15 Jahre Volkskundliche Beratungs- und Dokumentationsstelle

05.06.2012 10:41

Die Volkskundliche Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen begeht am 19. Juni 2012 ihr 15jähriges Bestehen mit einem Festprogramm. Zu diesem Ereignis werden die Thüringer Ministerpräsidentin und der Erfurter Oberbürgermeister erwartet.

Die Beratungsstelle ist im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt ansässig, wird vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gefördert und von der Stadt Erfurt getragen.
Seit ihrer Gründung 1997 entwickelt sich die Einrichtung zum alltagskulturellen Gedächtnis Thüringens. Mit ihrem Angebot, das von Vorträgen und Kolloquien bis hin zur Dokumentation ganz individueller Lebensgeschichten reicht, steht die Einrichtung jedermann offen. Die Beratungen betreffen die verschiedensten Fragen volkskundlicher und alltagskultureller Belange vom Arbeitsleben bis zur Festkultur, vom Umgang mit historischen Fotos bis zu populärer Musikkultur. Kontakte werden über Telefon oder schriftlich, aber auch vor Ort realisiert. Unzählige Einrichtungen, Vereine und Personen haben sich so fachliche Auskünfte und Anregungen eingeholt.
Neben der Beantwortung gezielter Einzelfragen widmet sich ein jährlich veranstaltetes Kolloquium jeweils einem spezifischen Themenkomplex wie z. B. "Thüringer Trachten" (2001, 2005), "Von Müllern und Mühlen in Thüringen" (2009) oder "Leben vom Wald" (2011). In Vorbereitung ist ein Kolloquium: " Menschen unterwegs. Volkskundliche Zeugnisse aus Thüringen: Dokumente, Bilder, Erinnerungen" im September 2012 . Dabei arbeitet die Beratungsstelle in bewährter Weise partnerschaftlich und in Netzwerken mit weiteren Institutionen und Vereinen zusammen.
Die Reihe "Schriften der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen" ist inzwischen auf 40 Veröffentlichungen angewachsen, wobei die Einrichtung mit Fachautoren zusammenarbeitet. Zuletzt sind u.a. Veröffentlichungen erschienen zu den Themen "Vergangene Berufe und Erwerbstätigkeiten", "Deutsche Dichtung aus dem mittelalterlichen Erfurt", "Das Wirtshaus als Kultur- und Kommunikationsort", "Erinnerungen eines belgischen Zwangsarbeiters", "Thüringen im 19. Jahrhundert. Von der Agrar- zur Industriegesellschaft" oder "Thüringer Sagen von Waldbesitzern, Jägern, Forstleuten und Waldgeistern".
Daneben gibt die Beratungsstelle halbjährlich ein Mitteilungsheft heraus, das Akteure der Volkskunde/Kulturgeschichte und ihre Projekte an Museen, im akademischen Bereich sowie in Vereinen vorstellt. In der letzten Zeit sind zudem Filmdokumentationen zur traditionellen Thüringer Arbeitswelt entstanden, wie z.B. zur Köhlerei oder zu dem in Thüringen inzwischen ausgestorbenen Beruf des Rauchwarenzurichters.
Die Beratungsstelle befindet sich im Verbund mit mehr als 20 ähnlichen Einrichtungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz; in ihrer Hinwendung zu den vielfältigen Belangen einer breiten regional und alltagsgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit ist sie allerdings einzigartig.