Thüringer Zoopark Erfurt trauert um verstorbene Geparde

14.09.2022 14:28

Gepardin Ashanti, eines der Jungtiere aus dem Jahr 2018, sowie die mit ihren knapp 13 Jahren hochbetagte Gepardenmutter Sima sind leider verstorben. Die pathologischen Untersuchungen laufen, erste grobe Ergebnisse liegen vor. Diese teilte die Zoodirektorin Dr. Dr. Sabine Merz am Mittwochmittag Vertretern der Presse im Zoopark mit.

Foto: Die Gepardin Ashanti aus dem Zoopark Erfurt ist tot. Sie wurde nur vier Jahre alt. Foto: © Thüringer Zoopark Erfurt

Demnach ist seit Längerem bekannt, dass die Erfurter Geparde an einer, vermutlich genetisch-bedingten, Kupferstoffwechsel-Störung leiden. Die Tiere werden seit Jahren von den Tierärzten des Zooparks behandelt, die Krankheit ist aber nicht heilbar. Kupfermangel hat Auswirkungen auf viele Stoffwechselkreisläufe. Die Diagnostik ist sehr schwierig, erfordert meist eine Vollnarkose. Bei chronisch kranken Tieren ist das laut Merz ein hohes Risiko. Kupfer ist im Körper bei vielen Vorgängen, unter anderem bei der Ausbildung des Immunsystems und der Blutbildung, beteiligt.

„Vergangene Woche kam es im Gepardengehege zu einer massenhaften Besiedelung mit Flöhen. Katzenflöhe sind nicht ungewöhnlich, können bei schwachen oder chronisch kranken Tieren jedoch schnell Komplikationen hervorrufen“, sagte Merz. Zur aktuellen Jahreszeit könne ein Massenbefall auch einmal sehr schnell erfolgen, da die Flöhe sich auf ihr Überleben im Winter vorbereiten.

Unklar ist hingegen, woher die Parasiten kamen. Ein Eintrag über verwilderte Hauskatzen aus dem Umfeld des Zoos ist wahrscheinlich, aber auch Igel, Marder oder Füchse sind demnach als Einträger denkbar, da der Zoopark einen hohen Bestand an Wildtieren auf seinem großen Gelände beheimatet. „Da Flöhe Blut saugen, kann es zu schweren Anämien kommen. Die vierjährige Ashanti zeigte in der ersten pathologischen Untersuchung eine hochgradige Leberveränderung und schwerste Blutarmut, an der sie dann verstarb. Ihre Schwester Jala und Mutter Sima wurden von unseren Tierärzten in Narkose umfangreich behandelt. Der vierjährigen Jala geht es schon wieder besser. Sima verstarb nach kurzfristiger Besserung vier Tage später, trotz intensiver medizinischer Behandlung“, führte die Zoodirektorin aus.

Erste pathologische Befunde liegen vor

Erste grobe pathologische Befunde zu Sima liegen bislang nur mündlich vor und deuten auf eine sehr schwere Bauchfellentzündung als Todesursache hin, dazu bestand auch bei ihr eine Anämie durch Flohbefall. Ursächlich für die Bauchfellentzündung könnte ein Stück Knochen von einem Futtertier sein, welches den Darm verletzt haben könnte. Das wird weiter untersucht. Für einen Gepard hat Sima mit knapp 13 Jahren ein hohes Alter erreicht. Die chronisch, unheilbare Krankheit, vor allem bei den Jungtieren, könnte eine erhöhte Anfälligkeit für Parasiten und andere Krankheitserreger bedingt haben. Zur Kupfermangelkrankheit bei Geparden, ihrer Auswirkung und ihrer Therapie gibt es wenig Untersuchungen und Erfahrung. Sie kommt sehr selten vor.

„Wir sind alle geschockt und können uns aktuell noch nicht vollständig erklären, wie es zu diesem schweren Verlauf bei den Geparden kommen konnte. Wir gehen bisher von einem Zusammentreffen mehrerer unglücklicher Umstände aus. Wir nehmen eine umfassende und in alle Richtung zielende Untersuchung dieser und weitere Fälle vor, da uns selbstverständlich weiterhin an Aufarbeitung der Fälle liegt. Uns allen ist daran gelegen einen gesunden, vitalen Tierbestand auf unserem Parkgelände zu haben“, sagt Merz.