Baumfällungen sind unumgänglich

08.09.2023 12:07

Das Umwelt- und Naturschutzamt, das Garten- und Friedhofsamt sowie das Tiefbau- und Verkehrsamt der Stadt Erfurt haben sich schweren Herzens entschlossen, vier Bestandsbäume in der Wilhelm-Busch-Straße zu fällen. Die Entscheidung fiel nach einem gründlichen Abwägungsprozess verschiedener Möglichkeiten, wie die Bäume vielleicht doch noch zu retten seien.

Da die Wurzeln unmittelbar unter dem Gehwegpflaster liegen und der betroffene Straßenzug eng bebaut ist, wurde keine Option gefunden, um die Bäume zu erhalten. Im Zuge von Tiefbauarbeiten wurden die Wurzeln freigelegt und sofort die dendrologische Baubegleitung zu Rate gezogen.

„Ich war am Donnerstag vor Ort, um mir gemeinsam mit den Mitarbeitern der beteiligten Ämter, unserer Baufirma und dem Baumgutachter unseres Planungsbüros die Situation anzuschauen und weitere Schritte abzuwägen“, erklärt Erfurts Baubeigeordneter Matthias Bärwolff. Zuvor seien, auch unter Beachtung der geltenden Selbstverpflichtungserklärung Baumschutz, mehrere Optionen geprüft worden, um die Bäume zu erhalten.

Überlegt wurde, die Oberkante des Gehwegs anzuheben, um die Wurzeln zu schützen. Doch die enge Bebauung lässt diese Option nicht zu. Anfallendes Oberflächenwasser könnte so nicht abgeleitet werden und würde auf die anliegenden Grundstücke und Hofdurchfahrten laufen. Einige Grundstücke wären nicht mehr erreichbar.

Auch geprüft wurde die Idee, den Gehweg nicht auszubauen und nur das Pflastermaterial zu erneuern. Da allerdings auch Halte- und Starkwurzeln direkt unter dem vorhandenen Pflaster und in der Bettung angetroffen wurden, ist zu erwarten, dass diese Wurzeln im Laufe der nächsten Jahre weiter an Umfang zunehmen und das neue Pflaster anheben werden. Die Folge ist, dass die Abschnitte der Gehwege nicht mehr verkehrssicher sind und es zu Stürzen von Fußgängern kommen kann.

Ebenso prüften die Ämtervertreter eine Tieferlegung der Wurzeln. Die Gefahr, dass die Wurzeln der Bäume bei dieser Methode so stark beschädigt werden, dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann und die Bäume keine Nahrung mehr aufnehmen können, ist aber zu groß.

Bärwolff: „In Anbetracht all dieser Umstände ist die Baumfällung unumgänglich. Im Ersatz werden bis zum Abschluss der Baumaßnahme mindestens sechs neue Bäume in komfortablen großen Gruben gepflanzt, so dass sich die Bäume bestmöglich entwickeln können.“

So haben die jetzigen Baumgruben ein Volumen von je ein bis zwei Kubikmeter, bei den neuen werden jeweils 30 Kubikmeter angestrebt.

Die Fällung soll am Montag, dem 11. September, im Rahmen der laufenden Bauarbeiten in der Wilhelm-Busch-Straße erfolgen. Das Bauvorhaben vor Ort umfasst den Bau einer barrierefreien Haltestelle sowie einen grundhaften Straßenausbau. Dazu gehören das Verlegen von Versorgungsleitungen sowie das Erneuern der Gehwege inklusive Beleuchtung.