Künstlerische Auseinandersetzung mit rechtsextremistischem Anschlag in Halle

19.09.2023 14:18

Am Donnerstag, dem 21. September 2023, wird um 18:00 Uhr die Ausstellung „Talya Feldman – Klagegedicht: 4 Jahre danach“ in der Galerie Waidspeicher eröffnet. Darin zeigt die US-amerikanische Künstlerin Talya Feldman (geboren 1990 in Denver, Colorado) im Obergeschoss der Galerie ihre Videoarbeit „Elegy“, in der sie sich mit den rechtsextremistischen Anschlägen 2019 in Halle auseinandersetzt. Zur Eröffnung findet ein Artist Talk mit der Künstlerin und Rachel Spicker,Sozialwissenschaftlerin und Beraterin der Mobilen Opferberatung Halle/Saale, in englischer Sprache statt.

Foto einer sitzenden gebückten Frau mit Kleid
Foto: Talya Feldman, Elegy, 2020, Video, Filmstill Foto: © Talya Feldman

Am 9. Oktober 2019 verübte ein Rechtsextremist einen Anschlag auf die örtliche Synagoge und einen Imbiss in Halle an der Saale. Zwei Menschen wurden getötet und weitere verletzt. Klagegedicht, ein anderes Wort für „Elegie“, der deutsche Titel der Videoarbeit, setzt sich mit der Schreckenstat von vor vier Jahren auseinander. Das Video zeigt eine Tanz-Performance, in der die ausdrucksstarken Bewegungen des Körpers Emotionen wie Trauer, Wut und Hoffnung vermitteln. Aussagen von Überlebenden sind zu hören. Sie werden vorgetragen von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die andere Formen von Diskriminierung und Gewalt erlebt haben. So werden die Stimmen der Opfer von Terror über geografische Grenzen und Sprachbarrieren hinweg getragen. Die Künstlerin befand sich während des Anschlags in der Synagoge von Halle und hat überlebt. Seither widmet sie sich in ihren Werken den Opfern rechter Gewalt.

Die Ausstellung ist vom 22. September bis 10. November 2023 zu sehen und kann während der gesamten Zeit kostenfrei besucht werden. Im Eingangsbereich lädt eine Leseecke mit passender Literatur zum Innehalten und Verweilen ein.

Die Ausstellung wird gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung und findet in Kooperation mit den Achava Festspielen Thüringen sowie dem Lokalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus der Stadt Erfurt statt.