Im Kulturhof Krönbacken: Andreas Eichstaedt - Landschaftsbilder, Denis Andernach - Landschaftshäuser

05.04.2011 12:51

Malende Architekten haben seit je die bildende Kunst auf spezifische Weise beeinflusst.

Geprägt durch ihre oft rationale Bildlogik, mit der sie Außenräume (Landschaften, Plätze, Gebäude) einschätzen, bringen sie ihren besonderen Blick für Raumsituationen mit. Andreas Eichstaedt ist ein malender Architekt der Landschaft, Stadtgestalter und Denkmalpfleger. Er schafft sich die Welt nach seinem Bilde, indem er das Geschaute auf Gerade, Schräge, Kreise reduziert, Formen kontert, Kuben ineinanderschiebt und daraus Ideallandschaften aus geordneten Farbfeldern und -räumen baut.

Eichstaedts Bleistiftzeichnungen, rasch vor Ort notiert, etwa auf Hiddensee, in Italien oder Irland, bezeugen Unmittelbarkeit. Aus diesen stenografierten Landschaftseindrücken schöpft er später Anregungen für seine Bilder, indem er Skizzen konsequent seiner klaren, minimalistischen Formensprache unterzieht. Dabei scheut er alles Bunte und Zufällige. Er schafft feinsinnige Farbkompositionen, vorzugsweise in Grautönen, die Stille und Besinnlichkeit, aber auch Einsamkeit und Bedrohlichkeit suggerieren.
Andreas Eichstaedt, geboren 1959 in Leipzig, studierte an der HAB Weimar (jetzt Bauhausuniversität) und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er ist bildender Künstler, Stadtgestalter, Denkmalpfleger und lebt in Jena.

Im Arbeitsalltag von Architekten dienen Zeichnungen lediglich als Vorstudie oder Ideenskizze für spätere Entwürfe. Selten ist das Schaffen nur für die reine Existenz auf Papier bestimmt und tendiert zur Kunst - wie bei Denis Andernach. Die aus überwiegend geometrischen Grundformen bestehenden Häuser positionieren sich selbstbewusst in eine für sie erdachte Umgebung. Dabei arbeitet Denis Andernach sowohl beim Erfinden der Landschaft, als auch Entwerfen der Häuser mit Referenzen. Architektonische Elemente als auch Elemente von Landschaft werden zu einem neuen Bild konstruiert. Das Ziel einer jeden Arbeit ist, zu einem neuen prägnanten architektonischen Entwurf zu gelangen. Konstruktion und Detaillierung des Hauses werden bedacht. Spuren an der Häusern lassen Rückschlüsse auf die Nutzer zu. Ein indirektes Porträt entsteht. Alle Häuser werden , nachdem sie entworfen wurden, auf akribische Art und Weise   in Tusche dargestellt. Jedes Blatt wird mit einem eigenen Titel versehen, welcher die formalen Beweggründe des Zeichners verrät, so entstehen Titel wie Bücherhaus II, Treppenhaus, Ornithologenhaus, Hanghaus oder auch "Suicid-Suite" für einen Innenraum.
Denis Andernach, geboren 1976 in Neuwied studierte an der TU Kaiserlautern Architektur. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Johannes Modersohn an der TU Kaiserlautern und hat mit Nicolas Bahnemann das Büro "Bau Eins" Architekten gegründet.

Vernissage: 09.04.2011, 19 Uhr/20 Uhr
Ausstellungsdauer: 09.04.-08.05.2011, Di - So 11-18 Uhr