"Bauhausnachfolge" – Arbeiten von Thomas Schwarz im Forum Konkrete Kunst

05.06.2009 11:18

Das Forum Konkrete Kunst in der Peterskirche auf dem Petersberg eröffnet am Sonntag, den 14. Juni um 11:00 Uhr in der Reihe "dazwischen" eine Ausstellung mit Arbeiten von Thomas Schwarz aus Jena, die bis zum 2. August zu sehen sein wird.

Aufmerksam gemacht wurde die Leitung des Forums auf den bei Jena lebenden Künstler durch die Betreiber der Kunsthandlung Hubert & Treff in Jena, die das Werk von Thomas Schwarz aufarbeiten, ja den sehr zurückgezogen lebenden Künstler überhaupt entdeckten. 2007 gaben sie bereits einen Katalog zu seinen "Konkreten Arbeiten" heraus und nun – anlässlich seines 80. Geburtstages – erschien in Verbindung mit einer großen Ausstellung in Jena ein weiterer Katalog zu den Typografischen Arbeiten des sehr zu Unrecht wenig bekannten Künstlers. Es ist das Verdienst von Hubert & Treff, das Schaffen von Thomas Schwarz ins Bewusstsein zu bringen. So wird auch Herr T. Treff die Einführung in die Ausstellung übernehmen.
Wir bedauern, den so in der Nähe lebenden Künstler nicht eher kennen gelernt zu haben und waren gern bereit, uns an den Ehrungen zu seinem 80. Geburtstag zu beteiligen.

Mit Rücksicht auf die vorhandene Ausstellungsfläche konzentrieren wir uns auf zwei thematische Werkgruppen: Tafelbilder mit Variationen zu Kreis und Kreisring, deren Teilung und Spiegelung einerseits und andererseits Beispiele seiner sehr interessanten schriftgrafischen Drucke, die schon fast zur visuellen Poesie tendieren. Aber Thomas Schwarz entzieht sich – willentlich oder nicht – einer Einordnung in Schubladen. T. Treff schreibt: "Thomas Schwarz ist in jeder Beziehung unkonventionell. Er, der sich niemals einer Schule, einem Trend oder einer Kunstszene verpflichtet sah, entspricht keiner gängigen Einordnung. Doch ist es nicht unbillig, einen großen Teil seines Werkes der konkreten Kunst zuzuordnen … Das nimmt nicht Wunder, steht doch bereits am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn ein deutliches Bekenntnis zu gestalterischen Prinzipien des Bauhauses. 1929 in Weimar geboren, besucht Thomas Schwarz 1948 die Malklasse von Otto Herbig, um im Anschluss an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste Weimar zu studieren. Für eine kurze Zeit noch wird hier in der Ausbildung mit gemeinsamer Grundlehre und Zusammenführung aller künstlerischen Disziplinen die Tradition des Bauhauses weitergeführt. Aus dem Umbruch der politischen Verhältnisse und der staatlichen Instrumentalisierung der Kunst in den folgenden Jahren resultiert die schnelle Aufgabe des Studiums … Es gelang ihm auch unter zum Teil widrigen Umständen, sich einen Freiraum künstlerischen Schaffens zu erhalten. Stur, in einer Art inneren Emigration, verfolgte er seinen eigenen Weg, unabhängig von der offiziell zur Schau gestellten Kunst des Sozialistischen Realismus. Für Thomas Schwarz ist die Abstraktion die wahre Kunst. In ihr liegt, so der Künstler, die Freiheit und die Wahrheit."

Ohne das künstlerische Schaffen je aufzugeben, wendet er sich nach dem enttäuschten Abbruch des Studiums in Weimar einem Medizinstudium in Jena zu, das er 1958 mit der Promotion abschließt. Anschließend praktiziert er viele Jahre als Arzt. Dieser Weg machte es ihm zugleich möglich, mit seiner Kunst jeglicher staatspolitischer Gängelung zu entgehen. Mit großer Hochachtung sieht das Forum Konkrete Kunst auf diese Künstlerbiografie und auf das so eigenständig daraus erwachsene Werk. Wir danken Hubert & Treff, den Kontakt hergestellt zu haben.
Dauer der Ausstellung: 14.06. bis 02.08.2009
Öffnungszeiten: Mi bis So 10:00 bis 18:00 Uhr