Bergstrombrücke schwebte in Einzelteilen über die Häuser

30.08.2023 11:36

Ein großer Mobilkran in einer kleinen Innenstadtgasse. Auf engstem Raum wurde gestern die Bergstrombrücke von ihrem gewohnten Platz in der Nonnengasse ausgehoben. Zwar gehört sie zu den jüngeren von Erfurts 259 Brücken, dennoch hat ihr die Witterung in den vergangenen Jahren zugesetzt. Bereits seit Juni war die Nonnengasse eine Sackgasse, da die Brücke wegen zu großen Verschleißerscheinungen gesperrt werden musste. Diese sollen jetzt in einer Spezialfirma beseitigt werden.

Aushub der Brücke war mit einigen Herausforderungen verbunden | Spezialfirma setzt sie instand

Eine Brücke hängt an einem Kran und schwebt üver einem Haus.
Foto: Es aren interessante Bilder, als die Brückenteile über die Häuser schwebten ... Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Dass es bei Aushub und Abtransport eng werden würde, war allen Beteiligten klar. Aber manchmal hält die Praxis Unvorhersehbares bereit. Die Bergstrombrücke ist 11,30 Meter lang und misst 1,50 Meter in der Breite. „Die Platzverhältnisse waren von vornherein problematisch und uns war klar, dass wir nicht durch die schmale Häuserschlucht durchkommen, sondern die Brücke mit dem Kran über die Häuser herausheben müssen“, erklärt Sören Stapp vom Tiefbau- und Verkehrsamt.

„Wir mussten die maximale Reichweite des Autokrans ausloten, dafür war die gesamte Brücke mit ihren 4,1 Tonnen zu schwer. Um das Gewicht zu reduzieren, haben wir die beiden Geländer abgebaut, einzeln über die Häuser herausgehoben und zum Schluss die eigentliche Brücke mit noch rund 3,5 Tonnen an den Kran gehangen.“

Eine weitere Herausforderung: Durch starke Korrosion ließ sich die Befestigung der Brücke am Widerlager nur schwer lösen. Hier brauchte es mit einem großen Trennschleifer und einem Pressluftschrauber mit Kompressor schweres Gerät, um die Verbindung zu trennen. Stapp weiter: „So hatten wir am Ende erheblich mehr Aufwand, lagen am zeitlich noch in unserem Plan.“

Nach rund drei Stunden, gegen Mittag, war die Brücke fertig zum Abtransport. Jedoch lag sie nicht auf einem LKW mit Anhänger, sondern auf einem Traktor mir Deichselanhänger. „So konnten wir wendiger durch die engen Gassen rangieren“, ergänzt Sören Stapp.

Voraussichtlich bis Ende September müssen sich die Fußgänger nun gedulden und ohne die Bergstrombrücke auskommen. Bis dahin wird sie einer grundhaften Frischkur unterzogen. Dabei geht es den anhaftenden Tausalzen, Farbresten und dem stark ausgebreiteten Weißrost an den Kragen. Sind die einzelnen Brückenteile wieder gereinigt, werden Zinkbeschichtung und Korrosionsschutz aufgetragen. Nach der Montage der Einzelteile wird die Stahlkonstruktion wieder in der Nonnengasse an Ort und Stelle eingehoben. Dort erhält die Brücke einen neuen Belag und ihre ebenfalls sanierten Geländer zurück.