Es werden keine „Finanzierungen an das Land abgeschoben“ – Entgegnung auf Behauptung des Thüringer Museumsverbandes zum Naturkunde- und Volkskundemuseum in Erfurt
Nicht nachvollziehbar ist, wie der Thüringer Museumsverband in der Thüringer Landeszeitung (TLZ) im selben Kontext behaupten kann, beide Häuser sollen zu „Landesmuseen“ umgebaut werden, es gehe darum, die Finanzierung an das Land „abzuschieben“ (TLZ vom 18.01.2014: „Historie ist unser stärkstes Pfund“).
Der Freistaat Thüringen verfügt über keine Landesmuseen und hat derzeit laut eigenem Kulturkonzept auch nicht vor, solche zu etablieren. Dennoch scheint es wichtiger denn je, fachliche Schwerpunkte im Land zu erkennen und jene Museen gezielter zu unterstützen, die Aufgaben für das gesamte Land wahrnehmen. Den Nachweis, dass Naturkunde- und Volkskundemuseum in Erfurt solche Funktionen erfüllen, führt die Kulturdirektion im Augenblick. Im Ergebnis sollen neue Konzeptionen stehen, die Verhandlungen mit dem Land über veränderte Finanzierungsmodalitäten eröffnen können. Es geht dabei um Kulturpolitik, nicht die Abschiebung von Verantwortung. Dies vor dem Hintergrund, dass in Erfurt der Kommunalisierungsgrad der Kulturfinanzierung sehr hoch ist und landeszentrale Aufgaben auch fair bearbeitet werden müssen.
Der Museumsverband hatte in seinem „Museumsentwicklungskonzept 2011 – 2020“ selbst erklärt: „Der Museumsverband Thüringen setzt sich für Leitmuseen ein, zu deren Aufgaben die fachliche Patenschaft und Beratung für die jeweilige Region gehört. Leitmuseen sind Museen unterschiedlicher Trägerschaft mit überregionalem Profil.“ (Thüringer Museumshefte, 21. Jahr/2012/Sonderheft, S. 25) Auch daran knüpft Erfurt an.
„Der Museumsverband tut gut daran, seine eigenen Grundsätze zu erinnern und ein Gefühl für die Strukturpolitik der Kommunen zu entwickeln, das über einen holzschnittartigen Kommentar hinausgeht. Unsere Herausforderungen sind so komplex, dass Museumsträger und Lobbyisten einander ergänzen sollten“, sagte Kulturdirektor Tobias J. Knoblich. „Eine offizielle Stellungnahme zum Kulturkonzept hat der Museumsverband nie abgegeben. Auch im Vorfeld hätte er sich durchaus mit Ideen einbringen können. In jedem Falle scheint der Verband nicht hinreichend informiert, was ich für bedenklich halte.“
gez. Tobias J. Knoblich
Kulturdirektor