne von der Lebensmittelindustrie zu Wurst verarbeitet wird und das Wildschwein, was in unseren Wäldern lebt. Von Schweinen ist bekannt, dass sie Allesfresser sind, mit Vorliebe in Schlammsuhlen baden, mit ihren Rüsseln im Dreck wühlen und eine borstige Behaarung haben.

Vom Aussterben bedrohte Schweinerassen werden vorgestellt

Ein Schwein mit kleinen Hauern im Wald
Foto: Java-Pustelschwein Foto: © Projekt Java/F. Richter

Doch es gibt unzählige Schweinerassen und -arten, von dessen Existenz vermutlich die wenigsten wissen. Oder kennt jemand das Java-Pustelschwein oder das schwalbenbäuchige Mangalitza? Um unter anderem diese hochbedrohten Schweine vorzustellen und interessante Schweine-Fragen und -Redewendungen zu klären, wird sich der Zoopark im Februar 2022 mit diesen Tieren befassen. Grund für den Fokus auf schweinische Themen ist das Zootier des Jahres 2022 – das Pustelschwein.

Bereits zum siebten Mal wird das Zootier des Jahres gekürt. Das liegt daran, dass zahlreiche Tierarten unbeachtet ausgerottet sind, weil sie nicht genug Anklang in den Medien fanden. Neben der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierparkgesellschaft e. V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e. V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e. V. (GDZ) eng zusammen. 2022 steht also unter dem Motto: Keine Sau interessiert sich für bedrohte Schweine

Fünf kleine Schweinchen
Foto: Mangalitza-Ferkel im Zoopark Foto: © Thüringer Zoopark Erfurt

Der Zoopark ist Bronzeförderer der Kampagne. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, wilde Tierarten wie die Pustelschweine zu halten, denn es gibt auch unzählige gefährdete Hausschweinerassen, wie die schwalbenbäuchigen Mangalitzas, die zu den Wollschweinen gehören, die an dieser Stelle ebenfalls Erwähnung finden sollten. Durch Haltung und Zucht tragen Zoos zum Artenschutz bei und eröffnen den Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge.

Die asiatischen Pustelschweine sind durch den Verlust des Lebensraumes bedroht, welcher durch illegalen Holzeinschlag bzw. kommerziellen Kahlschlag, Ausbreitung der Landwirtschaft sowie Brandrodungen verursacht wird. Ihre Bestände sind daher in zahlreiche stark fragmentierte Populationen zersplittert. Die Hybridisierung mit entlaufenen Hausschweinen bzw. anderen Wildschweinearten stellt ein weiteres Problem dar. Da die Tiere häufig Ernteschäden verursachen, werden sie zudem sehr stark bejagt und dienen in einigen Regionen immer noch als bevorzugte Nahrungsquelle.

Mit der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sind insbesondere kleine Inselpopulationen asiatischer Schweinearten, wie Bawean-Pustelschweine, Java-Pustelschweine oder Visaya-Pustelschweine gefährdeter denn je. Die Auswirkungen von ASP auf den Artenschutz im asiatisch-pazifischen Raum könnten aufgrund der potenziell hohen Sterblichkeitsrate bei einheimischen Wildschweinen verheerend sein. Auch die Zoobestände sind aktuell durch diese Tierseuche bedroht, da es in den nächsten Jahren durch veterinäramtliche Maßnahmen zu Einschränkungen bei der Haltung kommen wird. Einige Zoos bekommen das aktuell bereits in Form einer Stallpflicht für Schweine zu spüren. Gerade im Hinblick darauf, dass Schweine die nicht regelmäßig züchten, zu Unfruchtbarkeit neigen, ist es für die Erhaltungszucht wichtig, dieses Thema frühzeitig anzusprechen. 

Quelle: Thüringer Zoopark Erfurt