In Erinnerung an Friedrich Kracht/Dresden

10.11.2008 00:00

Ausstellungsreihe "dazwischen" im Forum Konkrete Kunst

Das Forum Konkrete Kunst zeigt in seiner Ausstellungsreihe "dazwischen" vom 16. November 2008 bis 13. Januar 2009 Werke von dem vor einem Jahr verstorbenen Künstler Friedrich Kracht aus Dresden. Die Ausstellung wird am Sonntag, den 16. November um 11 Uhr eröffnet. Zum Schaffen von Friedrich Kracht spricht die Projektleiterin im Forum, Frau Bierwisch.

Friedrich Kracht – 1925 in Bochum geboren – lebte seit 1951 in Dresden und zählte zu der verhältnismäßig kleinen Gruppe von Künstlern der ehemaligen DDR, die trotz kulturpolitischen Gegenwindes die gedankliche und künstlerische Nachfolge der Konstruktiv/Konkreten Kunst vertraten. Der bekannteste in Dresden lebende Vertreter dieser Richtung war Hermann Glöckner, der seit den 70-er Jahren selbst von der Kulturpolitik der DDR Anerkennung fand. Um ihn scharte sich eine Gruppe von Künstlern, zu denen neben Karl-Heinz Adler, Günther Hornig, Manfred Luther und anderen auch Friedrich Kracht gehörte. Stand diese Kunstrichtung mit Werken der Malerei oder Plastik trotz allem weiterhin unter Kritik und Ablehnung, war es aber möglich, die Gedanken im angewandten Bereich zu realisieren, sich damit auch den finanziellen Freiraum für ein weiterführendes künstlerisches Arbeiten zu schaffen. So bildete eine Künstlergruppe in Dresden die Genossenschaft "Kunst am Bau", deren Mitglied Friedrich Kracht 1960 wurde. In wechselseitiger Beeinflussung   zwischen freier künstlerischer Tätigkeit und Entwicklungen zusammen mit Architekten entstand so sein serielles System, seine im Wesentlichen aus vier Formelementen bestehende Bildsprache, die er durch Reihungen, Drehungen, Spiegelungen und ähnliche Verfahren variierte und kombinierte.

Ein zweites künstlerisches Anliegen verfolgte er mit seinen räumlichen Gittern, Raumknoten und Durchdringungen. Dabei "führt er die klassische Geometrie mit paradoxem Widersinn ad absurdum. In logisch klarer Konstruktion werden unmögliche Geometrien scheinbar möglich." (Gunter Ziller) Friedrich Kracht stellt die Absolutheit von einmal gefassten Erkenntnissen in Frage und versucht, diesem Bestreben künstlerisch Ausdruck zu geben. Er selbst schreibt: "Erst ein Verstoß gegen die allgemein akzeptierte Regel stellt das Geläufige oder Gewohnte in Frage und zwingt zur Überprüfung seines Wahrheitsgehaltes, eröffnet neue Möglichkeiten seiner Zuordnung. Steckt darin die Spielregel aller Entwicklung? Die Einheit der Gegensätze: Konkret – Paradox".
Friedrich Kracht gehörte zu der engagierten Gruppe von Künstlern, die das Forum Konkrete Kunst im Herbst 1993 begründeten, die in kollegialer Weise für andere Künstler wirksam wurden beim Aufbau der Ausstellung und in stetem freundschaftlichen Kontakt zum Forum stand. Im November 2007 ist Friedrich Kracht verstorben. Ihm zur Erinnerung zeigen wir in unserer Ausstellungsreihe "dazwischen" Arbeiten aus beiden oben genannten Werkgruppen. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau Karin Kracht.